Basketball-Talent Maria Perner beim Camp „Basketball without borders” - Ein Interview
Ihre Basketball-Anfänge begannen beim Sportbund Rosenheim, worauf dieser recht stolz ist: Maria Perner gehört zu den Leistungsträgern des Basketball-Zweitligisten TSV Wasserburg, der übrigens gestern am Feiertags-Abend eine bittere 62:63-Niederlage daheim gegen die München Baskets im zweiten Saisonspiel hinnehmen musste (Bericht folgt).
Als einzige Deutsche reiste Maria jetzt nach Polen, um am Camp „Basketball without borders” teilzunehmen.
Im Interview verrät sie, was es damit auf sich hat, welche Ziele sie für die Saison hat und was sie sich vom Weltmeister-Titel der deutschen Basketball-Herren erhofft.
Vor einigen Wochen hat sich die deutsche Nationalmannschaft den WM-Titel geholt.
Maria Perner: Ich habe alle Spiele live mit Familie und Freunden verfolgt. Wir haben das ganze Turnier über für die Mannschaft mitgefiebert und ich habe mich riesig über den historischen WM-Titel gefreut.
Wird der Weltmeister-Titel dabei helfen, damit der Sport an Popularität gewinnt?
Ich denke schon, dass sich durch den Weltmeistertitel mehr Leute mit Basketball beschäftigen oder auch anschauen werden. Ich habe es auch selber in der letzten Zeit miterlebt, dass – egal, wo man ist – jeder über diese historische Weltmeisterschaft sprach und auch die Meisten das Finale angeschaut haben. Beispielsweise Freunde von mir, die davor wenig Berührungspunkte mit Basketball hatten, konnte man vor allem durch das Halbfinale gegen die USA und auch das Finale begeistern.
Du selbst hast Deutschland bei dem Event „Basketball without borders” vertreten. Für alle, die sich im Sport nicht auskennen: Magst du kurz erklären, was man darunter versteht.
„Basketball without Borders“ ist ein Camp ausgerichtet von der NBA, WNBA, FIBA und Nike. Dort wird man durch seine Leadership Ability und Skills von der NBA/WNBA und FIBA ausgesucht und bekommt dann eine persönliche Einladung.
Es werden die 40 besten weiblichen Spieler und die 40 besten männlichen Spieler aus Europa Jahrgang 2006 zu diesem Camp eingeladen. Dieses Camp findet jedes Jahr in einem anderen Land statt, heuer war es in Polen in Breslau.
Das Camp und alle anderen, anfallenden Kosten werden von der Firma Nike übernommen. Zudem wird man von Nike ausgestattet. Zu dem Camp kommen auch NBA, WNBA-Coaches und Spieler, die uns Teilnehmer über vier Tage hinweg coachen. Es wurde sechs Stunden am Tag hart trainiert, individuell und im Team.
Hört sich nach einer einzigartigen Erfahrung an.
Für mich war es eine große Ehre dort überhaupt eingeladen zu werden und Deutschland als Einzige zu vertreten. Ich selbst hätte niemals damit gerechnet und konnte es am Anfang gar nicht richtig fassen. An diesem Camp teilnehmen zu dürfen und gegen oder mit den besten Spielern aus Europa zu spielen, war eine Herausforderung und eine Erfahrung, aber auch eine Chance sich weiterzuentwickeln und zu sehen, wo man steht und an was man noch genauer arbeiten muss.
Hast Du dich als einzige Deutsche einsam gefühlt?
Ich muss zugeben, dass ich, bevor ich geflogen bin, schon sehr Respekt hatte, wie es ablaufen wird – ob alles gut läuft und wie die Leute so drauf sind, da ich ganz alleine war.
Doch ab dem ersten Moment, wo ich in das Hotel gegangen bin und meine Zimmer-Mitbweohnerin gesehen und kennen gelernt habe, hatte ich keine Bedenken mehr, da wir uns sofort sehr gut verstanden haben.
Die Organisatoren des Camps haben uns eine Lounge hergerichtet, in der unter anderem eine Tischtennisplatte stand. Dort haben wir nach den Trainingseinheiten viel Zeit verbracht. Dadurch, dass ich niemanden kannte, musste ich aus mir rauskommen und konnte dadurch viele neue Kontakte knüpfen.
Wie helfen Dir die Erfahrungen von „Basketball without borders” für die Saison?
Ich denke, dass ich mehr aus mir heraus kommen konnte und auch musste. Dadurch kann und will ich in der kommenden Saison mehr Verantwortung in entscheidenden Spielsituationen übernehmen. Zudem weiß ich nun, was ich kann und wie ich es im Spiel einsetzen kann, um meinem Team zu helfen und werde dies auch versuchen, immer umzusetzen.
Welche Ziele hast Du für die Saison?
Ich möchte als Führungsspielerin und Co-Kapitänin wachsen und mich weiterentwickeln. Außerdem möchte ich es diese Saison mit Wasserburg in die Playoffs schaffen und natürlich mein Abitur gut bestehen. An dieser Stelle möchte ich mich gerne bei meiner Schule, dem Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim, bedanken. Vor allem aber Direktor Dieter Friedl für die tolle Unterstützung über all die Jahre.
Welche Rat hast du für junge Mädchen, die in deine Fußstapfen treten wollen?
Mein Rat wäre, immer hart zu arbeiten, an Niederlagen zu wachsen und das Positive aus jeder Situation zu nehmen.
Denn man kann nicht immer gewinnen in dieser Sportart – aber man kann immer etwas lernen und sich verbessern, wenn man hart genug arbeitet. Zudem sollte man sich Ziele setzen und an seine Träume glauben. Egal, was die anderen um einen herum sagen.
ae
Foto: Sportbund Rosenheim
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