Ausgelöste Brandmeldeanlage entwickelt sich zu Gefahrguteinsatz
Großübung am Milchwerk Jäger: Die Feuerwehr Haag war gemeinsam mit der BRK Bereitschaft Haag sowie dem Katastrophenschutz des Landkreises Mühldorf auf dem Betriebsgelände, um für den Ernstfall zu trainieren.
Aufgrund einer ausgelösten Brandmeldeanlage wurde die Feuerwehr Haag zum Milchwerk Jäger alarmiert. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass kein Brandereignis den Alarm ausgelöst hatte. Stattdessen kam es zu einem Austritt einer größeren Menge von giftigem Ammoniak, das in der Industrie in großen Mengen als Kältemittel eingesetzt wird. Das vermeintliche Standard-Szenario entwickelte sich in Minuten zu einem ausgedehnten Gefahrguteinsatz.
Was sich nach einem dramatischen Ernstfall anhört, war in Wirklichkeit eine geplante Einsatzübung der Feuerwehr Haag und des Milchwerks Jäger unter Beteiligung der BRK Bereitschaft Haag sowie des Katastrophenschutzes des Landkreises Mühldorf.
Nachdem sich der Stellvertretende Kommandant und Einsatzleiter Peter Reich einen Überblick zur Lage verschafft und weitere Kräfte zur Einsatzstelle gerufen hatte, wurden die erforderlichen Maßnahmen in den jeweiligen Einsatzabschnitten in Angriff genommen.
Erste Priorität hatte die Rettung der betroffenen Mitarbeiter im Außenbereich, dargestellt von Vertretern der Haager Jugendfeuerwehr. Sie wurden von der Einsatzkräften unter schwerem Atemschutz aus dem Gefahrenbereich gerettet und nach einer schnellen Dekontamination zur weiteren Betreuung an den Rettungsdienst übergeben.
Die weitere Personenrettung und die Unterbrechung des Ammoniak-Austritts im Gebäude stellte den mit Abstand anspruchsvollsten Teil der Übung dar. Dazu wurden vier Atemschutzgeräteträger mit flüssigkeits- und gasdichten Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet und in den Kellerbereich unter dem Eiswassersilo geschickt. Ihnen gelang es, die dort befindliche zirka 50 Kilogramm schwere Übungspuppe zu retten und das entsprechende Ventil der Anlage zu schließen.
Anschließend wurden noch Gasmessungen im Gebäude durchgeführt. Nach einer Reinigung am Dekontaminationsplatz, betrieben von einem Abschnitt der Feuerwehr Haag und unterstützt von Einheiten des Landkreises Mühldorfes und des dort stationierten Spezialfahrzeuges zum Dekontaminieren von Personen (Dekon-LKW), konnten sie wieder aus ihren Anzügen befreit werden.
Zeitgleich wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, um austretende Ammoniak-Dämpfe mit Wasser niederzuschlagen. Zudem erstellte die Mannschaft des CBRN Erkundungswagens, das Messfahrzeug des Katastrophenschutzes für atomare, biologische und chemische Zwischenfälle, anhand der Wetterdaten eine mögliche Ausbreitung der Gefahrgutwolke und erstellte Vorschläge an die Einsatzleitung zur Durchführung von Gasmessungen und Bevölkerungswarnungen.
Die gesamte Übung erfolgte unter der wachsamen und interessierten Beobachtung der Geschäftsleitung des Milchwerks Jäger, Vertretern des Haager Gemeinderates sowie des örtlich zuständigen Kreisbrandmeisters Julian Liebermann.
Bei einer abschließenden Brotzeit wurde den Beteiligten noch einmal das komplette Szenario durch die Übungsleiter und Kreisbandmeister Gefahrengut Thomas Schober sowie Dr. Florian Haas vorgestellt, da sich der Übungseinsatz über mehrere Abschnitte des Milchwerks erstreckte. Im Anschluss bedankte sich Hermann Jäger für die Einsatzbereitschaft und die reibungslose Zusammenarbeit der zirka 60 teilnehmenden Kräfte der verschiedenen Hilfsorganisationen.
Fotos: Feuerwehr Haag
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