Soyener Gemeinderat stimmt für Abschaltung in Außenbereichen – Technische Prüfung vorab ist notwendig
Wie groß das Interesse am Thema „Straßenbeleuchtung“ ist, zeigte sich bereits im Vorfeld der jüngsten Soyener Gemeinderatssitzung. Die Sitzplätze reichten für die vielen Besucherinnen und Besucher nicht aus. Neben einem Vortrag der Paten der Nacht gGmbH Rimsting stand auch die Beratung und Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise zu den Ideen des Arbeitskreises in den Punkten Abschaltung der Straßenbeleuchtung in den Ortsteilen Schlicht, Mühlthal und Strohreit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr, die Umrüstung der Pilzleuchten mit LED-Leuchtmitteln, die Änderung der Lichtfarbe auf 2.200 Kelvin oder 2.700 Kelvin bei neuen LED-Laternen sowie die Beleuchtungsplanung im Bereich Dorferneuerung Ortsmitte und Seestraße an.
Die im Vorfeld der Sitzung angebotene Bürger-Viertelstunde nutzten drei Bürgerinnen, um ihre Bedenken zu einer Abschaltung der Straßenbeleuchtung zu äußern. Sie fanden 23 Uhr generell zu früh für eine Abschaltung, da beispielsweise die Bahn später noch nach Soyen fahre und auch Feierlichkeiten öfter länger dauern. Generell sei die Beleuchtung in Soyen nicht so gut. Auch würden Übernachtungsgäste aus bleiben, wenn beispielsweise die Alleestraße komplett dunkel wäre.
Bürgermeister Thomas Weber fügte an, dass die Beratung über die Abschaltung bisher nur die Außenbereiche betreffe. Für den Ort werde es eine Abfrage für alle Bürger geben.
Im Anschluss berichtete Margit Seifert (Foto) von der Paten der Nacht gGmbH Rimsting über das Thema Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung. So gebe es in Deutschland Beleuchtungspflichten, beispielsweise an Fußgängerüberwegen oder wenn dringend erforderlich. Die Angst um die Sicherheit, die viele Menschen beschäftigt, wiederlegte sie mit Studien, die keine Häufung von Kriminalität aufweisen. Eher bestehe ein höheres Risiko für Autoeinbrüche bei Straßenbeleuchtung. Durch die Beleuchtung herrsche auch ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, besser wäre reflektierende Kleidung für Fußgänger und Radfahrer. Bewegungsmelder seien auf Dauer besser als permanente Beleuchtung.
Als „fatal“ beschrieb Seifert die Wirkung der Straßenbeleuchtung auf Lebewesen. „Zwei Drittel aller Tierarten sind nachtaktiv, besonders Insekten, Zugvögel, Fledermäuse und Igel“. Umweltschonend beleuchten könne man mit einer Dimmung bis auf 20 Prozent und einem warmen Farbton mit 2.200 Kelvin. Die Beleuchtung sollte nach unten gerichtet sein.
Bürgermeister Thomas Weber bedankte sich bei Margit Seifert für den Vortrag und informierte die Gemeinderäte, dass die Kraftwerke Haag derzeit alle Straßenlaternen im Ortsgebiet überprüfen. Hier werde von der Bayernwerk Netz GmbH ein Plan erstellt, welche Laternen es gebe, momentan werden jedoch keine LED-Lampen ausgetauscht. Wenn man eine Reduzierung der Lichtleistung plane, müsse auch geprüft werden, ob das steuerungstechnisch überhaupt möglich sei. Auch müssten die Kosten geprüft werden. Geschäftsstellenleiter Georg Machl ergänzte, dass die Straßenlaternen nicht der Gemeinde gehören, sondern den Kraftwerken Haag, welche auch eine Förderung bekämen. „Wir müssen bezahlen, was von den Kraftwerken in Rechnung gestellt wird“, so Machl.
Die Gemeinderätin und Vorsitzende des Arbeitskreises Christine Böhm sprach sich gegen eine Verschiebung und für eine sofortige Abstimmung aus. Soweit es technisch möglich sei, spreche nichts gegen eine Abschaltung der Beleuchtung in Mühlthal, Schlicht und Strohreit.
Um eine gründliche Prüfung der technischen Gegebenheiten bat Dr. Tassilo Singer. „Das darf kein Schnellschuss werden, denn zwischen 5 und 23 Uhr muss ja beleuchtet werden“. Er stehe hinter der Abschaltung, aber es müsse eine gute Lösung gefunden werden. Dem schlossen sich auch Afra Zantner und Helmut Grundner an.
