Bauauschuss beschäftigte sich mit der Fassadengestaltung im Bereich des Gewandhauses Gruber
In welcher Farbe dürfen Fassaden an der Innfront gestrichen werden? Die Gestaltungssatzung der Stadt Wasserburg macht hier eindeutige Vorgaben. Und an diese Vorgaben hatte sich der Eigentümer des „Gewandhaus Gruber“ nicht gehalten. Denn das dunkle Rot, das für dieses Unternehmen steht und in deren Farbton die Fassade gehalten ist, ist eben an der Innfront nicht erlaubt. Und deshalb stand die Fassadenfarbe beim Gewandhaus Gruber nunmehr im Bauausschuss auf der Tagesordnung.
Im August 2022 wurden nämlich die Fassaden der Gebäude Schmidzeile 1 bis 5 auch auf der Innseite in den bekannten Rottönen gestrichen, und das ohne Abstimmung mit der Denkmalsschutzbehörde noch der Stadt Wasserburg. Da das Gewandhaus Gruber auch eine Werbung für sich anbrachte, und zwar „größer und dominanter“ als bisher, fanden mehrere Besprechungen mit den Verantwortlichen des Gewandhauses, den Denkmalsschutzbehörden und der Stadt Wasserburg im Landratsamt statt, zuletzt am 16. November und dort wurde ein „Kompromiss“ gefunden, dem wohl alle Gesprächsteilnehmer zugestimmt hätten, der besagte, dass nunmehr die große Werbeaufschrift auf der Innseite im Bereich der Schmidzeile 3 wieder entfernt werden soll.
Der Bauausschuss der Stadt müsse einer Abweichung von der Gestaltungssatzung zustimmen, damit im Bereich der Schmidzeile 1 wieder eine Werbeaufschrift, allerdings kleiner als bisher, genehmigt werden könne. Das besonders auffällige „halbe Haus“ im Bereich der innseitigen Fassade im Bereich der Schmidzeile 1 müsse „optisch zurückgenommen“ werden. Der Farbton hierfür müsse mit der Unteren Denkmalsschutzbehörde abgestimmt werden. Unter diesen Umständen dürfte der starke Rotton in der Fassadenfarbe auf der Innseite bleiben.
Bürgermeister Kölbl fragte die Mitglieder des Bauausschusses, ob sie mit diesem Kompromiss leben könnten, als sich Christian Stadler (Bündnis 90 / Die Grünen) empört zu Wort meldete. Er sehe überhaupt nicht ein, warum man dem Gewandhaus Gruber hier eine Befreiung erteilen solle, wenn „sich die Verantwortlichen über alle rechtlichen Vorgaben hinwegsetzt“ und dann großzügig einen Kompromiss anbiete. Christian Peiker (SPD) und Friedrike Kayser-Büker (SPD) pflichteten Stadler vollinhaltlich bei. Auch Dr. Hermann Budenhofer (FW) meinte, dass er der Argumentation von Christian Stadler folgen könne. Nachgeben wäre „Kuhhandel“. Stadler meldete sich nochmals zu Wort und meinte, dass er es nicht verstehen könne, dass, wenn das Landratsamt zehn Schritte auf Gruber zuginge und Gruber einen halben Schritt mache, man das Ganze einen Kompromiss nenne. Auch pflichtete Dr. Budenhofer bei und merkte an, dass die Aktion mit dem Farbton auf der Innseite nicht korrekt gewesen sei.
Der Beschlussvorschlag, der den Mitgliedern zur Abstimmung gestellt wurde, sieht nun vor, dass eine Werbeaufschrift im Bereich der Schmidzeile 1 angebracht werden dürfe, wenn die bestehende im Bereich der Schmidzeile 3 überstrichen werde und „der Treppengiebel in Abstimmung mit den Denkmalsschutzbehörden“ so gestrichen werde, „dass die Dominanz des Giebels optisch zurückgenommen“ wird. Auf Grund der Wortmeldungen hätte man eigentlich erwarten können, dass dieser Beschlussantrag abgelehnt würde, aber er fand mit 4:3 Stimmen eine knappe Mehrheit im Ausschuss.
