Erschütternde Nachricht über den Tod des EHC-Aufstiegshelden Peter Richter bewegte alle

Mit gebrochenen Herzen nach dem tragischen Tod von Vereinslegende Peter Richter machte sich der EHC Waldkraiburg auf den Weg zum Landesliga-Spiel in Waldkirchen. Der 40-jährige Peter Richter war langjähriger Kapitän beim EHC Waldkraiburg gewesen. Er ist in Nordamerika beim Skifahren tödlich verunglückt.

Zum Spiel: Nach einem zwischenzeitlich 1:5-Rückstand drehten die Eishockey-Löwen richtig auf und gewannen das Spiel in der Overtime noch mit 7:6.

„Man of the Match“ wurde mit einem Hattrick und dem alles entscheidenden Treffer Kapitän Nico Vogl (Foto), der aus Respekt zum verstorbenen „Capitano“ ohne „C“ auf der Brust auflief … 

In die Partie am Sonntagabend ging der EHC mit 35:8 Toren. Niemand hätte vor dem Spiel ernsthaft geglaubt, dass es der EHC Waldkraiburg an diesem Abend so schwer haben würde, wie es sich letztlich gestaltete.

Noch am Tag davor ereilte den Verein und somit auch die Spieler die erschütternde Nachricht über den Tod des langjährigen Kapitäns und Aufstiegshelden 2015/2016 Peter Richter.

Spieler wie Nico Vogl, Daniel Schmidt oder auch Tim Ludwig hatten sogar noch die Ehre mit Richter zusammen auf dem Eis zu stehen, andere kannten ihn selbstverständlich ebenfalls, denn er hatte sich nie aus dem Umfeld des Vereins entfernt und zuletzt sogar wieder in Waldkraiburgs 1b-Team gespielt.

Entsprechend gedrückt war die Stimmung und die Gedanken kreisten nicht ausschließlich um ein Spiel, welches für die Tabelle ohnehin keine große Bedeutung mehr hatte.

Die Löwen liefen selbstverständlich mit Trauerflor auf,

Kapitän Nico Vogl verzichtete, zu Ehren des ehemaligen „Capitanos“ auf das „C“ auf seiner Brust und auch die Fans taten ihres, indem sie den Namen Richters bei jedem Tor der Löwen mit ausgerufen haben.

Doch vorerst hatten die Löwen-Fans keine Gelegenheit dazu. Zwar starteten die Gastgeber mit einer frühen Strafe in das im späteren Verlauf sehr strafenreiche Spiel, doch scheiterten sie zumeist am bockstarken Andreas Resch im Tor der „Crocodiles“. Auch die Löwen mussten früh bereits auf das Sünderbänkchen und diesen Umstand nutzten die Gastgeber sogleich aus.

Nach einem Angriff der Löwen erhielt der beste der Gastgeber, Petr Sulcik die Scheibe und mit einem satten Schuss aus dem Halbfeld bezwang er Tobias Sickinger zum 1:0. Das Spiel gestaltete sich weiterhin ausgeglichen, jedoch hatten die Löwen Schwierigkeiten den letzten und entscheidenden Schuss oder Pass an den Mann zu bringen. Tauchten sie vor dem Tor der Crocodiles auf, fehlte ihnen die Kaltschnäuzigkeit, die sie die ganze Saison über bereits begleitet. So verwunderte es nicht, dass die Hausherren auch das zweite Tor des Abends erzielen konnten.

Nach einer unkonzentrierten Leistung in der Verteidigung, erhielt Waldkirchens Nico Tolle den Puck und ließ Tobias Sickinger keine Chance im Tor der Löwen. Letzterer musste nach rund zweieinhalb Minuten erneut hinter sich greifen. Nach einem schön vorgetragenen Spielzug aus dem eigenen Spieldrittel heraus, war es letztlich wieder Petr Sulcik, der

von einer lose stehenden Löwen-Verteidigung profitierte und zum 3:0 traf. Diesen Umstand nahm Coach Jürgen Lederer zum Anlass den Torhüter zu tauschen und ließ nun Christoph Lode zwischen den Pfosten stehen. Doch auch dieser musste vorerst einmal mit einem Gegentor vorliebnehmen. Eineinhalb Minuten vor der Pause hatte Patrick Zimmermann, der seit einigen Spielen als Verteidiger aushilft, Probleme den Puck richtig anzunehmen. Diesen Umstand nutzte Sulcik um nach einer Break-Situation den Spielstand auf 4:0 zu erhöhen.

Doch noch vor der Pause holte sich der EHC Waldkraiburg noch den so wichtigen psychologischen Schub, welcher die Situation zumindest nicht gänzlich ausweglos erscheinen ließ. Nach einer Auszeit von Coach Jürgen Lederer, erhielt Max Cejka 50 Sekunden vor Ende des Durchgangs an der blauen Linie das Spielgerät. An Freund und Feind vorbei, ließ er diesen im Tor einschlagen und die Löwen wieder hoffen.

