Christkindlmarkt einstimmig von Hauptausschuss genehmigt - Bei der Eislaufbahn ist nur Steffi König (Grüne) dagegen

Der Wasserburger Eiszauber startet in:

Fast eine Stunde lang diskutierte gestern Abend der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Wasserburg über den Christkindlmarkt im kommenden Winter. Hauptthema dabei war die vom Wirtschaft-Förderungs-Verband (WFV) nach 2019 zum zweiten Mal geplante Eislaufbahn. Den Christkindlmarkt, er wird ab 24. November wieder rund ums Rathaus und in der Hofstatt stattfinden, segneten die Ratsmitglieder einstimmig ab. Die Eislaufbahn, die heuer am Gries-Parkplatz geplant ist, erhielt eine Gegenstimme – die von Steffi König (Grüne.)

Wie Bürgermeister Michael Kölbl eingangs der Beratung feststellte, sei man mit der Ausführung des Christkindlmarktes im vergangenen Jahr nicht ganz zufrieden gewesen. „Wir haben einige Kritik vernommen, dass sich der Weihnachtsmarkt zur Partyzone entwickle.“ Das sei aber zum Großteil noch der Corona-Pandemie geschuldet gewesen. „Da war einiges improvisiert. Die Trennung der Marktstände von den Gastronomie-Ständen in verschiedenen Arealen hat der WFV nur deshalb vorgenommen, um eventuell auf Corona-Vorschriften besser reagieren zu können.“ Das werde sich heuer wieder ändern.

Der Christkindlmarkt sei von 24. November bis 23. Dezember rund ums Rathaus, in der Salzsenderzeile und in der Hofstatt geplant. Der WFV wolle zudem wieder eine Eislaufbahn mit Christkindl-Alm installieren – diesmal allerdings am Gries, was aus Sicherheits- und verkehrstechnischen Gründen sowie aus logistischer Sicht zu begrüßen sei. „In der Herrengasse war es bestimmt romantischer, aber halt auch sehr eng.“

Die Stadt Wasserburg begrüße sowohl den Christkindlmarkt, als auch die Eisbahn und die geplante Vorsilvesterparty am Gries, die am 30. Dezember stattfinden soll. „Uns ist daran gelegen, mit dem gesamten Projekt ein hochwertiges Angebot für die Besucher der Altstadt zu schaffen“, so das Stadtoberhaupt.  Natürlich könne man über die Eisbahn in Zeiten des Klimawandels geteilter Meinung sein. Allerdings werde sie zu 100 Prozent mit CO2-neutralem Strom betrieben. Durch neue Technik werde bis zu 30 Prozent an Energie im Vergleich zur Eisbahn 2019 gespart. Und noch ein paar weitere Zahlen hatte Kölbl in Sachen Energiebedarf parat: „Wenn wieder 10.000 Leute kommen, wird der Verbrauch pro Besucher bei 1,4 Kilowattstunden liegen. Das ist deutlich weniger, als bei einem Besuch im Freizeitbad und viel weniger, als eine Fahrt ins Skigebiet. Dreizehnmal eislaufen ist einmal schwimmen. Oder, anders ausgedrückt: Einmal eislaufen braucht so viel Energie wie einen Topf Wasser heiß zu machen.“

Der Bürgermeister weiter: „Für uns ist die Eisbahn auch ein soziales Thema. Es geht um Teilhabe. Viele Mitglieder unserer Gesellschaft können sich einen Skiausflug einfach nicht leisten – ganz zu schweigen von der Anreise. Vor vier Jahren waren ganze Familien auf dem Eis vertreten, viele Schulklassen waren drauf.“ Das werde sicherlich wieder so sein, weil es einen vernünftigen, erschwinglichen Preis geben wird. „Die Eisbahn symbolisiert auch ein Stück Normalität nach den Corona-Jahren.“

Werner Gartner (SPD) bestätigte, dass die Eisbahn 2019 hervorragend angenommen worden sei. „Das mit den Schulklassen am Vormittag, war eine sehr positive Geschichte.“ Dennoch dürfe man den Klimaaspekt nicht vernachlässigen. Man habe deshalb sehr intensiv in der Fraktion diskutiert. „Wir sind aber mehrheitlich der Meinung, die Eislaufbahn ist sinnvoll und richtig. Heute kann man leider nicht mehr auf den Seen eislaufen. Es ist zu befürchten, dass das auch diesen Winter so sein wird. Unsere Besucher sollen lieber in Wasserburg, als in Rosenheim oder Grafing aufs Eis gehen.“ Er sei gespannt, wie sich der neue Standort am Gries entwickeln wird.