Peter Müller regte an, dass man grundsätzlich entscheiden müsse, ob man das machen möchte. Es seien nicht viele Außenbereiche und man dürfe sich nicht nur auf die Technik herausreden.
Hinsichtlich der Umrüstung der Pilzleuchten mit LED-Leuchtmitteln und um eine Vereinheitlichung des Dorfbildes zu realisieren, sollte jeder Straßenzug beziehungsweise Laterne vor der Umrüstung betrachtet werden, da bereits über 100 Laternen mit LED ausgestattet wurden. Auch hier verwies Weber auf die Liste, die von den Kraftwerken Haag komme, dann könnte man planen, was an Umrüstung möglich sei. Dies gelte auch für die Lichtfarbe. Afra Zantner sprach sich hierbei für ein Gesamtkonzept aus. Man müsse die Hilfe der Kraftwerke Haag nutzen, gerade im Hinblick auf die Natur und Menschen. Dem schlossen sich auch Bürgermeister Thomas Weber und Peter Thaller an.
Mit zwei Gegenstimmen wurde die Abschaltung der Straßenbeleuchtung in den Ortsteilen Schlicht, Mühlthal und Strohreit zwischen 23 Uhr und 5 Uhr, soweit dies technisch möglich ist, beschlossen. Wenn die Abschaltung mit Kosten verbunden sei, so werde der Gemeinderat zur Beratung und Beschlussfassung erneut hinzugezogen. Bezüglich der Änderung der Lichtfarbe auf 2.200 Kelvin oder 2.700 Kelvin werde der Arbeitskreis dem Gemeinderat die Ergebnisse zur Beratung und Beschlussfassung vorlegen. Außerdem beauftragt der Gemeinderat den Arbeitskreis zur Einbringung einer Beleuchtungsplanung mit Laternentyp und Standort im Bereich Bahnhofsplatz, Park and Ride und Seestraße.
TANJA GEIDOLBER
Eine Straßenlaterne ist nur ein vermeintlicher Schutz. Wenn man im Licht der Straßenlaterne ist sieht man doch gar nicht was sich im Dunkeln verbirgt. Die Augen passen sich perfekt den Lichtverhältnissen im Fintern an. Außerdem gibt es Taschenlampen und vieles mehr damit man für Autos sichtbar ist. Jemanden kurz aus dem Licht in die Dunkelheit zu ziehen ist doch kein Hinderniss. Um so weniger wird ein Verbrechen gesehen. Bei uns in der Nachbarschaft wurde, trotz Beleuchtung der Straßenlaterne, eingebrochen. Praktisch, die Einbrecher brauchen keine Taschenlampe mehr. Leuchtkegel einer Taschenlampe wäre vielleicht den Nachbarn aufgefallen. Straßenlaterne kosten nur Geld und den Tieren und der Umwelt schadet es nur.
Tolles Argument, ohne Licht gibt´s weniger Schatten in denen sich böse Leute verstecken können. Kopf zu Tisch.
Zuerst wird auf teure STROMSPARENDE Lampen umgestellt dann wird im Sinne des sogenaten Stromsparens doch abgeschaltet.
Geht’s noch .
Wird die Menschheit immer blöde ?
Denk?Nach
Vor, fast auf den Tag genau, einem Jahr wurde eine Reduzierung der Leuchtkraft um 50% in den Nachtstunden sowie die Umsetzung von wärmeren Licht auf 3000 Kelvin im Gemeinderat beschlossen – mit einer Gegenstimme, also relativ eindeutig.
Bis heute ist man mit diesem Thema nicht wirklich weiter und man diskutiert in ewig langen Sitzungen und Präsentationen mit selbst ernannten „Experten“ über das Thema. Nur schade um Zeit und Geld!
In den drei Außenbereichen das Licht ab 23 Uhr auszuschalten, ist bestimmt nicht sehr problematisch wenn es von den Anwohnern unbedingt gewünscht wird. Aber bitte nicht im Ort. Sicherheit heißt ja nicht nur Einbrüche, sondern es geht um Rettungsdienst und Feuerwehr, die im Notfall, schnellstmöglich vor Ort sein müssen. Und das funktioniert sicher nicht, wenn wegen der Dunkelheit überall gesucht werden muss, wo man überhaupt hin soll.
Auch für den Winterdienst wird es bei starkem Schneefall nicht sonderlich hilfreich sein, wenn er nichts sieht. Also, Licht an im Ort für mehr Sicherheit, ansonsten sollen die „Entscheidungsträger“ die volle Verantwortung übernehmen wenn es mal schief geht!