Gesundheitsamt Rosenheim ruft zur Überprüfung des Impfschutzes auf
Den Impfstatus gegen Hepatitis A und B überprüfen zu lassen – dazu ruft am heutigen Freitag, 28. Juli, Dr. Wolfgang Hierl (Foto), der Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes auf. „Das Motto des Welt-Hepatitis-Tags in diesem Jahr lautet ‚Ich warte nicht. Ich handele‘. Ein Aufruf an uns alle, den Impfschutz gegen Hepatitis A- und B-Viren in der Arztpraxis überprüfen zu lassen“, betont er und warnt:„Diese beiden Hepatitis-Viren unterscheiden sich deutlich voneinander. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie können zu schweren Leberentzündungen führen.“
Hepatitis B führe zu einer schwerwiegenden Entzündung der Leber, die bei Erwachsenen mit unter zehn Prozent selten, bei Kindern mit 30- bis 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit jedoch absolut häufig chronisch werden könne und mit dem Risiko des Entstehens von Leberzirrhose und -krebs assoziiert sei.
Zudem gebe es auch Verläufe, die zum Leberversagen führen könnten und eine Lebertransplantation erforderlich machen würden, so Hierl.
Das Virus werde durch Blut, Blutprodukte, ungeschützten Sexualverkehr sowie injizierenden Drogengebrauch übertragen. Auch ein nicht sachgemäßes, unhygienisches Vorgehen beim Tätowieren, Piercen oder Ohrlochstechen könne die Gefahr potenzieller Übertragung bergen.
Allein in Stadt und Landkreis Rosenheim würden dem Gesundheitsamt jedes Jahr bis zu 23 registrierte Infektionsfälle gemeldet. In diesem ersten Halbjahr 2023 aber seien es schon jetzt bereits 18 offiziell registrierte Fälle gewesen. Von den 122 Fällen seit 2017 seien etwa zehn Prozent Infizierte (elf Fälle) jünger als 20 Jahre alt gewesen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle für alle Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr die Hepatitis-B-Impfung. Die Grundimmunisierung erfolge in der Regel bereits im ersten Lebensjahr mit einem Kombinationsimpfstoff.
Bei einer Aktion mit Durchsicht der Impfbücher der Schülerinnen und Schüler in allen 6. Klassen in Stadt und Landkreis Rosenheim in diesem Sommer habe sich gezeigt, dass vier von zehn Schülern keinen vollständigen Impfschutz besitzen (vollständige Grundimmunisierung 60,6%) würden.
Die STIKO empfehle darüber hinaus eine Impfung auch für besonders gefährdete Erwachsene aufgrund bestimmter Vorerkrankungen des Immunsystems oder bei Dialysepatienten, medizinischem Personal und Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko aufgrund ihres Sexualverhaltens.
Das Hepatitis A-Virus wird durch Schmierinfektionen oder kontaminierte Lebensmittel und Wasser übertragen und kann ebenfalls zu einer schwer verlaufenden Leberentzündung führen.
Die Hepatitis A-Infektion ist somit eine typische Reise-Infektion.
Sie tritt vor allem in klimatisch heißen Ländern mit unzureichenden Hygiene-Bedingungen auf. Dies seien die meisten Länder in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien sowie einige europäische Länder.
„Ein absolutes Muss auf Reisen in Länder mit erhöhtem Hepatitis A-Vorkommen ist es,
auf den Genuss roher oder nicht durcherhitzter Nahrungsmittel zu verzichten und
Obst unter hygienischen Bedingungen selbst zu schälen.
Leitungswasser sollte weder zum Trinken, noch zum Zähneputzen verwendet werden.
Durch eine Impfung, die spätestens zwei Wochen vor der Abreise verabreicht wird, kann einer Infektion sicher vorgebeugt werden“,
so der Chef des Gesundheitsamtes in Rosenheim, Dr. Hierl.
Weitere Informationen zu Hepatitis A:
„Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen“
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/14/Art_01.html
Weitere Informationen zu Hepatitis B:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-kinder-0-12-jahre/hepatitis-b/
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