Heike Maas (CSU) erklärte, auch ihre Fraktion stehe voll hinter dem Christkindlmarkt und der Eisbahn. „Wir freuen uns für die Kinder und Erwachsenen, für alle Wasserburger. 2019 war nahezu rund um die Uhr Betrieb auf der Eislaufbahn. Besser hätte man die verbrauchte Energie nicht nutzen können. Mit der Eisbahn können wir den Wasserburgern ein Stück Winter bieten.“ Die Eisbahn sei für den Christkindlmarkt wichtig, um nicht bei der wachsenden Zahl an Konkurrenzveranstaltungen im  Umland unterzugehen. „Das Alleinstellungsmerkmal braucht der Wasserburger Einzelhandel in Zeiten von starker Online-Konkurrenz, Corona und des Ukraine-Krieges mehr denn je.“ Sie finde auch das Parkplatzproblem gut gelöst. „Wir sind dem WFV dankbar, dass sich die Ehrenamtlichen dort auf den Weg machen und sich überlegen, wie man Wasserburg attraktiv erhält.“

Steffi König (Grüne) sah das naturgemäß anders. In Klimawandel künstliches Eis zu produzieren sei ein schlechtes Signal.  „Das erinnert mich an die weiße Streifen mit Kunstschnee auf den ansonsten grünen Pisten in den Skiregionen. Ich kann da nicht mit gutem Gewissen zustimmen.“ Sie würde sich wünschen in Zusammenarbeit mit dem Klimamanagement nach einer anderen Lösung zu suchen, um den Christkindlmarkt attraktiver zu machen. König kritisierte auch die Tatsache, dass Bezahl-Parkplätze am Gries wegfallen würden. Eine Kritik, die Stadtkämmerer Konrad Doser entkräftete: „Wir überlegen uns was für die Ersatzparkplätze am Altstadtbiergarten.“

Edith Stürmlinger (Bürgerforum) regte an, den Halbstundentakt des Stadtbusses beim Christkindlmarkt beizubehalten. Wolfgang Janeczka (SPD) sagte, er habe sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Insgesamt sei das Projekt aber eine runde und stimmig Sache. „Wir müssen sonst alles in Frage stellen, auch das Frühlingsfest.“ Er sei gespannt, ob die Eislaufbahn nicht zu viele Besucher vom Rathaus an den Gries hinunter ziehe.

Georg Machl (CSU) dankte dem WFV. „Was wäre Wasserburg im Winter ohne den Christkindlmarkt. „Mein Dank gilt den Ehrenamtlichen beim WFV. Ich wüsste nicht, wer das sonst machen sollte.“ Ihm hätte die Eisbahn allerdings in der Herrengasse besser gefallen. Josef Baumann (Freie Wähler) sagte, man könne mit der Eisbahn sogar Energie einsparen: „Die Leute fahren doch sonst wohin, wenn sie bei uns nichts geboten bekommen. Ich bin mir sicher: Die Eisbahn wird eine Attraktion.“

Steffi König bat abschließend  darum, bei der Abstimmung das Thema Christkindlmarkt und Vorsilvester von der Eisbahn abzukoppeln, was letztlich auch so durchgeführt wurde. Die Eisbahn erhielt gegen die Stimme von König grünes Licht, der Christkindlmarkt mit Vorsilvester sogar einstimmig. Den Veranstaltern wird die Option eingeräumt, den Betrieb der Eisbahn bis 7. Januar zu verlängern.

Einstimmig wurden auch folgende Auflagen abgesegnet:

  • Die Eislauffläche soll am Parkplatz am Gries platziert werden, so dass mindestens die Hälfte der Parkplätze benutzbar bleibt.
  • Beim Aufbau des Christkindlmarktes ist auf ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild zu achten. Im öffentlichen Straßenraum sollen deshalb grundsätzlich nur die den historischen Gebäuden nachgebildeten Hütten aufgestellt werden. Verkaufswägen oder andere Stände sollen nur ausnahmsweise aufgestellt werden.
  • Bei der Aufstellung der Hütten ist zu berücksichtigen, dass am Marienplatz noch bis zum 9. Dezember versuchsweise eine Bushaltestelle eingerichtet ist, die freizuhalten ist (Abstand zur Fahrbahn 2,5 Meter).
  • Es ist auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung von Warenständen und gastronomischen Angeboten zu achten.
  • Der Kinderbereich (Karussell und Eisenbahn) soll möglichst verkehrsgeschützt in der Salzsenderzeile im Bereich der beiden Magnolienbäume oder der Frauengasse errichtet werden.
  • Genaue Lagepläne für die gesamte Veranstaltung sind noch nachzureichen.
  • Die Verkehrsführung ist möglichst frühzeitig mit dem Bauamt abzustimmen.
  • Alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse sind jeweils vom Veranstalter einzuholen. Im Hinblick auf notwendige Sicherheitskonzepte wird eine frühzeitige Abstimmung mit dem Ordnungsamt empfohlen.
  • Der Veranstalter sorgt für die Reinigung der Flächen nach der Vorsilvesterparty.
  • Die gesamte Veranstaltung muss zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien durchgeführt werden.
  • Speisen und Getränke dürfen ausschließlich in wiederverwendbaren Pfandbehältnissen ausgegeben werden.
  • Bei der Werbung ist auf die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln besonders hinzuweisen.
  • Auf die Belange der Bewohner ist Rücksicht zu nehmen. Das beinhaltet vor allem die Lautstärke der Musik.

Das künftige Feuerwehrgelände am Schopperstattweg (Altstadtbiergarten) wird vom 15. November bis 31. Dezember als zusätzlicher Parkplatz zur Verfügung gestellt.