Hauptausschuss der Stadt Wasserburg nimmt Beurteilung der Schulwege durch das Landratsamt zur Kenntnis
Außergewöhnliche viele Zuhörer nahmen gestern Abend an der Sitzung des Hauptausschusses der Stadt Wasserburg teil – Mütter, Elternbeiräte und Lehrer hatten sich als Zuhörer im großen Sitzungssaal eingefunden. Kein Wunder, denn das Thema des Abends betraf die Wasserburger Schulkinder. Bürgermeister Michael Kölbl gab die Ergebnisse einer Prüfung zur Schulwegsicherheit durch das Landratsamt Rosenheim bekannt: Alles bestens in Wasserburg – bis auf eine Strecke, die von 52 Kindern benutzt wird. Sie dürfen jetzt kostenlos Bus fahren, solange, bis die Mängel an ihrem Schulweg behoben sind.
Zahlreiche Eltern sehen sich seit Einführung des MVV-Tarifs mit dem Preisanstieg bei den Tarifen des Stadtbusses konfrontiert (wir berichteten). Ein Anspruch auf kostenlose Beförderung besteht grundsätzlich nur dann, wenn der Schulweg länger als zwei Kilometer bis zur vierten Jahrgangsstufe und länger als drei Kilometer ab der fünften Jahrgangsstufe ist. Eine Ausnahme besteht, wenn eine „besondere Gefährlichkeit oder Beschwerlichkeit“ eines Schulweges besteht. Über diese Beurteilung der Wasserburger Schulwege durch das Landratsamt Rosenheim informierte Bürgermeister Michael Kölbl das Gremium – und die Zuhörer.
Er betonte, dass für die Prüfung der „Gefährlichkeit oder Beschwerlichkeit“ ausschließlich die Verkehrsbehörde am Landratsamt Rosenheim zuständig ist. „Die Stadt Wasserburg wird dabei nicht konsultiert, nur die örtliche Polizei wird hinzugezogen“, so Kölbl. Er könne also nur das Ergebnis vortragen. Die Beurteilung habe ergeben, dass nur der Schulweg von der Burgau zur Schule Reitmehring „besonders gefährlich und beschwerlich“ im Sinne der Schülerbeförderungsverordnung sei. Der Schulweg verläuft beispielsweise durch ein dicht bewachsenes Waldstück an der Unterführung der B304 – was das Landratsamt für gefährlich hält.
Das Ergebnis der Untersuchung durch die Rosenheimer Kreisbhörde traf gestern auf Verwunderung bei den Ausschussmitgliedern. Praktisch alle hatten mit mehr betroffenen Schulwegen gerechnet. Armin Sinzinger (Freie Wähler / Wasserburger Block) sieht beispielsweise den Köbingerberg als beschwerlich, „vor allem für Kinder mit Schultaschen“.
„Manchmal muss man sich wundern, nach welchen Kriterien solche Beurteilungen erfolgen“, kritisiert Werner Gartner (SPD) die Untersuchungsergebnissse. Er moniert, dass man Mitglieder des Stadtrates mit einbinden hätte sollen, die die Wege gut kennen. Stefanie König (Grüne) pflichtete Gartner bei. Sie würde gerne die betroffenen Gefahrenstellen besichtigen, um Verbesserungsmöglichkeiten von Seite der Stadt zu prüfen.
Heike Maas (CSU) schlug ein Treffen mit Vertretern der Elternbeiräte und dem Bürgermeister vor, um Rückfragen zur Beurteilung für das Landratsamt Rosenheim gemeinsam zu sammeln. Dieses sei bereits für kommende Woche geplant, versicherte der Bürgermeister. Außerdem sei ein Schreiben mit Rückfragen zur Begründung an das Landratsamt gestellt worden. Die Antwort stehe noch aus. Auch nach dem Treffen mit Elternvertretern in der nächsten Woche stehe er gerne für weitere Besprechungen zur Verfügung. Kölbl abschließend: „Eines ist klar: Unsere Priorität liegt darauf, die der Sicherheit Schulwege in Wasserburg für alle Kinder herzustellen – und nicht im kostenlosen Busfahren.“
BE
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