Plan vorgestellt: So sollen 506 Menschen in der Rotter Gewerbehalle aufgenommen werden

Wie bringt man 506 Menschen in einer Gewerbehalle unter? In diesen Sechs-Personen-Parzellen (siehe Foto) aufgeteilt auf zwei Stockwerke – also insgesamt 84 Parzellen. Denn konkret lag nun erstmals für die Öffentlichkeit am gestrigen Abend der Umbau-Plan des Landratsamtes zur Erstaufnahme-Einrichtung für 506 Flüchtlinge im Gewerbegebiet am Eckfeld in Rott vor.

Im Rahmen der Sondersitzung gestern Abend (wir berichteten bereits mehrfach) hat der Gemeinderat diesen Plan einstimmig abgelehnt. Aber Landrat Otto Lederer teilte nun heute in einer Presseerklärung mit, dass es jetzt genau so kommen werde für Rott.

„Man sieht sich vor Gericht“, entschied das Rathaus-Gremium letztendlich mehrheitlich mit der Ablehnung auch eines Alternativ-Vorschlags …

Zur Seite saß Bürgermeister Daniel Wendrock gestern Rechtsanwalt Jürgen Greß. Dieser erläuterte dem Gemeinderat und auch den so zahlreich anwesenden Bürgern im Sitzungssaal (es gab schnell nur mehr Stehplätze) das Planvorhaben des Landratsamtes genauer. Und der Rotter Rathauschef Wendrock schickte gleich voraus: „Die Befürchtungen, die wir zu dieser Unterkunft hatten, sie haben sich leider vollumfänglich bestätigt.“

Absolut nicht genehmigungsfähig sei das in seinen Augen. Abgesehen von den eingepferchten Parzellen, seien zum Beispiel im Gebäude nur zehn Toiletten für 500 Menschen vorgesehen. Draußen werde noch eine Sanitäranlage ergänzt. Aber dadurch und durch eine hohe Anzahl an Stellplätzen bleibe überhaupt kein Platz mehr für eine Freizeit im Freien. Nicht mal für wenige Menschen, geschweige denn womöglich für 500 Menschen.

Der Jurist dagegen musste dann als Erstes das bekanntgeben für die Gemeinde Rott: Die Veränderungssperre, mit der eigentlich Rott das Vorhaben aushebeln wollte – zumindest Zeit gewinnen wollte (wir berichteten) – diese Veränderungssperre hat nun seinerseits das Landratsamt kurzerhand ausgehebelt. Es gebe da eine sogenannte „Notstands-Regelung“ in Bezug auf Flüchtlinge per Gesetz und von dieser mache nun das Landratsamt in Rosenheim Gebrauch. Heißt: Es könne dann schnell losgehen mit dem Umbau am Eckfeld.

Die Gemeinde Rott aber wird vor Gericht ziehen, auch das steht fest.

Wie da die Aussichten seien, das könne auch er als Rechtsanwalt nicht voraussagen. Rott brauche gewichtige Argumente, damit das Gericht nicht einfach alles durchwinke. Argumente habe die Gemeinde bereits bei der Hand, so Greß. Wichtige Argumente seien es. Er erläuterte sie gestern Abend – vom nun in der Realisierung bedrohten, neu geplanten Wohngebiet in Meiling für 260 Einwohner über die völlig ungeeignete Gebäude-Substanz samt des ungeeigneten Standorts umgeben vom 40-Tonner-Lkw-Verkehr bis hin zum bereits erreichten Limit der Gemeinde Rott bei der Wasser-Versorgung und Abwasser-Entsorgung.

Obendrauf gab es die Vermutung, das Areal samt Halle sei eventuell mit Quecksilber kontaminiert, da 15 Jahre lang dort eine Lampen-Firma untergebracht war.

Die Abstimmung erfolgte dann einstimmig im Rotter Gemeinderat ohne große Diskussion. Man ist sich hier einig: Der Plan, in dieser Gewerbehalle am Rotter Eckfeld bis zu 506 Menschen unterzubringen, ist undurchführbar.

RD

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