Arbeitsagentur, Jobcenter und Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft helfen gemeinsam
„Nach einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft werden bis 2035 in Bayern rund 400.000 Arbeitskräfte fehlen. Viele Geflüchtete werden mittel- oder langfristig in Deutschland bleiben. Wir wollen den Unternehmen Unterstützungsangebote und Fördermöglichkeiten vermitteln, damit sie diesen Menschen eine Perspektive bieten und damit den Weg in eine betriebliche Beschäftigung in Bayern ebnen können“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zum „Job-Turbo“.
Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, begrüßte die Teilnehmenden bei einem Treffen von der Arbeitsagentur und fügte hinzu: „Wir möchten Sie als Personalverantwortliche unterstützen und Sie ermutigen, Arbeitsuchenden, die einen Integrationskurs abgeschlossen haben und über einen Arbeitsmarktzugang verfügen, beruflich eine Chance zu geben. Vor der Kontaktaufnahme sprechen wir mit den Bewerberinnen und Bewerbern über deren persönliche Situation und die Rahmenbedingungen, damit der passende Kontakt zu Ihnen als Betrieb zustande kommt. Denn nur so kann das jeweilige Potenzial bestmöglich genutzt und ausgeschöpft werden, damit beide Seiten davon profitieren.“
Referentinnen und Referenten der Agentur für Arbeit, der Jobcenter und der von vbw und Bayerischer Staatsregierung in Leben gerufenen Taskforce Fachkräftesicherung „FKS+“ stellten Unterstützungsangebote für Betriebe vor: Eine Probearbeit bietet Unternehmen und Bewerbern die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zu testen. Zudem wurde über Qualifizierungsangebote bei der Arbeitsaufnahme und für Beschäftigte gesprochen. Anpassungsqualifizierungen,zum Beispiel im Bürobereich oder für Alltagshelferinnen und Alltagshelfer, können genauso unterstützt werden, wie Berufsabschlüsse, zum Beispiel zur Pflegefachkraft.
In diesem Kontext wurde auch individuelles Coaching bei der Aufnahme und Fortführung einer Arbeit als wichtiges Instrument genannt. Als Unterstützungsmöglichkeiten bei der betrieblichen Ausbildung kamen die Einstiegsqualifizierung und die Assistierte Ausbildung zur Sprache. Die durch die genannten Instrumente entstehenden Kosten – und auch Zuschüsse zum Lohn –können, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind, anteilig oder voll übernommen werden. Dies wird jeweils individuell überprüft.
Beim anschließenden Austausch zwischen Referentinnen und Referenten und Personalverantwortlichen wurde deutlich, dass die individuelle enge Abstimmung sehr wichtig ist, damit die langfristige Integration in Arbeit gelingt. Als Beispiele wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genannt, die in der Gastronomie zunächst als Küchenhilfe begannen, parallel dazu Deutschkurse besuchten und sich zur Servicekraft weiterentwickelten. Dass die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter zunächst eine Investition auf Seiten der Betriebe erfordert, wurde auch im Praxisbeispiel einer Reha-Klinik deutlich. Dennoch lohne sich diese Investition insgesamt für alle Beteiligten, so das Fazit des Betriebsinhabers. Zudem spielt die zeitliche Komponente – und Geduld – häufig eine wichtige Rolle: Jungen Menschen, die in unsere Region kommen, sei es unter anderem aufgrund der geringen Sprachkenntnisse teilweise nicht möglich, direkt in eine Ausbildung einzusteigen. Betriebe nannten hier als mögliche Lösung die Betreffenden länger im Helferbereich zu beschäftigen und diesen, wenn sich die Deutschkenntnisse entsprechend verbessert hätten, eine betriebliche Einzelumschulung zu ermöglichen. Auch hier berät und unterstützt die Arbeitsagentur. Für Deutschkurse wurde auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (www.BAMF.de) verwiesen.
Die Veranstaltenden luden die Betriebe abschließend ein, mit ihren individuellen Fragen gerne auf sie zuzukommen. Die Kontaktdaten der Ansprechpartnerinnen bei der Agentur für Arbeit stehen unter https://www.arbeitsagentur.de/vor- ort/rosenheim/unternehmen/arbeitskraefte-finden-und-weiterbilden/weiterbildung- fuer-beschaeftigte.
Die Agentur für Arbeit Rosenheim richtete die Veranstaltung gemeinsam mit der vbw, der Taskforce Fachkräftesicherung FKS+, einem Projekt der vbw und der Bayerischen Staatsregierung, sowie den Jobcentern in Stadt und Landkreis Rosenheim und in Bad Tölz-Wolfratshausen aus.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Programms „Job-Turbo“ statt. Weitere Informationen stehen unter https://www.arbeitsagentur.de/k/job-turbo.
Ja dann macht halt mal und redet nicht nur wie immer!