Ausstellung von Robert Lang im Ganserhaus eröffnet

Der AK 68 lud wieder einmal zu einer Vernissage ins Ganserhaus ein. Dieses Mal werden Werke von Robert Lang, Andreas Pytlik und Mathias Reitz Zausinger ausgestellt. Der Maler Robert Lang, 1958 in München geboren, lebt und arbeitet in Perugia in Umbrien und in Forstinning. Er selbst nennt seine Ausstellung den Versuch, darzustellen, was eigentlich nicht existiert, und erläutert im Gespräch mit der Wasserburger Stimme, wie er das meint.

An einem großen Bild, das aus der Ferne auch wie eine Rauhfasertapete anmuten mag, erläutert Robert Lang seine Kunst. Er hat das Bild einer Wiese mit Latex bearbeitet und deshalb man muss schon näher an das Bild herantreten, damit man Kieselsteine, Grashalme und kleine Pflanzen erspähen kann. Er will also eigentlich gar nicht darstellen, was nicht existiert, sondern zeigen, dass genaue Betrachtung auch der kleinen Details unabdingbar notwendig ist, um die Realität beachten zu können.

Robert Lang nimmt sich auch immer wieder unbeachteter Materialien an und formt dann aus ihnen Kunst. Deutlich sichtbar wird dies beispielsweise an seiner Reihe „lost spaces“. Er macht aus Dildosilicon Kunstwerke. Die Materialien hierfür beschafft er sich in sex-shops und stellt aus den Dildos dann Kunstwerke her.

An einer Wand hängt ein großes Bild mit mehreren Bäumen. Dieses Bild, das Andreas Pytlik geschaffen hat, nennt der Künstler „planting trees in minds“. Davor sieht man eine Axt, geschaffen aus dem erwähnten Silicon. Eine solche Axt kann nicht zerstören, nur der Anblick mag vielleicht ein wenig martialisch wirken. Robert Lang nennt dieses Kunstwerk „Axt, die bloße Idee einer Axt reicht nicht, um Bäume zu fällen“. Es ist die alte Frage der Menschheit, ob das Wort die Grundlage menschlichen Lebens ist oder die Tat. Der Künstler beantwortet diese Frage ganz eindeutig. Ohne Tat bleibt das Wort wirkungslos.

Andreas Pytlik und Mathias Reitz Zausinger haben Robert Lang beim Gestalten der Ausstellung intensiv unterstützt und begleitet. Auch sie zeigen Werke, die vielleicht das weniger Sichtbare zeigen können und sollen. Im Obergeschoss des Ganserhauses kann Filmaufnahme von Mathias Reitz Zausinger angesehen werden. Es zeigt die Wellen des Atlantiks, von einem Schiff aus aufgenommen. „You can smell the dust, even“, nennt der Künstler diese Aufnahme.

Die gestrige Vernissage hatte nur eine sehr kurze Einführung, da die Vorsitzende des AK 68, Katrin Meindl, zuvor ein langes künstlerisches Gespräch mit Robert Lang geführt hatte, in dem er sein künstlerisches Wirken und das Anliegen, das er mit seiner Kunst vermitteln will, eingehend erläutert. Dieses neue Format des AK 68 hat für alle an der Ausstellung Interessierten einen Vorteil: Man muss nicht unbedingt zur Vernissage erscheinen, wenn man die wesentlichen Inhalte der Einführung zu dieser Ausstellung erhalten will. Man kann sich die erstellte Videoaufnahme ansehen.

„Von Äxten, Bäumen und anderen Erscheinungen“ ist eine Ausstellung, die Interesse wecken kann und auch will. Katrin Meindl hat sich in ihrer Begrüßung beim Künstler herzlich bedankt, hat er doch eine Abformung des Kellergewölbes im Ganserhaus dem AK 68 geschenkt. Es ist dies eine Methode Langs, die Orte, an denen er ausstellt, in Erinnerung zu behalten. Er stellt Abformungen von Straßen, Gebäuden, Bordsteinen her und behält somit die Vergangenheit in gegenwärtiger Erinnerung. Lang formuliert das so: „Kunst sei der Akt des Sammelns, des Suchens, des Nehmens und des Gebens.Auch die Inbesitznahme sowoehl eines Objektes als auch dessen Raum gehören zu diesem Kunstwerk.“

Das Verhältnis des Menschen zur Natur ist für Robert Lang immer wieder die große Herausforderung für jeden Künstler, so wie es Goethe in seinem berühmten Sonett formuliert hat: „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister“, denn was wir erschaffen, ist natürlich auch vergänglich, so wie wir die Zeit nicht festhalten können. Robert Lang drückt es es selbst so aus: „Das Jetzt. Kaum gedacht oder ausgesprochen ist es schon vergangen. Es ist lediglich der Übergang von dem, was war und dem was sein wird. Im Jetzt bin ich verdammt, die Vergangenheit wahrzunehmen, aus der meine Träume für die Zukunft entspringen.“

85 Kunstwerke werden in der Ausstellung ausgestellt, davon sind über 70 auch käuflich zu erwerben.

Die Ausstellung kann noch bis zum 26. November jeweils donnerstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr im Ganserhaus in der Schmidzeile besucht werden.

Peter Rink