Allein an diesem Wochenende - Einem Drittel der Personen Aufenthalt verweigert
Die Rosenheimer Bundespolizei hat allein an diesem Wochenende wieder rund 80 illegale Einreise-Versuche und acht Schleusungsfälle festgestellt. Die Migranten stammen unter anderem aus der Türkei, Syrien und Benin. Annähernd die Hälfte von ihnen haben die Beamten in Zügen und Bahnanlagen angetroffen.
Am Bahnhof in Rosenheim nahmen die Bundespolizisten eine achtköpfige Migrantengruppe in Gewahrsam. Die Männer waren in einem Regionalzug aus Kufstein in Richtung München unterwegs. Nach ersten Erkenntnissen stammen sie ursprünglich aus der Türkei. Alle Acht gaben an, keine Papiere mitzuführen.
Bei der Durchsuchung fanden die Beamten bei einem von ihnen jedoch einen türkischen Pass, aus dem die Lichtbildseite entfernt worden war. Den Ermittlungen zufolge handelt es sich um einen 25-jährigen Türken, gegen den die Bundespolizei in diesem Jahr bereits ein Einreiseverbot verhängt hatte.
Bei der zurückliegenden Registrierung war er mit demselben türkischen Pass unterwegs. Wie nachvollzogen werden konnte, hatte sich die inzwischen fehlende Seite damals noch in dem Dokument befunden. Es stellte sich heraus, dass der 25-Jährige offenkundig für die anderen sieben Landsleute die Zugfahrkarten besorgt hatte.
Insofern wird nicht ausgeschlossen, dass er zumindest die Etappe von Österreich nach Deutschland mit organisiert hatte. Er wurde wegen Einschleusens von Ausländern, Verändern amtlicher Ausweise sowie illegaler Einreise angezeigt.
In einem EuroCity aus Italien trafen Bundespolizisten kurz vor Rosenheim auf eine weitere achtköpfige Reisegruppe.
Weder die drei Erwachsenen noch die fünf Minderjährigen konnten sich ausweisen. Sie mussten ihre Zugreise am Rosenheimer Bahnhof beenden und den Beamten zur örtlichen Dienststelle folgen. Für die Zugfahrt verfügten sie über Online-Tickets, die alle – so der Stand der Ermittlungen – von demselben Käufer erworben worden waren. Die Bundespolizei geht auch in diesem Fall von Schleuserei aus.
Fünf türkische Staatsangehörige trafen die Beamten am Treppenaufgang der Bahnhofs-Unterführung in Rosenheim an. Sie konnten bei der Kontrolle mithilfe ihrer Smartphones lediglich Fotos ihrer türkischen Ausweise vorzeigen. Eigenen Angaben zufolge hatten sie sich zuvor in Italien aufgehalten. Bei der Durchsuchung fanden die Bundespolizisten Dokumente, die auf einen längeren Aufenthalt in Kroatien hindeuten. Augenscheinlich war ihre Reise nach Deutschland von dort aus organisiert worden.
An der Autobahn-Rastanlage Inntal-Ost wurde die Bundespolizei auf eine achtköpfige Fußgängergruppe aufmerksam. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um Syrer. Papiere führten sie nicht mit. Sie erklärten, zu Acht in nur einem Pkw befördert worden zu sein. Der unbekannte Schleuser hätte sie in der Nähe der Rastanlage abgesetzt und zurückgelassen.
In der Kontrollstelle an der A93 auf Höhe Kiefersfelden kontrollierten die Bundespolizisten die Insassen eines Wagens mit Berliner Kennzeichen. Der Fahrzeugführer wies sich mit einem ghanaischen Reisepass sowie einer deutschen Aufenthaltsgenehmigung aus. Seine vier Mitfahrer konnten den Kontrollbeamten keine Dokumente aushändigen. Nach eigenen Angaben stammen sie aus Benin. Gegen den 34-jährigen Ghanaer, der am Steuer des Autos saß, wird wegen Einschleusens von Ausländern ermittelt.
Von den über das Wochenende festgestellten Migranten, die ohne die erforderlichen Papiere einreisen wollten, verweigerte die Bundespolizei über einem Drittel die Einreise.
Die zurückgewiesenen Personen hatten im Rahmen der vorausgegangenen, grenzpolizeilichen Befragung Einreisegründe angegeben, die nicht im Zusammenhang mit Schutz oder Asyl standen.
Sie wurden der österreichischen Polizei überstellt.
Alle anderen leitete die Bundespolizei nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge in München weiter.