Prozessauftakt zu Tötungsdelikt vor einem Jahr in Aschau im Chiemgau
Knapp zwei Wochen nach dem ersten Todestag der 23-jährigen Studentin Hanna W. aus Aschau im Chiemgau muss sich ihr mutmaßlicher Mörder Sebastian T. (21) ab heute vor dem Landgericht Traunstein verantworten. Er soll mitten in der Nacht beim Joggen gewesen sein, als er vermutlich auf die Medizin-Studentin traf. Die junge Frau befand sich auf dem Heimweg aus der Disko „Eiskeller“.
Großer Andrang herrschte heute Morgen vor dem Schwurgerichtssaal im Landgericht Traunstein. Dort begann um 9.30 Uhr der Prozess gegen den Angeklagten, einen Auszubildenden, der die ersten Minuten des Prozess apathisch aufnahm und jegliche Aussage verweigerte. Nach ein paar Minuten gab es die erste Sitzungspause, weil ein Zeuge nicht anwesend war.
Die Eltern des Todesopfers treten als Nebenkläger auf. Mit Tränen in den Augen nehmen sie an der Verhandlung teil.
Bis zum Jahresende sind am Landgericht Traunstein rund 30 Verhandlungstage angesetzt.
Wir berichten weiter …
RP
Selbstverständlich ist es wichtig, dass das Verbrechen aufgeklärt wird, keine Frage…
Sollte er Hanna nicht getötet haben, stehen seine Chancen sehr schlecht, nicht verurteilt zu werden…
Das zeigen eine Reihe von Fehlurteilen, wo vorher extremer Aufwand bei den Ermittlungen verbraucht wurden…
Man kann nur hoffen, dass es kein „Indizienprozess“ bleibt, sondern eine eindeutige Klärung über Schuld oder Unschuld des Angeklagten ermittelt werden kann.
.. ich denke, sollte man unschuldig sein, würde man, anstatt zu schweigen alles mögliche dafür tun, um dies zu beweisen.
soso, das denkst du also… na dann ist ja alles klar
@Surfer
Leider ist das nicht so einfach. Das wollte wohl auch @Wilma mit Ihrem intellektuellen Kommentar sagen.
Wenn du dich dazu äußerst, musst du sehr starr bei deinen Aussagen bleiben. Schnell hast du sonst widersprüchliche Aussagen getroffen, die dir zum Schluss wieder zur Last gelegt werden.
Wenn es ein reiner Indizienprozess ist, kann dir das zur Verhängnis werden und man landet unschuldig im Gefängnis. Da dieser Prozess sehr medial gepusht wird, muss man sehr auf den/die Richter*in hoffen.
Eigentlich wollte ich sagen, dass wir uns das ganze Geld für Richter, Staatsanwälte, Untersuchungen der Kripo usw. sparen können und uns auf Surfers Gefühl verlassen sollten. Schließlich kommen ja nur alle anderen auf der Brennsuppn daher. Wenn wir noch einen Schritt weiter gehen, können wir auch auf die Polizei verzichten und einkastln, der Surfers Gefühl negativ beeinflusst
So sind’s die Leut. Einfach ist gut.
Surfer hat schon Recht, jegliche Aussage zu verweigern hat ein „Gschmäckle“. Bei der Beweislage, so wie ich die Berichte in den Medien interpretiere, wird es wohl ein Indizienprozess werden.
Jetzt ist mir @Fabi mit seinem Post zuvor gekommen. Kann nichts hinzufügen.
@Hobbyjurist: Eine bessere Nick-Wahl wäre „Hobbypopulist“ gewesen.
@Stefan Renghart und @Fabi: Danke für die Kommentare, die mir zu schon zu denken gegeben haben. Ich als naiver Laie konnte nämlich die Meinungen von @Surfer und @Hobbyjurist schon nachvollziehen. Ist es wirklich so, dass ein Strafverteidiger seinem unschuldigen Mandanten in so einem Fall rät, anstatt der Warheit lieber nichts zu sagen?
Zuerst einmal, ich bin kein Jurist und alles was aus meinem Mund kommt, ist erlesen oder Erfahrung. Es ist nur meine Meinung und ich lasse mich deshalb gerne vom Gegenteil überzeugen.
Natürlich macht es auf den ersten Eindruck kein gutes Bild, wenn jemand zu der Sache schweigt und lässt vermuten, dass er etwas zu verbergen hat. Ich gehe auch ganz stark davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sehr gute Gründe zur Anklage hat, ansonsten würde und dürfte der junge Mann dort nicht sitzen.
Wenn ich mir diesen Fall so ansehe, haben wir hier nur Opfer und Täter. Keine direkten Zeugen, die etwas gesehen haben. Deshalb wird es sehr schwer etwas direkt zu beweisen. Es gibt aber natürlich Indizien: Hat sich das Verhalten des vermeintlichen Täters, nach dieser Nacht stark verändert. Hat er bereits bei der Polizei widersprüchliche Aussagen getätigt etc. Der junge Mann hat kein Alibi, nein, er war sogar zur in der Nacht am Tatort unterwegs.
Wenn jetzt der Mandant zusätzlich kein starkes Gemüt hat, finde ich sehr nachvollziehbar, die Aussage zu verweigern. Genau aus dem Grund, dass er sich nicht selbst in Schwierigkeiten bringen kann.
Durch das Zeugnisverweigerungsrecht ist der Richter dazu verpflichtet, dies als wertlos zu beachten und darf es nicht in die Entscheidung mit einfließen lassen.
Ich möchte zum Schluss betonen, dass ich mich weder auf die Seite des Angeklagten stelle noch dagegen.
Mein aufrichtiges Beileid der Familie des Opfers.
(…) Wie aus umfangreicheren Berichterstattungen zu entnehmen ist, wurde der Verteidiger des Angeklagten damit zitiert, dass die Staatsanwaltschaft
bisher keinen einzigen Beweis vorlegen konnte – also ein reiner Indizienprozess geführt wird.
Es bleibt spannend, wie sich der Prozess entwickelt.
Der Druck auf das Gericht ist groß einen „Täter“ zu verurteilen.
Dass der Angeklagte nichts zur Sache sagt ist doch ganz normal . Noch ist es in unserem Rechtsstaat so, dass die Staatsanwaltschaft die Straftat beweisen muss (Beweislast) und nicht der Angeklagte seine Unschuld.