Daniel Baumgartner hält beim Heimatverein Wasserburg Vortrag über „Konrad von Wasserburg"
Daniel Baumgartner ist seit fast sechs Jahren der Koordinator für Geschichtsarbeit des Landkreises Mühldorf . Beim Wasserburger Heimatverein hielt er nun einen hochinteressanten Vortrag über Konrad von Wasserburg, den letzten Hallgrafen.
Geboren wurde dieser wohl in der letzten Dekade des 12. Jahrhunderts in Wasserburg. Urkundlich erwähnt wird er erstmals 1201. Schon sehr früh gab es Konflikte zwischen dem Hallgrafen und der Passauer Kirche. Das mag, wie der Referent in seinem Vortrag darlegte, daran gelegen haben, dass Konrad gerne einen Kreuzzug organisiert hätte, dies dann aber doch nicht tat. Die Burg Vichtenstein in Oberösterreich in der Nähe von Passau, hatte Konrad 1218 an den Bischof von Passau verpfändet, weil er mit dem Erlös den Kreuzzug finanzieren wollte, er entschloss sich dann aber, diese Burg seiner Gemahlin, Kunigunde von Hirschberg, zu schenken.
Dieser Konrad, so erfuhren es die Anwesenden an diesem Abend, war wohl eine wankelmütige Gestalt. Baumgartner zitierte den bekannten Historiker der bayerischen Geschichte, Max Spindler, und charakterisierte den letzten Hallgrafen als ruhelos und wankelmütig, der wohl nicht in der Lage war, sich in der sturmbewegten Zeit Anfang des 13. Jahrhunderts zu behaupten. Er habe sich in Leidenschaft und Gewalttätigkeit auch verzehrt.
Aber so betonte der Referent anschließend, auch die Existenz anderer Grafengeschlechter wie der Andechser und der Bogener, habe in dieser Zeit Mitte des 13. Jahrhunderts aufgehört zu existieren.
Dass sich Konrad immer wieder mit der geistlichen Macht anlegte, sei natürlich auch typisch für die Zeit gewesen, in der die Geistliche und die weltliche Macht miteinander um die Vorherrschaft rangen. So sollte Konrad 1247 aus Wasserburg vertrieben werden und er floh und wird zum Spielball der geistlichen und der weltlichen Macht, die, wie der Referent betont, auch Ergebnis von Familienstreitigkeiten gewesen sein dürften.
Als Konrad 1259 stirbt, hinterließ er keinen männlichen Erben. Das Erbe trat der Herzog von Bayern an und so blieb es dann auch in der Folge.
In seinem Vortrag hat Daniel Baumgartner die Zuhörerschaft mitgenommen in die Denkweise des frühen 13. Jahrhunderts und er betonte auch, dass Konrad von Wasserburg nicht identisch sei mit jenem Konradin, der als letzter Staufer auch während seiner Kindheit sich einmal in Wasserburg aufhielt, wie man heute an einem Wohnhaus auf der Burg immer noch nachlesen kann.
Das Publikum quittierte die sehr ausführlichen und kenntnisreichen Ausführungen des Referenten mit lang anhaltendem Applaus und der Referent beantwortete gerne mehrere Fragen aus dem Publikum.
Der Vorsitzende des Heimatverein bedankte sich beim Referenten für den Vortrag und gab einen kurzen Ausblick auf weitere Veranstaltungen des Heimatvereins.
RP/Foto oben: MB
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