Löwen-Express rollt
Wenn sich die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg in der Landesliga Südost auf Auswärtsfahrt begeben, besteigen die Spieler Kleinbusse, die vorne den Aufdruck „Löwen-Express“ tragen.
Nachdem es in dieser Spielzeit oft nach Motorschaden aussah, rollt der Löwen-Express nun. In Landshut mussten die Innstädter beim 3:2-Erfolg aber Schwerstarbeit verrichten, um den fünften Sieg in Folge einzufahren.
Die Hausherren begannen gut, wurden dabei aber auch von den Gästen unterstützt. Nach einem misslungenen Rückpass steuerte Florentin Seferi bereits nach drei Minuten alleine auf das Wasserburger Tor zu, zielte jedoch genau auf den Körper des herausstürzenden Alexander Boschner. Kurz darauf war Boschner wieder zur Stelle, als er einen gefährlichen Drehschuss über die Latte lenkte (13.).
Allmählich befreite sich die Mannschaft von Florian Heller vom Landshuter Druck und übernahm mehr und mehr die Kontrolle. Eine Reihe von Flankenläufen von Sepp-Renee Kollie sorgte einerseits für die nötige Entlastung, andererseits für Gefahr. Aus einem dieser Flankenversuche resultierte eine Ecke, die Leon Simeth genau auf den Kopf von Lucas Knauer zirkelte, der ungedeckt zum 1:0 einnickte (20.). In der Folge entwickelte sich eine umkämpfte Partie, in der sich beide Teams nichts schenkten, dabei aber fair zu Werke gingen.
Landshut hatte durch ihre wendigen Offensivspieler immer wieder gefährliche Momente, doch die Wasserburger Hintermannschaft hielt die größte Gefahr vom Tor weg. Wohl wissend, dass Landshut zunehmend aufmachen würde, warteten die Löwen geduldig auf ihre Chance, um per Konter den zweiten Treffer nachzulegen. Und diese kam in der 59. Minute, als sich Aaron Stillfried auf dem linken Flügel durchsetzte und gefühlvoll auf Michael Barthuber flankte, der zum 2:0 einköpfte. Unmittelbar danach dezimierte sich Landshut selbst, denn Marcus Plomer geigte Schiedsrichter Felix Brandstätter ein paar Takte, der ihn umgehend mit der Roten Karte zum Duschen schickte (61.).
Wie schon gegen Geretsried wurde das Wasserburger Spiel gegen zehn Mann eher weniger souverän. Dies lag vor allem an der Hereinnahme eines Mannes: Stephan König. Landshuts Routinier im Sturm sorgte für so viel Stress, dass die numerische Unterzahl nicht mehr zu sehen war. König lamentierte, König schubste, König fiel – und vor allem: König traf. Nach einer Flanke von Kevin Pino Tellez nickte der Torjäger am langen Pfosten ein. In Überzahl wurde Wasserburg nun zu einer wahren Abwehrschlacht gezwungen, denn erst in der 92. Minute gelang Michael Neumeier das erlösende 3:1.
Erst wollte der Sprinter den Ball an der Eckfahne sichern, dann befreite er sich gegen drei Landshuter und bemerkte, dass der Weg zum Tor gänzlich frei war.
Seinen Querpassversuch auf den freistehenden Michael Barthuber unterband Torhüter Johannes Huber, doch Neumeier köpfte den Abpraller ins leere Tor. Schluss war damit noch lange nicht, denn Yannick Justvan sorgte in der fünften Minute der Nachspielzeit mit dem fünften Kopfballtreffer des Tages noch einmal für den Anschlusstreffer. Am Ende fehlte Landshut die Zeit, sodass die Innstädter drei Punkte in ihre Busse packen und im Löwen-Express zurück in die Altstadt rollen konnten.
Wasserburg: Boschner, Kollie, Lucas Knauer, Höhensteiger, Rauscher, Köhler (ab 74. Kononenko), Moritz Knauer (ab 88. Kerschbaum), Leon Simeth (ab 64. Neumeier), Ferreira Goncalves, Barthuber, Stillfried (ab 74. Müller)
Tore: 0:1 Lucas Knauer (20.), 0:2 Michael Barthuber (59.), 1:2 Stephan König (69.), 1:3 Michael Neumeier (92.), 2:3 Yannick Justvan (95.)
Rote Karten: Marcus Plomer (Landshut, Schiedsrichterbeleidigung, 61.), Thomas Kümmerle (Torwart-Trainer Landshut, Schiedsrichterbeleidigung, 52.)
Zuschauer: 105
Schiedsrichter: Felix Brandstätter (SV Zamdorf 1974)
jah
Was die Mannschaft seit dem Trainerwechsel bewegt, ist phänomenal. Die Zuspiele sind präzise, man steht geordnet in der Defensive und präsentiert schönen Fußball. Sepp Kollie auf links eine Granate, Michi Barthuber spielt eine Bären-Rückrunde und Boschi im Tor ist eine Bank. Ob’s am Ende reicht? Selbst ein weiteres LL-Jahr würde der guten Stimmung keinen Abbruch setzen