Bei angezeigter Strafe für die Gäste aus Waldkraiburg war es aber erst einmal wieder an Waldkirchen nach rund fünf Minuten im zweiten Durchgang ein Zeichen zu setzen. Jan Boier war es, der einen abgeprallten Schussversuch eines seiner Teamkollegen zum Tor verwertete. Eine ganze Weile wogte das Spiel hin und her. Die Chancen für den EHC Waldkraiburg waren da, nur selbst die am saubersten gespielten Kombinationen wollten am Ende nicht den Weg ins Netz finden. In der 31. Minute erzielten die Löwen, ebenfalls durch einen Nachschuss, den 5:2 Anschlusstreffer. Durch einen Stockstich des Waldkirchners Ladislav Paule, endete die Szene jedoch nicht in einem angebrachten Torjubel, sondern in einer fünfminütigen Strafe plus Spieldauer gegen die Crocodiles. Von den Löwen musste Anthony Dillmann zwei Minuten auf die Bank.

Nach Dillmanns Rückkehr und einer Überzahl der Löwen, die auch durch ein Tor nicht beendet werden konnte, holten die Löwen nun das Maximum aus dieser Situation. Innerhalb von 48 Sekunden, vollbrachten die Löwen das Kunststück durch drei Tore von Vogl, Dillmann und Daniel Hora das Spiel wieder auszugleichen. Die folgenden Minuten waren letztlich geprägt von Waldkirchens Frustbewältigung. Es gab Nickeligkeiten, Stockschläge und aus dem Nichts heraus begonnene Faustkämpfe, mit welchen die Löwen wohl wieder aus dem Tritt gebracht werden sollte. Zeitweise schien es, als hätten die Schiedsrichter das Spiel nicht länger im Griff, weshalb die Strafbänke auf beiden Seiten zeitweise übervoll waren. Am Spielstand änderte sich bis zur Pausensirene jedoch nichts.

Angespornt von der Aufholjagd fingen sich die Löwen augenscheinlich zum finalen Durchgang und feuerten auf das Waldkirchener Tor, was das Spiel hergab. Dennoch waren es erneut die Gastgeber, die den Spielstand erhöhten. Wieder war es das Duo Sulcik-Tolle, die das für ihr Team in die Hand nahmen. Dennoch steckten die Löwen auch jetzt nicht auf.

Nach einigen Pfostenschüssen und einem Kracher ans Lattenkreuz, erzielte Nico Vogl auf Zuspiel von Daniel Hora, mit einem perfekt ausgeführten „Wrap around“ oder im deutschen auch als „Bauerntrick“ bezeichnet, den wohlverdienten Ausgleich in der 56. Minute. Die Overtime starteten die Löwen in Überzahl nach einer 2+2-Strafe gegen Waldkirchen.

Nach rund eineinhalb Minuten besorgte der Kapitän Vogl höchstselbst den Sieg, nachdem er ein Zuspiel von Max Cejka erst vor dem Torhüter hielt, um es im Anschluss per Rückhand zum Overtime-Sieg zu verwerten.

aha

Foto: Paolo del Grosso

ESV Waldkirchen – EHC Waldkraiburg 6:7 n.V. (4:1/1:4/1:1/0:1)

Tor: Sickinger Tobias (#32); Lode Christoph (#40);

Verteidigung: Hora Daniel (#3); Schmidt Daniel (#17); Ludwig Tim (#23); Cejka Max (#81); Zimmermann Patrick (#98);

Sturm: Schönig Bernhard (#5); Jakob Tobias (#8); Dillmann Anthony (#11); Huber Josef (#16); Decker Leon (#34); Maierhofer Florian (#61); Bastian Rosenkranz (#68); Dana Josef (#70); Soukup Dominik (#82); Vogl Nico (#88);

Tore: 1:0 (5.) Sulcik (Tolle – PP1); 2:0 (11.) Tolle (Sulcik); 3:0 (13.) Sulcik (Tolle); 4:0 (19.) Sulcik; 4:1 (20.) Cejka (Dana); 5:1 (25.) Boier; 5:2 (31.) Maierhofer (Decker – PP1); 5:3 (35.) Vogl (Maierhofer, Soukup – PP1); 5:4 (35.) Dillmann (Maierhofer, Hora – PP1); 5:5 (36.) Hora (Vogl – PP1); 6:5 (49.) Sulcik (Tolle); 6:6 (56.) Vogl (Hora); 6:7 (62.) Vogl (Cejka, Hora – PP1);

Zuschauer: 110,

Strafen: Waldkirchen 25 + Spieldauer, Waldkraiburg 22