Trotz widrigster Wetterverhältnisse kamen viele zur Demo und setzten ein Zeichen
Es war friedlich. Etwa 300 Rotter waren trotz zehn Grad minus und widrigster Schneeverhältnisse wieder gekommen – zum Teil mit Plakaten: „Wir sagen NEIN zu einer Sammelunterkunft“ stand darauf zu lesen und „Rott wehrt sich“.
Die Bürgerinitiative „ROTT ROTTIERT“ hatte am Sonntag erneut zu einer Demo aufgerufen. Diesmal vor Ort im Gewerbegebiet am Eckfeld direkt vor der geplanten Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge.
Ziel der Veranstaltung: Ein deutliches Zeichen gegen diese Sammelunterkunft des Landkreises für 500 Menschen zu setzen. Das gelang. „Hallo liebe Rotter, es freut uns sehr, dass Ihr wieder so zahlreich erschienen seid. DANKE“, rief Nepomuk Poschenrieder, der Sprecher der Bürgerinitiative, ins Mikro. Die Anzahl der Teilnehmer zeige den Zusammenhalt des Ortes …
Etwa 50 Polizisten waren an dem Abend auch in Rott anwesend.
Wie mehrfach berichtet, soll die geplante Einrichtung des Landkreises Platz für 506 Personen bieten – in einem Gewerbegebiet der Gemeinde Rott mit nur 2.200 Einwohnern insgesamt im Ortskern. Seit Wochen beherrscht das Thema das ganze Dorf.
Ein Mitglied der Bürgerinitiative sagte, er sei gebürtiger Kärntner und mit seiner jungen Familie nun glücklich in Rott. Er sei UN-Soldat gewesen auf den Golanhöhen – er liebe andere Länder, Kulturen und Menschen, er sei heuer knapp drei Monate mit seiner Familie unterwegs gewesen, unter anderem in der Türkei und in Georgien. Und er arbeite in einem internationalen Unternehmen, habe täglich mit zehn unterschiedlichen Kulturen zu tun,
Aber 500 Menschen mit einer dramatischen Lebens- und Leidensgeschichte – auf engstem Raum, in einer Sackgasse eines Gewerbegebietes ohne einen Quadratmeter Grünfläche – in nur 20 Metern Entfernung zu seinem Haus: Das übersteige sein Vorstellungs-Vermögen auch als Familienvater, dass so etwas gut gehen solle.
Viele Argumente gegen die Sammelunterkunft in Rott wurden sachlich zusammenfassend aufgeführt.
Nepomuk Poschenrieder, Sprecher der Bürgerinitiative, gab zudem einen Ausblick auf kommende Aktivitäten:
Man werde sich bemühen, hochrangige Politiker nach Rott zu bekommen. Weitere Demos seien sonntags geplant – eventuell auch eine Demo mal direkt vor dem Landratsamt.
Die Übergabe der mittlerweile mehreren Tausend Unterschriften an den Landrat (wir berichteten) sei vielleicht sogar noch vor Weihnachten.
Immer mittwochs treffe sich die Bürgerinitiative um 19 Uhr beim Stechl.
Poschenrieder abschließend: „Wir müssen noch lauter werden.“
Er bedankte sich herzlichst bei der Polizei für die gute Zusammenarbeit bei den Demos – bei den politischen Vertretern aus der Gemeinde für ihr Engagement – beim Helferkreis, den Ordnern, Plakat-Bauern sowie bei allen, die durch ihren tollen Einsatz aktiv zum Gelingen dieser bisherigen Veranstaltungen beigetragen haben.
Sehr geehrter Herr Lederer,
hiermit möchte ich Sie bitten, sich ein bisschen Zeit für meinen Brief bezüglich des geplanten Ankunftszentrums in meinem Heimatort Rott am Inn zu nehmen und Ihre Entscheidung nochmals zu überdenken.
Dazu ein paar Zitate die Ihnen vielleicht als Inspirationsquelle dienen könnten.
„Ich bin heute ein Erfolg, weil ich einen Freund hatte, der an mich glaubte und ich nicht das Herz hatte, ihn im Stich zu lassen.“ – Abraham Lincoln –
Herr Lederer, lassen Sie uns bitte nicht im Stich, mit einer Aufgabe, die eine kleine Gemeinde nicht stemmen kann und schaffen Sie wieder Vertrauen in unsere bzw. Ihre Politik. Haben Sie bitte den Mut und die Ausdauer, sich für uns einzusetzen.
„Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ – Abraham Lincoln –
Herr Lederer, zeigen Sie uns bitte, dass Ihnen Werte wie Ehrlichkeit und Solidarität wichtig sind.
„Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben.“ – Christian Morgenstern –
Sie sagten bei der Bürgerversammlung Sie seien weisungsgebunden, was die Beachtung oben genannter Werte nicht ausschließt, aber auch, dass es einen Punkt gibt, wo man diesen Weisungen nicht mehr treu sein kann, weil man dadurch gegen seine Bürger handelt und womöglich auch seinen eigenen Werten nicht mehr gerecht werden kann. Ich bin mir bewusst, dass Sie Anweisungen von unserer Regierung bekommen, aber diese einfach nur nach unten weiter zu geben, ohne auf Werte wie Ehrlichkeit und Solidarität zu achten, ist nicht fair.
Ich bin mir bewusst, dass einzelne Personen nicht die Entscheidungen unserer Regierung beeinflussen können, aber viele im Zusammenschluss könnten es. Ich glaube Ihnen auch, dass Sie sich bereits mit anderen Landräten zusammengeschlossen haben, um unsere Regierung darauf hinzuweisen, dass die Kommunen vor einer unlösbaren Aufgabe stehen. Es hat anscheinend nicht gereicht und man muss noch lauter werden um Gehör zu finden, denn wenn sich nichts ändert, sollte man sich Gedanken über die Konsequenzen daraus machen.
Wie man bei jeder Wahl sehen kann, gewinnt die AfD immer mehr an Zuwachs und das liegt größtenteils am zunehmend fehlenden Vertrauen in die Altparteien. Ihre Vorgehensweise, die Gemeinde nicht zu informieren, vor vollendete Tatsachen zu stellen und die Anzahl der unterzubringenden Asylbewerber nur peu a peu (zuerst 250-300, dann 506 Personen) mitzuteilen, trägt leider auch dazu bei. Wollen Sie wirklich in Kauf nehmen, dass diese Partei immer mehr an Zuwachs gewinnt? Das betrifft auch die Zukunft Ihre Kinder.
Sie haben als Politiker, aber auch als Vater eine Vorbildfunktion und ich hoffe Sie haben die Weitsicht, dass dies nicht der richtige Weg sein kann, wie wir in Zukunft miteinander umgehen wollen.
Es wäre bestimmt möglich gewesen, GEMEINSAM eine Lösung zu finden, die auch solidarisch ist. Die Menschen z.B. auf mehrere Gemeinden zu verteilen, es gibt darunter einige die noch gar keine Asylbewerber aufgenommen haben.
Unsere kleine Gemeinde mag für Sie auf unser Land gerechnet, nicht von Bedeutung sein, jedoch verbreitet sich die Umgangsweise durch Presse und Internet auch weiter.
„Wenn ich Gutes tue, fühle ich mich gut, wenn ich Schlechtes tue fühle ich mich schlecht“. – Abraham Lincoln –
Herr Lederer zeigen Sie uns, dass Sie für Ihre Bürger einstehen, ZUSAMMEN die bestmögliche Lösung zu finden, die sich auf mehrere Schultern verteilt und Sie sich nicht nur an Ihre Weisungsgebundenheit halten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich für Sie wirklich gut anfühlt die Bürger zu übergehen.
„Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, indem Ihr die Starken schwächt.“ – Abraham Lincoln –
Dieses Zitat sollte sich auch unsere Bundesregierung zu Herzen nehmen, denn man kann nicht mehr Menschen aufnehmen, als man auch wirklich integrieren kann. Unser Land ist an der Grenze des Machbaren angekommen. Man kann nur helfen, wenn man selbst stark genug ist. Unbegrenzte Zuwanderung überfordert uns und langfristig gesehen ist dann vielleicht keine Hilfe mehr möglich. Wenn Integration nicht gelingt, weil es momentan aufgrund der hohen Anzahl Asylsuchender, eigentlich nur noch ein „verwahren von Menschen“ ist, schwindet die Akzeptanz in der Bevölkerung, man wird den Menschen die hierherkommen nicht gerecht und Konflikte sind vorprogrammiert.
Ich hoffe, Sie haben die Weitsicht, dass es der falsche Weg ist, seine Bürger in so weit reichende Entscheidungen nicht miteinzubinden, denn es kann nur zusammen gelingen und auch nur wenn es Akzeptanz und Vertrauen gibt.
Ich hoffe, Sie haben den Mut und die Ausdauer, sich für uns einzusetzen, auch wenn es schwierig ist.
Karin Greiderer