Wie ausländische Fachkräfte beim RoMed-Klinikverbund unterstützt werden
Nahezu in allen Berufszweigen fehlt es an qualifizierten Fachpersonal. Händeringend werden vor allem im Gesundheitswesen Pflegekräfte und Ärzte gesucht. Für ausländische Interessenten scheint jedoch der deutsche Behördendschungel nahezu undurchdringbar zu sein. Genau hier setzt die Hilfestellung der Integrationsmanagerin Elisabeth Veit (Foto) von den RoMed-Kliniken an. Sie unterstützt Bewerber in Sachen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, Anerkennungsverfahren, Sprachprüfungen oder zum Beispiel Anpassungslehrgängen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Vor einiger Zeit suchte der RoMed-Klinikverbund Anästhesietechnische Assistenten (ATA). Es gab viele, sehr gute Bewerbungen. Allerdings stammten die Fachkräfte aus dem Iran und Tunesien. „Daher war es leider nicht möglich diese ,eben mal so‘ einzustellen, wie es bei deutschen Bewerbungen möglich wäre“, erzählt Veit.
Erste Hürde: Es ist erforderlich, dass ausländische ATA’s durch die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine Bewertung ihrer Ausbildung aus dem Heimatland erhalten in der individuell festgelegt ist, welche fachlichen Inhalte durch einen Anpassungslehrgang noch erbracht werden müssen, um eine Anerkennung nach deutschem Recht zu erhalten.
Zweite Hürde: Die ATA´s aus dem Ausland suchten eine Möglichkeit einen Anpassungslehrgang zu absolvieren. Dieser kann nur von ATA-Schulen durchgeführt werden und muss von der DKG genehmigt werden. In der Regel dauert so ein Kurs zwischen 13 und 16 Monate, das hängt von den noch geforderten Lehrinhalten ab. „Da fragten wir uns schon, ob wir überhaupt Bewerbungsgespräche führen sollten, da wir zu diesem Zeitpunkt keine Möglichkeit zur notwendigen Qualifizierung in den RoMed Kliniken anbieten konnten“, berichtet Veit. Doch das Problem konnte schnell mit der romed-eigenen ATA-Schule in Angriff genommen werden.
Bei den Interviews mit den Bewerbern ging es dann darum die fachlichen und sprachlichen Kompetenzen zu prüfen. Gerade die Deutschkenntnisse standen im Fokus, da diese für das Gelingen des Anpassungslehrgangs elementar sind.
Viele weitere Hürden folgten: Nachdem klar war, wie viele Kandidaten in den vier RoMed Kliniken eingesetzt werden können, ging es um notwendige Unterlagen wie: anerkanntes B2-Sprachzertifikat, Visum, Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. Letztlich ist das Projekt gut gelungen, denn fünf der sechs geplanten Fachkräfte aus Tunesien und dem Iran starteten jetzt mit dem Anpassungslehrgang, der bis August 2024 dauern wird. Der Blockunterricht in der RoMed-ATA-Schule wechselt sich dabei mit den vorgeschriebenen Praxiseinsätzen ab. Alle Kandidaten wurden herzlich aufgenommen und unterstützen die Teams. Zusätzlich absolvieren sie noch einen C1-Sprachkurs. „Für den bayerischen Dialekt bräuchte es dann noch einen extra Kurs, aber das übernehmen die Kollegen in der Praxis“, sagt Veit mit einem Augenzwinkern.
Übrigens: Im Juli startete die bayerische „Fast Lane“ für schnellere Anerkennungsverfahren von Pflegefachkräften. Beim Bayerischen Landesamt für Pflege (LfP) laufen die Fäden zusammen um einfacher, schneller und digital die Anerkennungsverfahren zentral zu managen. „Für ATA’s wäre das auch sehr wünschenswert“, meint die Integrationsmanagerin.
Sie wollen doch nicht die Ausbildung der 3 Welt mit der deutschen vergleichen.
@maria
zum Vergleich, Anästhesietechnische Assistenteninnen aus dem Iran haben ein vierjähriges Hochschulstudium abgeschlossen, in Deutschland ist dieser Beruf ein Ausbildungsberuf, die Ausbildung dauert 3 Jahre.
Iran gehört aber laut Definition nicht zur dritten Welt,Tunesien hingegen schon
Die Bewerber aus Tunesien haben sicher einen Bachelor im Studiengang Gesundheitswissenschaften.
@ Akelei: Genau das ist das Problem. Die haben dann ein abgeschlossenes Studium, aber keinerlei Ahnung vom Pflegealltag in einem deutschen Krankenhaus. Viel Spass den Kollegen in der Einarbeitung.
Wahrscheinlich werden sich die Leute aus der sogenannten „dritten Welt“ erstmal wundern was für ein digitales Entwicklungsland das gelobte Deutschland wirklich ist. Das wichtigste wird die Erlangung des Faxgeräte-Führerscheins seins. Möglicherweise bedeutet das Arbeiten in bei uns für einige auch einen Rückschritt, was Abläufe und Effizienz angeht.
Schwierig, die verschiedenen Ausbildungs- und Studiengänge auf internationaler Ebene zu vergleichen!
Im übrigen bin ich der Meinung, dass die genannten Länder wie Tunesien oder der Iran ihre Eliten verlieren.
Macht aber nix, im Fall des Falles zahlen wir dann via Entwicklungshilfe die Konsequenzen!
Die Fachkräfte kommen dann als Asylbewerber (Ironie aus).
Wenn man nun für solche qualitativ hochwertigen Berufe keine Bewerber aus dem gesamten EU mehr bekommt, dann liegt da wohl ein strukturelles Problem vor.
Einen „Bachelor in Laberwissenschaften “ und dann eine 70% Stelle beim Staat, mit Garantie auf Work life Balance, wird von vielen, richtiger und verantwortungsvoller Arbeit vorgezogen.