Nächste Woche die Eröffnung - Idylle pur bei Musik und Essens-Schmankerln

Eine Bühne mit 20 Quadratmetern bietet auch größeren Bands (hier das ABM-Orchester im Bild) genügend Platz für ihren Auftritt: Aus der Not heraus war vor zwei Jahren der Attler Biergarten entstanden. Der Erfolg machte aus der spontanen Idee eine feste Institution. Nächste Woche am Freitag, 16. Juni, öffnet der Attler Biergarten wieder und geht in sein drittes Jahr.

„Ohne die vielen Helfer könnte die Stiftung Attl den Biergarten gar nicht aufrecht erhalten“, betont Ulrich Huber, der als Leiter Freizeit und Kultur, das Angebot organisiert. „Schon im Januar fragen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner nach, wann es wieder losgeht.“

Sie bilden die Stütze des Angebots. Denn sie sind nicht nur als Besucher im Biergarten willkommen, sondern arbeiten auch aktiv mit.

Ulrich Huber und Karin Keller stoßen auf einen erfolgreichen Biergartenbetrieb an …

Karin Keller gehört zu den Helferinnen der ersten Stunde im Biergarten.

Die 55-Jährige arbeitet in der Kantine und hat sich sofort als Freiwillige gemeldet. „Ich räume das benutzte Geschirr ab und wische die Tische sauber“, sagt sie. „Das macht mir Spaß, ich bin gern im Biergarten.“

Sogar so gern, dass sie keinen Termin verpasst, auch wenn sie nicht arbeiten muss. Etwa sechs Mal ist sie in diesem Sommer eingeteilt und kümmert sich dann mit jeweils drei weiteren Kolleginnen und Kollegen um die Tische.

„Insgesamt 60 Biergartendienste werden von Betreuten besetzt, für die wir alle nach ihren Fähigkeiten eine passende Arbeit finden. Mittlerweile sind alle Helferinnen und Helfer schon ein eingeschworenes Team“, so Huber. Als Anreiz winkt ihnen für ihren Einsatz ein kleiner Hinzuverdienst.

Helfer im Attler Biergarten erhalten Mindestlohn.

„Der Erfolg des Biergartens hat uns selbst überrascht“, so Huber. Die betreuten Menschen in der Stiftung Attl hatten durch die Kontaktverbote während der ersten Welle der Corona-Pandemie kaum Freizeitalternativen. So entstand der Attler Biergarten in einer Hau-Ruck-Aktion auf einem Schotterparkplatz gegenüber dem Fußweg in die Attler Au.

„In diesem Sinn hat Corona für uns sogar etwas Gutes bewirkt“, sagt Ulrich Huber. „Nach dem Motto: Wenn wir schon nicht raus können, machen wir unseren Biergarten eben selbst.“

Zumindest stundenweise fanden die betreuten Menschen auf diese Weise eine Pause vom Gruppenalltag. „Im Biergarten konnten außerdem Bands im Rahmen der Budenzauberkonzerte auftreten. Ohne diese Möglichkeit hätte ich alle Termine stornieren müssen“, sagt Ulrich Huber.

Die Freitagabende und Sonntagnachmittage wurden schnell für viele in der Einrichtung zu einem festen Termin. Und sobald es die Kontaktbeschränkungen erlaubten, kamen auch Besucher von außerhalb in den Biergarten. „Wir starteten einfach und merkten dann erst, wie wichtig dieses Angebot für die betreuten Menschen in der Einrichtung war. Hier konnten sie ihre Familie und ihre Freunde treffen und eine unbeschwerte Zeit verbringen.“

An jedem Öffnungstag plant Ulrich Huber vier Betreute ein, außerdem kümmern sich zwei Fachleute vom Stüberl und zwei Mitarbeitende um einen reibungslosen Betrieb. „Besonders stolz bin ich auf die knapp 20 Quadratmeter große Bühne, die auch überdacht ist. Selbst größere Bands können damit im Biergarten auftreten und für Stimmung sorgen.“

Die musikalische Bandbreite reicht dabei von Country über Volksmusik bis hin zu Irish Folk, Rock, Pop und Jazz. Zu den bekanntesten Acts zählen Trio Mio zur Eröffnung am 16. Juni, Matching Ties am 16. Juli, Titus Waldenfels am 30. Juli oder Liedermacher Jan Wannemacher am 20. August.

Außerdem findet am 9. Juli ein Countrytag mit Ronny Nash statt und zur Petersfeier am 23. Juni tritt die Kiesbankband auf.

„Die Stiftung Attl bietet an 22 Terminen Biergartenkonzerte bei freiem Eintritt an“, so Huber. Konkurrieren mit den Biergärten in der Region will sie dabei nicht. „Attl ist eine Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Wir arbeiten nicht gewinnorientiert, sondern wollen die Klienten aktiv in den Biergartenbetrieb einbinden. Entsprechend setzten wir auch moderate Preise an. Und vielleicht läuft nicht immer alles ganz perfekt. Dafür bieten wir eine familiäre Atmosphäre, in der alle herzlich willkommen sind.“

Nur mit Hilfe von Spenden konnte die Infrastruktur für das Angebot überhaupt erst geschaffen werden.

Am Anfang befand sich der Biergarten noch auf einem Schotterplatz neben dem Fußweg zur Attler Au, der heute als Parkplatz genutzt wird. Im zweiten Jahr zog er um und liegt nun gegenüber der Werkstatt 1. Das geteerte Areal können viele Bewohnerinnen und Bewohner besser erreichen. Außerdem profitiert es von der Nähe zur Attler Küche und ist gesäumt von alten, schattenspendenden Laubbäumen, die dem Biergarten die richtige Sommer-Stimmung verleihen.

Ab dem Freitag, 16. Juni, öffnet der Attler Biergarten dann immer freitags von 16 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

Nicht fehlen dürfen bayerische Schmankerl und kühle Getränke – aber auch Kaffee und Kuchen sind im Angebot, dazu gibt es an jedem Termin ein besonderes Biergartenschmankerl.

„Besonders gern mag ich belegte Baguettes, Tomaten-Mozzarella oder den Wurstsalat“, sagt Karin Keller. Sie wird bei der Eröffnung natürlich auch arbeiten. „Ich freu mich schon drauf“, lächelt sie.

bsch

Fotos: Stiftung Attl

Idylle pur: Zahlreiche Bäume spenden auch bei sommerlichen Temperaturen im Attler Biergarten genügend Schatten …

Auch in diesem Jahr kommen wieder Line Dancer zum Countryfest in den Attler Biergarten.