Kabarett mit Django Asül zum Jubiläum „45 Jahre Badria in Wasserburg"
Ein Stehtisch, ein Weißbier, nach der Pause noch ein Weißbier und er: Django Asül. So präsentierte sich der TV-bekannte, türkisch-stämmige Kabarettist aus dem niederbayerischen Hengersberg vor etwa 300 Zuschauern in der Wasserburger Badria-Halle.
Ein Abend zum 45-Jährigen der beliebten Freizeit-Einrichtung mit „offenem Visier“ und für Django ohnehin ein bemerkenswerter Abend „im einzigen Theater mit Schwimmbad“.
Fotos: Renate Drax
Regional gut vorbereitet war er angereist, der Django und erntete starken Applaus für die ersten Lacher mit kommunalem Bezug zur Stadt Wasserburg. Auch Babensham und Eiselfing bekamen ihr Fett weg. Entschuldigung genug: Django kommt ja selbst aus dem hengersbergschen Mikrokosmos Niederbayerns.
Wo andere mit 50 in die Midlife-Crisis schlittern, katapultiert sich Django Asül zurück ins wahre Leben und an den vertrauten Stammtisch oder an die Seite seiner schlagfertigen Nichte. Überhaupt: Die Familie – man soll doch mal eine Umfrage in der eigenen Familie machen, wer einen überhaupt sympathisch finde. Man werde sich wundern, sagte der Django.
Lustig war’s, wenn der bayerische Türke und türkische Bayer grimassen-schneidend in die verschiedenen Rollen schlüpfte – vom Stammtisch-Bruder Hans bis zur besagten Nichte.
Das Programm, das schon vor vier Jahren im Grundkonzept entstanden sei, so Django, gab seinen Weitblick nach innen und nach außen wider – meist ziemlich amüsant, speziell durch Asüls komisches Talent für kunstvoll falsche Bezüge, sprachlich wie sachlich.
Kaum ist das Visier offen, hat Django Asül urplötzlich einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Raus aus der Filterblase, rein in den Weitwinkel. Und vor allem: Raus in die weite Welt. Django Asül treibt sich herum – gerne bis nach Malta, wie er betonte. Und schon hagelte es Erkenntnisse auf die drängendsten Fragen: Wieso ist Malta das ideale EU-Land?
Das Thema Flüchtlinge sprach Django immer wieder an diesem Abend unterschwellig an – am allerliebsten aus der Sicht seines Kumpels vom morgendlichen Cappuccino-Stammtisch in Hengersberg. Ganz im Stil „Bloß, weil i nix gegen was hab, muss es ja noch lang nicht da sein“ war alles gesagt und das Lachen blieb den Besuchern bei diesem Thema öfter mal im Hals stecken. Mit offenem Visier, wie ein bayerischer Türke und zünftiger, türkischer Bayer das halt so sieht. Denn genau damit kokettiert er gern …
Ganz gegen den Trend ignoriert Django Asül die Selbstoptimierung und setzt auf Fremdoptimierung. Dabei will er vor allem Verständnis und Verständigung lernen – „ich liebe Pausen-Gespräche“, die er in Selbiger dann auch gerne machte in der Badria-Halle.
Immer wieder wurden die Themen ein besonders weites Feld im Weitwinkel und Django auch immer wieder mal zum wahren Geschichten-Erzähler. Zwischen „Realität und Wirklichkeit“, wie er meinte.
Oder eher wohl zwischen Phantasie und Lachern. Kann man doch mit seinen Kumpels am Stammtisch auch über alles lamentieren, was der Weißbier-Seele grad so in den Sinn kommt.
Darauf einen kräftigen Schluck …
Etwa 300 Zuschauer? Da ist die Halle ja nur zu 1 / 3 voll gewesen.
Anscheinend nicht der Reisser im Showgeschäft.
Da hat ja wohl die massive Werbung dafür mehr gekostet, was an Eintrittsgelder reinkam.