„Busfahrten auf Abruf" in Gemeinschaft: Rats-Beschluss gestern Abend
Buchen, einsteigen, losfahren – flexibel, individuell, preisgünstig. Das ist ROSI, ein ÖPNV-Angebot, das als On-Demand-Service für alle „Busfahrten auf Abruf“ ermöglicht. Ein Elektrofahrzeug bringt einen dabei bedarfsgerecht und ohne festen Fahrplan von A nach B. Eine festgelegte Route gibt es nicht. Startort, Ziel und Zeitpunkt der Fahrt werden gewählt im näheren Umkreis. 93 Prozent der Nutzer bedienen hier aktuell eine App – zu den gängigen Tages-Zeiten kann ROSI aber auch telefonisch geordert werden.
Im Mai des vergangenen Jahres nahm ROSI-Mobil für den Chiemgauer Bereich genau so seinen Betrieb auf. Aufgrund der äußerst positiven Resonanzen wird nun auch in den nördlichen Landkreisgemeinden Ramerberg, Rott, Soyen, Albaching, Pfaffing und Edling mal nachgefragt, ob Interesse bestehe.
Matthias Eggerl aus Rott, der Vorsitzender des Vereins Rosenheimer Nachtexpress ist, stellte am gestrigen Donnerstag-Abend demnach auch in der Gemeinderatssitzung in Pfaffing das Projekt vor.
ROSI sei eine Ergänzung zum klassischen ÖPNV und habe das Ziel, immer mehrere Menschen gleichzeitig mitzunehmen. Es funktioniere gut im Chiemsee-Bereich, es habe die Erwartungen weit übertroffen. Allein im ersten Jahr seien 600.000 Kilometer mit ROSI gefahren worden. Fünf Fahrzeuge – Kleinbusse wie Neunsitzer – würden zur Verfügung stehen bei etwa 50 Fahrern. „Besonderen Zuspruch erfährt ROSI dort von Rentnern und Partygängern“, so Eggerl.
Kalkuliert werde derzeit mit einem Betrag von 17,50 Euro jährlich pro Einwohner, der auf die Gemeinden zukomme. Dies sei aber abhängig davon, wie viele Gemeinden sich dann tatsächlich an dem Projekt beteiligen. Vom Freistaat Bayern könne eine Förderung erhalten werden.
Pfaffing treffe es mit um die 50.000 Euro im Jahr. Zwei Fahrzeuge seien angedacht für die Altlandkreis-Region.
Momentan werde das Projekt in den Gemeinden vorgestellt, mit dem Ziel, im nächsten Jahr eine Entscheidung zu treffen, ob man dem Projekt beitreten wolle. Die ersten Fahrten seien etwa 2026 geplant, sagte Eggerl gestern, der anschließend gerne zu einigen Fragen aus dem Pfaffinger Gremium Stellung bezog.
Pfaffings Bürgermeister Josef Niedermeier hatte vorausgeschickt, dass das aktuell in der Gemeinde existierende Konzept „Rufbus“ dann natürlich aufgelöst würde – diese Kosten würden mit dem neuen Projekt verrechnet. Er halte ROSI für ein elegantes, flexibles Konzept.
Auf Fragen der Pfaffinger Räte, inwieweit ROSI einen regelmäßigen Transport zum Beispiel von daheim zu einem Bahnhof oder zu einer Arbeitsstelle – immer zur gleichen Uhrzeit Tag für Tag – möglich mache, gab’s von Matthias Eggerl ein klares Nein. So sei das Projekt nicht gedacht. Auch nicht zu Zeiten, wo normalerweise der reguläre Bus fahre.
Der Gemeinderat Pfaffing fasste gestern den Beschluss, grundsätzlich am Projekt ROSI-Mobil interessiert zu sein und mit den anderen interessierten Nachbar-Gemeinden das weiter zu bereden. Klaus Wagenstetter von den Freien Wählern Forsting und Thomas Posch von der UBG stimmten dagegen. Posch erklärte, er hätte gerne im Vorfeld über das Thema genauer diskutiert.
Bisher wird ROSI in diesen Gemeinden genutzt:
Aschau im Chiemgau, Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt am Chiemsee, Höslwang, Prien am Chiemsee, Rimsting, Samerberg
Wann fährt ROSI?
Montag bis Donnerstag 7: bis 22 Uhr
Freitag 7 bis 3 Uhr morgens
Samstag 9 bis 5 Uhr morgens
Sonntag 9 bis 20 Uhr
Wie viel kostet Rosi?
Zone 1 bis vier Kilometer 2,50 €
Zone 2 vier bis acht Kilometer 3,50 €
Zone 3 acht bis zehn Kilometer 4,50 €
Zone 4 zehn bis 15 Kilometer 6,00 €
Zone 5 ab 15 km 6,00 € plus 1,10 € pro jeden weiteren Kilometer.
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