Kreativer Malspaß im Bauernhausmuseum Amerang
„Wie zeichnet man einen Bauernhof?“ Ganz einfach – vier Wände, ein Dach, Fenster und davor einige Kühe mit Flecken und vier Beinen, Enten mit Schnäbeln und Gefieder? Weit gefehlt! Dass hinter einem farbenfrohen Bild viel mehr steckt und Fantasie helfen kann, erfuhren Buben und Mädchen beim Kreativworkshop im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern.
Die Künstlerin Christa Tauser weihte die Nachwuchszeichner und -zeichnerinnen in die hohe Kunst des Malens ein. Und Jonas, Finn, Leonard, Nuno, Josefine, Lena, Klara, Leo und Lia waren mit Begeisterung bei der Sache. Die Aufgabe lautete: Wir malen einen Bauernhof mit Tieren. Mit Block, Stiften und Wassermalfarben ausgerüstet, wurde unter den Bäumen vor dem Vierseithof ein Freiluftatelier eingerichtet.
„Wichtig ist eine gute Beobachtung. Bevor wir etwa eine Gans malen oder ein Schaf, schauen wir uns die Tiere genau an“, erklärte Christa Tauser die erste Lektion. Glücklicherweise ist das im Bauernhausmuseum Amerang möglich, weil sich diese Tiere auf dem Gelände tummeln.
„Achtet beim Schaf auf die Ohren, auf den Stummelschwanz und das längliche Gesicht“, so der Tipp der Künstlerin.
Leonard, mit 14 Jahren der älteste Teilnehmer, schaute sich auch die Schafwolle genau an. „Das Fell ist relativ kurz, fast so kurz wie bei den Kamerunschafen bei uns daheim. Wenn man das kürzt, schauen die fast so aus wie wir, wenn wir beim Friseur waren.“ Mit den Fingern zeichnen die Kinder die Umrisse der Schafe in der Luft nach, danach geht es an die Skizze.
Genau so wird auch der Vierseithof erst analysiert. Christa Tauser zeigt den Kindern, wie man mit Bleistift erst die Umrisse des Gebäudes vorzeichnet. Die Buben und Mädchen machen sich sofort ans Zeichnen mit dem Bleistift. Wichtig ist Christa Tauser, die Fantasie der Kinder zu fördern. „Ich will ihnen die Angst nehmen, schlecht zu zeichnen. Es muss nicht jedes Bild perfekt sein, denn jedes Kind ist anders.“ Deshalb gilt: Künstlerische Freiheit ist erwünscht! Manche zeichnen eine große gelbe Sonne über das Dach des Bauernhofes, obwohl sie gar nicht scheint. Andere lassen Bäume in die Höhe wachsen, wo keine stehen.
Auch manch ein Fenster im Bauernhof verschwindet auf dem Gemälde. Apropos Bäume: Hier gibt es einen guten Trick, den sich jeder merken sollte: „Taucht einen Schwamm in die Farbe, und tupft damit auf das Bild. So entstehen Blätter und Bäume“, rät Christa Tauser. Jonas meint, dass er solche Tipps gar nicht nötig hat. „Ich kann gut Bäume zeichnen. Am besten aber kann ich eine Insel mit Palmen und Piratenschiff malen. Das kann ich super.“ Auch die Bäume auf seinem Bild bekommt er gut hin. Wie überhaupt alle Kinder grandiose Werke aufs Blatt zaubern, lobt Christa Tauser.
„Wir haben wieder einmal gesehen: Zeichnen ist ein Zwischending zwischen dem, was da ist, und was man selbst sieht. Würden die Kinder alles genau abzeichnen bis ins Detail, könnten wir auch gleich Fotos machen. Das ist nicht Sinn der Sache.“ Und so blieben als Bilanz des Workshops farbenfrohe Bilder. Bauernhöfe mit munteren Schafen und einem fröhlichen Gärtner, Fenster, aus denen ein Huhn neugierig herausschaut, mit Buben, die einen Bulldog fahren, mit einem Gockel, der auf dem Dach kräht, und Enten, die im Teich schwimmen.
Nichts davon sieht man in der Realität vor dem Vierseithof. Die Kinder haben es gesehen: In ihrer Fantasie, in ihrem Herzen und mit ihrer Freude am Malen.
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