Rott: Viel Zufriedenheit über Schule, Umwelt-Aktionen, Rathaus-Arbeit - Gestern eine Bilanz

Gestern Abend wurde ein erstes Ergebnis von Bürgermeister Daniel Wendrock präsentiert im Gemeinderat: Wie zufrieden ist die Rotter Bevölkerung mit ihrem Heimatort?

Das wollten der Rathaus-Chef und der Gemeinderat wissen und hatten zur Halbzeit der laufenden Amtsperiode jetzt eigens eine Umfrage gestartet. Über einen im Gemeindeblatt abgedruckten und auf der Gemeinde-Homepage abrufbaren Fragebogen konnten sich die Rotter Bürger anonym an dieser Umfrage beteiligen.

Es wurde jetzt nicht eine repräsentative Umfrage, denn nur 159 Bürger – zufällig ziemlich genau je die Hälfte Frauen und Männer – haben sich daran beteiligt. Aber ein Stimmungsbild ist das Ergebnis allemal und würde man sich eine Bürgerversammlung mit 159 Interessierten vorstellen, dann wäre sie sehr gut besucht gewesen …

Das Fazit der aufwendigen Auswertung:

Weit mehr als die Hälfte dieser 159 Gemeinde-Mitglieder sind zufrieden in Rott, zehn Prozent sogar sehr – siehe die Grafik oben. Das meiste Lob erhielt die Schul-Situation – die größte Kritik die Verkehrs-Situation in Rott. Am Tabellenende der Zufriedenheit rangiert diese deutlich abgeschlagen mit lediglich 13,2 Prozent Zustimmung. Mit ihr sind über die Hälfte der befragten Bürger (52,2 Prozent) gar nicht zufrieden …

Leider ging an der Rotter Jugend die Chance der Meinungsäußerung im Rahmen der Umfrage komplett vorbei – nur ein Einziger unter 18 Jahren hatte sich beteiligt.

Jedem Antwortkreuz konnte zur Erläuterung der eigenen Stimmabgabe eine Kommentierung hinzugefügt werden. Am Ende des Fragenkatalogs wurden die
Teilnehmer außerdem gebeten, sich mit Lob und Tadel freimütig über das Rotter Ortsgeschehen zu äußern.

Von dieser Möglichkeit machten die Bürgerinnen und Bürger ausgiebig Gebrauch. Insgesamt kamen dabei 670 Anmerkungen über die Vorzüge und Schwachstellen der Gemeinde zusammen.

Eine absolut erfreuliche und heutzutage weiß Gott nicht mehr selbstverständliche Randbemerkung von Bürgermeister Wendrock gestern dazu: Kein einziger Kommentar sei in irgendeine Richtung beleidigend gewesen von den teilnehmenden Rotter Bürgern – und das, obwohl die Befragung ja anonym stattgefunden habe und bei erstaunlichen 670 Anmerkungen! Das habe alle sehr gefreut.

Transparenz ist dem Rotter Rathaus-Chef wichtig: Eine genaue Auswertung der 670 Anmerkungen und Verbesserungen erfolge derzeit und werde noch zu einem späteren Zeitpunkt als Ergebnis der Bürgerbefragung vorgestellt.

Der größte Wunsch der Teilnehmenden, so Bürgermeister Daniel Wendrock, bestehe offenbar nach einem Discounter. Gefolgt von dem Wunsch einer Verbesserung des maroden Zustands der Bahnhofstraße und dem Entgegenwirken des Mangels an bezahlbarem Wohnraum.

Hier im ersten Berichtsteil ging es gestern Abend nun im Rathaus primär um die Auswertung der Antworten auf die zehn konkreten Zufriedenheits-Fragen.

Im Fragebogen sollten die Teilnehmer zu den folgenden zehn kommunalpolitischen
Sachbereichen den Grad ihrer Zufriedenheit angeben:
Vorschul-/Kindergartensituation – Schulsituation – Verkehrssituation –
Kultur- und Freizeitangebot – Gemeindeverwaltung/gemeindliche
Einrichtungen – Wohnungsangebot – Umweltpolitik – Seniorensituation –
Jugendangebot – Versorgung- und Dienstleistung.
Bei jeder Frage war eine dieser fünf vorgegebenen Zufriedenheits-Alternativen anzukreuzen:
sehr zufrieden – zufrieden – teils/teils – unzufrieden – sehr unzufrieden.

Geordnet nach Beliebtheitsstufen ergibt sich folgende Rang-Skala der Zufriedenheit in Rott:

An der Spitze der Zufriedenheits-Tabelle liegt in Rott die Schul-Situation mit fast 80 Prozent. Die äußerst guten Noten für die Schule werden vor allem mit dem gerade fertiggestellten Neubau inklusive integriertem Hort begründet.

Einen ebenfalls hohen positiven Zustimmungswert (65,2%) genießt wegen ihrer vielen Aktivitäten die Rotter Umweltpolitik bei den Befragten.

Auch Gemeindeverwaltung/Gemeindeeinrichtungen wie der Bauhof kommen mit ihrem dritten Platz (65,1%) noch quasi auf einen Medaillenrang.

Im Mittelfeld der Zufriedenheits-Tabelle mit einem Zustimmungs-Quotienten von jeweils über 50 Prozent sind folgende Erhebungsgebiete
platziert:

Seniorensituation (63%), Vorschule/Kita (60,0%), Kultur/Freizeit (58,7%), Versorgung/Dienstleistung (58,6%) und Jugendangebot (51,7%).

Der Zufriedenheitswert von 32 Prozent bringt dem Wohnungsangebot den vorletzten Platz – vor dem genannten Schlusslicht Verkehrs-Situation.

Letztere griff Gemeinderätin Carola Kahles vom Rotter Forum auf: Das Problem wegen der Verkehrs-Situation wundere sie gar nicht. Manchmal komme man ja im Ortszentrum kaum noch über die Straße. Sie plädierte eindringlich für eine Komplett-30km/h-Zone in der Ortsmitte. Und auch endlich ein Fußgänger-Überweg wäre ihrer Ansicht nach mehr als gut.

Bürgermeister Wendrock sah das mit dem Blick auf eine gute Lösung für die Fußgänger ähnlich – frühere Bemühungen zu einem Überweg seien aber im wahrsten Sinne des Wortes bislang an Zentimetern gescheitert.

Carola Kahles wollte abschließend bei aller Kritik an der Verkehrs-Situation in Rott dann doch noch einen positiven Aspekt an die Bürger im Rahmen der Sitzung weitergeben:

Der öffentliche Nahverkehr sei in Rott ausgesprochen gut, das müsse auch einmal gesagt werden …

Hier die Rotter Zufriedenheits-Bilanz per Grafik