Aktuelle Stellungnahme zum Nein des Gemeinderates, 250 Flüchtlinge aufzunehmen
Nach der gestrigen Sondersitzung des Gemeinderats in Rott zur geplanten Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete (wir berichteten bereits kurz) äußert sich Landrat Otto Lederer am heutigen Dienstag-Mittag zum Ergebnis der Abstimmung:
„Ich bedauere ausdrücklich, dass sich der Rotter Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung mehrheitlich gegen einen Alternativ-Vorschlag ausgesprochen hat. Inmitten der aufgeheizten Diskussion um eine geplante Ankunfts-Einrichtung wurde damit eine Chance verpasst, die Wogen in Rott zu glätten.“
Die Unterbringungs-Möglichkeiten für Geflüchtete im Landkreis seien nach wie vor zu gering. Deshalb müsse das staatliche Landratsamt Rosenheim weiter auf zwei Turnhallen in Bruckmühl und Raubling zurückgreifen. Die Entlastung dieser Turnhallen sei der Grund für die Anmietung der Gewerbehalle in Rott am Eckfeld gewesen, heißt es in der heutigen Presseerklärung des Landrats Otto Lederer.
Tatsächlich könne weder die Unterbringung in Turnhallen noch in einer Gewerbehalle von Dauer sein. Aufgrund des größeren Platzangebots wäre aus Sicht des Landratsamtes die Unterbringung in der Gewerbehalle – im Vergleich zu den Turnhallen – dennoch eine Verbesserung für die geflüchteten Menschen. „Nichtsdestotrotz hat das Landratsamt die heftige Kritik der Gemeinde und der Bürgerinitiative angenommen und von Anfang an die Bereitschaft signalisiert, alternative Grundstücksangebote zu prüfen“, so Landrat Lederer. „Auch hätten wir uns im Zuge einer außergerichtlichen Einigung bereit erklärt, die Maximal-Belegung zu halbieren und auf einem Alternativ-Grundstück maximal 250 Personen unterzubringen.“
Wie berichtet soll in der Gewerbehalle am Eckfeld Platz für 506 Flüchtlinge geschaffen werden. Bürgermeister Daniel Wendrock betonte gestern Abend, dass der Alternativvorschlag des Landratsamtes jetzt genau den 250 Personen entspreche, von denen zu Beginn Anfang Oktober nach den Landtagswahlen bereits die Rede gewesen war von der Behörde. Bereits da habe man sofort den Protest kundgetan. Erst in der Bürgerversammlung zu dem Vorhaben (wir berichteten) sei die Zahl von 506 Menschen erstmals genannt worden vom Landratsamt.
Um von der Gemeinde Rott angeführte, mögliche Engpässe sowohl bei der Wasserversorgung, als auch bei der Abwasserentsorgung zu überbrücken, habe das Landratsamt angeboten – falls nötig – eine Übergangslösung zu schaffen und zu betreiben, heißt es in der Presseerklärung heute und das wurde auch gestern Abend vom Rotter Bürgermeister so vorgestellt als Plan des Landratsamtes.
Bezüglich der von der Rotter Bürgerinitiative als Argument angeführten, möglichen Quecksilber-Belastung der Gewerbehalle (Anm. d. Red.: Hier war eine Lampen-Firma über 15 Jahre einst untergebracht am Eckfeld und eine mögliche Kontaminierung durch Bruch der Lampen zum Beispiel könne nicht ohne Gutachten ausgeschlossen werden, um wiederum eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen) stehe die Behörde mit dem Eigentümer und dem Vorbesitzer der Halle bereits in Kontakt und es würden sicherheitshalber Schadstoff-Untersuchungen in der Gewerbehalle am Eckfeld in Auftrag gegeben. Es sei selbstredend, dass bei einer nachgewiesenen Quecksilber-Belastung dann keine Belegung der Halle stattfinden werde, so der Landrat in seiner Stellungnahme heute.
„Werden die Gewerbehalle in Rott für die Erstaufnahme von Geflüchteten als Ersatz für die Schulturnhallen nutzen“
Landrat Otto Lederer abschließend zur nun feststehenden Entscheidung: „Durch die Ablehnung der Alternativ-Lösung durch den Gemeinderat wurde eine außergerichtliche Einigung verhindert. Das Gremium hat in der gestrigen Sitzung von maximal 100 Geflüchteten gesprochen, die in Rott anstelle einer Ankunftseinrichtung dauerhaft untergebracht werden können. Dies reicht leider nicht, um unser erklärtes Ziel zu erreichen, nämlich die Turnhallen – und damit Schüler, Eltern, Lehrer und Sportvereine – zu entlasten. Deshalb müssen wir nun unseren ursprünglichen Plan weiterverfolgen und die Gewerbehalle in Rott für die Erstaufnahme von Geflüchteten als Ersatz für die Schulturnhallen nutzen.“
Siehe auch: