Landesligist Wasserburg siegt spät mit 2:1 gegen Traunstein - Coach voll des Lobes
Wie schon im Derby gegen den TSV 1860 Rosenheim: Fußball-Landesligist Wasserburg hat gegen den SB Chiemgau Traunstein in der 90. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter das Prestigeduell mit 2:1 für sich entschieden und den nächsten Sieg errungen. Dem Namen Last-Minute-Löwen wurde man einmal mehr gerecht – entstanden vor Jahren in der Kreisklasse in Rott, als Wasserburg noch spät gewann. Das umkämpfte Spiel gegen Traunstein, das lange nach einem Unentschieden aussah, hatte mit den Innstädtern einen späten, aber verdienten Sieger.
Beide Mannschaften wurden zuletzt arg von Verletzungen gebeutelt, nichtsdestotrotz schickte Traunstein die prominenter besetzte Elf auf den Rasen. Den Löwen fehlten mit Irfan Selimovic und Maxi Höhensteiger kurzfristig zwei wichtige Stützen – die Hausherren spielten trotzdem ordentlich und gingen auch verdient in Führung, da sie schon zuvor einige gefährliche Szenen verzeichnen konnten. Daniel Yordanov waren beim Versuch einer Flanke im Strafraum ungestüm die Beine weggezogen worden und Michael Barthuber versenkte den fälligen Strafstoß zum 1:0 (29.).
Aus dem Nichts erzielte Traunstein in der ersten Hälfte jedoch den Ausgleich. Linor Shabani setzte sich im Mittelfeld mit einer feinen Einzelaktion durch, seinen 18-Meter-Schuss konnte Lino Volkmer nur abprallen lassen, so dass Sascha Marinkovic per Abstauber zum 1:1 einschieben konnte (43.).
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein wahres Fifty-Fifty-Spiel.
Die 336 Zuschauer sahen eine ausgeglichene Partie, wobei die Innstädter tendenziell einen Tick gefährlicher waren. Nach vorne fehlte Wasserburg im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen aber die nötige Frische und Durchschlagskraft. Chiemgau-Coach Daniel Majdancevic wähnte seine Farben überlegen: „Wir waren die drückende Mannschaft und haben versucht, nach vorne zu spielen.“
Dort vorne gab es jedoch kein Durchkommen. Traunstein hatte kaum eine Torchance, die umgebaute Wasserburger Abwehr verteidigte vorzüglich. Zum ersten Mal seit 14 Monaten stand dabei Jean-Philippe Stephan nach langer Verletzungspause wieder in der Startformation und blockte dabei nach gut einer Stunde einen aussichtsreichen Versuch von Shabani, weil er sich ohne Rücksicht auf Verluste in dessen Schuss warf. Das ganze Stadion bejubelte den Block wie einen Torerfolg.
In der Schlussphase bestand der Wasserburger Sturm nach den Wechseln fast nur noch aus Reserve- und Jugendspielern oder Rekonvaleszenten, dennoch gelang in der 90. Minute der Lucky Punch:
Lucas Knauer hatte Matthias Rauscher mit einem weiten Diagonalball auf die Reise geschickt, die am Strafraumeck vom herauseilenden Torhüter Issa Ndiaye jäh beendet wurde, weil dieser Rauscher – ebenso brachial wie unnötig – über den Haufen mähte.
Da sämtliche potentielle Elfmeterschützen nicht (mehr) auf dem Feld waren und Derbyheld Michael Kokocinski gerade erst zur Einwechslung bereit stand, machte sich Urlöwe Johannes Lindner auf, seinen ersten Strafstoß für Wasserburg zu schießen. Mit etwas Glück, Keeper Ndiaye war noch dran, avancierte der 29-Jährige zum Mann des Abends.
Während die Löwen jubelten, kritisierte Majdancevic merklich verstimmt, dass sich sein Team „durch zwei Fehler selber bestraft“ habe. „Wir investieren sehr viel, holen aber keine Punkte“, resümierte er.
Bei Wasserburgs Coach Florian Heller sah die Gefühlswelt logischerweise ganz anders aus: „Wir haben eine überragende Hinrunde gespielt, in der wir kein Derby verloren haben. In dieser Englischen Woche haben wir neun Punkte geholt. Hut ab vor dieser Mannschaft.“
jah
Wasserburg: Volkmer, Kollie, Lucas Knauer, Stephan, Rauscher, Lindner, Simeth (ab 92. Kokocinski), Jackl (ab 75. Vorderwestner), Barthuber (ab 82. Mikusch), Yordanov (ab 78. Kononenko), Wagner (ab 78. Pezo)
Traunstein: Ndiaye, Kremer (ab 72. Disscetti), Marinkovic, Majdancevic, Vokri, Pelypenko, Kraus, Neumüller, Parano, Salihu, Shabani
Tore: 1:0 Michael Barthuber (29., Foulelfmeter), 1:1 Sascha Marinkovic (43.), 2:1 Johannes Lindner (90., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Fabian Büchner (FC Mariakirchen)
Zuschauer: 336
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