Wichtige Arbeit von Landschaftspfleger Andi Berger und Familie Thaller bei Soyen
Die Mahd von so steilen Hängen und Leiten kennt man eher aus Österreich und der Schweiz. Und tatsächlich sind die Gerätschaften, mit denen Landschaftspfleger Andreas Berger bei Soyen arbeitet, meist in den Alpen im Einsatz.
Sein handgeführter Balkenmäher ist mit Stachelrädern ausgestattet, die sich in den Steilhang bei Teufelsbruck in der Gemeinde Soyen eingraben. In dem teilweise 40 Grad steilen Gelände gibt der Balkenmäher Andreas Berger Halt und nicht umgekehrt.
Die Mahd von etwa 20.000 m² dauert ungefähr einen halben Tag. Das Aufwendige ist es jedoch, das Gras zu trocknen und anschließend abzutransportieren. Hier arbeitet Andreas Berger mit einem Bergeschild und wird händisch unterstützt durch Familie Thaller, die Eigentümer der Fläche.
Peter Thaller fährt das Heugut anschließend ab und nutzt es zur Fütterung seiner Rinder.
Vorrangig werde der Steilhang aber aus Gründen des Naturschutzes gemäht.
„Auf der Leiten bei Teufelsbruck kommen besonders viele Pflanzen – wie die Heide-Nelke, der Heilziest oder die Knautie – vor“, so Biodiversitäts-Berater Jonas Garschhammer vom Landratsamt Rosenheim. Eine Besonderheit sei aber das Vorkommen der seltenen Knautien-Sandbiene (Foto unten).
Die Wildbiene lebt im Gegensatz zur Honigbiene solitär, das heißt, sie lebt einzeln und nicht im Staat. Sie gräbt kleine Bruthöhlen in den lockeren Boden und füttert ihre Brut mit den Pollen der Knautie – einer lilafarbenen Wildblume.
„Die Wildbiene ist von zwei Seiten unter Druck“, so Garschhammer. „Werden Wiesen nicht mehr gemäht oder nur gemulcht, dann verfilzen sie und die Biene findet keine offenen Bodenstellen. Werden Wiesen jedoch schon früh und häufig gemäht, dann findet sie keine Blumen mehr.“
Für den Erhalt von Wildbienen, Schmetterlingen und Co ist daher die Arbeit von Landschaftspflegern wie Andreas Berger und der Landwirtsfamilie Thaller so wichtig. Erst durch die ein- bis zweischürige Mahd und den Verzicht auf jeglichen Dünger finden die vielen Tiere und Pflanzen die optimalen Voraussetzungen.
Andreas Berger arbeitet weiterhin mit einem insektenfreundlichen Mähbalken und lässt immer wieder kleine Streifen als Rückzugsräume für die Tiere stehen. Wichtig ist aber auch, dass das Mähgut Teil des Wirtschaftskreislaufes ist und als Futter verwendet wird. So packen Landschaftspflege und Landwirtschaft gemeinsam an, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Gefördert wird die Wiederherstellung von Blumenwiesen durch den Landschaftspflegeverband sowie das Landratsamt Rosenheim.
Mehr Informationen unter:
www.schaetze-der-eiszeitlandschaft.de
Fotos: Jonas Garschhammer / Landratsamt
Das find ich gut, dass sich jemand um die Fläche kümmert und sie naturgerecht erhält.
Früher haben da Rinder und Pferde geweidet.
Leider wurden damals der Rinderhaltung so viele Auflagen gemacht, dass sie irgendwann aufgegeben werden musste.
Ob die Mäharbeiten wirklich umweltfreundlicher sind?
Auf jeden Fall kosten sie die Landkreisbürger jetzt deutlich mehr Geld.
Der Beitrag von „Tierfreund“ enthält bewusst falsche Darstellungen.
1. Warum aus ökologischen Gründen eine Mahd notwendig ist, geht aus dem Text hervor. Das ist auch fachlich anerkannt und man kann sich darüber z.B. bei der Akademie für Naturschutz und Landschaftsplanung informieren.
2. Eine gut gesteuerte Beweidung ist min. genauso sinnvoll. Allerdings als Rotationsweide mit gut abgestimmter Besatzgröße. Das macht aber deutlich mehr Aufwand (Kosten) als eine Mahd, wenn man Tierwohl und Ökologie im Blick hat.
3. Bei der Förderung handelt sich um staatliche Mittel, z.T. aus EU-Finanzierung. Ähnlich der Landwirtschaftsförderung. Ein Eigenanteil wird vom Landschaftspflegeverband aufgebracht.
Woher wissen Sie, dass es eine „bewusst“ falsche Darstellung ist? Vielleicht irrt er ja nur?
Schon Mutter – oder wars Vater Natur – hatte sich immer schon geirrt, bis der Mensch die Sichel und dann die Sense und endlich die Kreiselmäher erfunden hatte.
Dann kam DER Durchbruch mit der Erfindung des Güllefasses.
Als dann noch Grabenfräsen erfunden waren, explodierte die Biodiversität.
Wie diese Natur so viele Millionen von Jahren ohne Maschinen überleben konnte, das ist DAS Rätsel der heutigen Zeit.
Falls etwas nicht stimmt, so hat die Natur nur gelogen. Oder falsch dargestellt.
Fragen Sie die Sandbienen.
…komischerweise war die Artenvielfalt auf den Wiesen bei Weiher (Gemeinde Soyen) mit Beweidung wesentlich größer als sie es jetzt ist. Nichts fördert die Artenvielfalt mehr, als eine schonende Weidehaltung.
Die Beweidung erfolgte zwanzig Jahre lang durch einen Biobetrieb mit geringer Besatzdichte (ca. 1,1 GV/ha) und in der gesamten Zeit blieb die Artenvielfalt vor allem an den mageren Halbtrockenrasen erhalten. Ein Professor der Uni Weihenstephan – Spezialist für Pflanzengesellschaften – begleitete seinerzeit eine studentische Diplomarbeit hierzu und war schier begeistert, was dort alles wuchs.
Nebenbei wurde der kleine Weiher bei Lehen (Gemeinde Soyen) gepflegt und entwickelte daraufhin ebenfalls eine tolle Artenvielfalt. Kaum war der Betrieb aufgegeben, wurde der Weiher abgelassen und auf die abschüssigen Flächen zum Weiher Gülle aufgebracht. Heute ist er fast vollständig trocken, ebenso wie das Grabensystem und der Weiher bei Daim.
Nebenprodukt aus der Weidetierhaltung war bestes Bio-Rindfleisch, die Tiere wurden auf der Weide und somit sehr schonend getötet. Was sich der Betrieb erkämpfen musste und letztlich von den Behörden so starkt mit Auflagen überzogen wurde, dass der Betrieb schließlich aufgab, darf heute wieder legal gemacht werden. Das ist das Los derer, die versuchen Vorreiter zu sein.
Leider durfte auch kein fester Unterstand für den Winter in ausreichender Größe gebaut werden, so dass es natürlich auf größeren und weniger sensiblen Flächn auch mal stärker beantspruchte Stellen gab. Insgesamt war das der Artenvielfalt aber weitaus dienlicher als die heute auf den ehemaligen Weideflächen (die immerhin zur besten Zeit fast 30 ha ausmachten) zu findenden Maisfelder. Die „schlechteren“ Flächen (Magerwiesen, Hanglagen) fielen nach Aufgabe der Weidetierhaltung z.T. brach oder wurden gemulcht, was die Artenvielfalt stark beeinträchtigte.
Mal eine blöde Frage – wo kommt eigentlich das Geld für den Eigenanteil des Landschaftspflegeverbands her?
Zu diesen Flächen existieren wissenschaftliche Gutachten von Unis aus Österreich und Freising. Von der ehemaligen Artenvielfalt ist nicht mehr viel übrig und wie der Klimawandel nun zeigt, wird davon kaum mehr etwas zurück kommen. Die Landschaft dort wurde total verändert. Die entsprechenden Dokumente sind bergeweise vorhanden. Inzwischen hat die Dürre den Rest erledigt. Die Liste ehemaliger Biodiversistät dürften inzwischen Abermillionen von Leuten auf vielen Teil der Welt kennen. Sie haben Rekordwerte an Views.