PETER RINK
Die eindeutigen Wortmeldungen von: Peiker, Budenhofer, Stadler, Kayser-Büker. Und dann geht die Abstimmung 4:3 aus. Nicht mehr ernst zu nehmen. Wie wäre es denn endlich mal wieder mit Klarheit?
Was haben wir bloß Probleme. Wir verwalten und zu Tode. Nur noch Vorschriften. Anstatt, dass man froh ist, dass die Grubers das Gebäude erhalten. Über viele Jahrhunderte wurden die Fassaden sicher immer wieder verändert. Wer legt deshalb fest, wie es sein soll.
Der Bürgermeister mit seinen Stadträten soll mal froh sein, dass Wasserburg so einen wie den Gruber hat (Gewerbesteuer, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten usw.) aber man hat scheinbar keine anderen Probleme?!
Wahnsinn….
Volle Zustimmung
Ja natürlich muss man sich über gut funktionierenden Einzelhandel freuen und dennoch müssen für alle die gleichen Maßstäbe angesetzt werden.
D.h. die Gestaltungssatzung gilt für alle Eigentümer im Ensemblebereich der Altstadt, egal wie viel Gewerbesteuer bezahlt wird oder nicht.
Es scheint, dass der Bauausschuss und manche Behörden sich auf die Fassade des Gruber Hauses „eingeschossen“ haben.
Es ist eine schöne Farbe, die Lebendig wirkt.
Und ja, der Schriftzug sollte weg.
Aber dann sollte es auch mal gut sein.
Was aber anscheinend noch nie Diskussionen bei den Vorgenannten hervorbrachte, sind diverse Bausünden unter anderem an der Innfront wie Stahlbalkone oder Stahlaussentreppen, gut zu sehen z.B, kurz unterhalb der Burg oder auch beim Kern-Haus. Dies ist in der Tat eine „Verschandelung“ und ist kaum zu erklären wie und weshalb dies genehmigt wurde.
Vielleicht liegt es daran, wer der Bauträger oder auch Architekt des jeweiligen Gebäudes ist?
Gott sei Dank herrscht bald wieder Zucht und Ordnung an der Innfront. Schon Wahnsinn, über was man alles Diskutieren und sich Aufregen kann. Persönlich habe ich die Farbe als sehr schön empfunden und auch der Schriftzug hat mich nie gestört. Vielleicht hätten die Leute im historischen Wasserburg sogar die selbe Farbe gewählt, wenn sie gewusst hätten wie gut das aussieht. Vielleicht sollte man bei solchen „Vergehen“ auch die Bewohner der Stadt mehr nach ihrer Meinung fragen. Die müssen ja auch dort leben und die Fassaden täglich anschauen.
Wäre es vielleicht eine Idee, alle örtlichen Satzungen zu streichen, die der Stadtrat nicht durchsetzen will oder kann? Auch im Sinne der Entbürokratisierung. Gerade bei der frisch überarbeiteten Gestaltungssatzung besteht offensichtlich Handlungsbedarf. Einerseits widerspricht sie in Teilen geltendem Recht (Einschränkung PV-Nutzung), andererseits wird sie seit langem vielfach missachtet, ohne dass es Folgen hätte. Durch den jüngsten Beschluss des Bauausschusses wird in erster Linie das Landesamt für Denkmalpflege brüskiert. Es haben nun letztlich alle Eigentümer von Innfront-Gebäuden einen Freifahrtschein, bei der Gestaltung ihrer Fassaden der Phantasie freien Lauf zu lassen.
Und es fehlt auch nicht an einem weiteren interessanten Projekt. Unterhalb der Burg gibt es ganz neu eine gut sichtbare PV-Freiflächenanlage, die so ziemlich allen Vorgaben der Gestaltungssatzung widerspricht. Man darf gespannt sein, wie es dort weitergeht.
So siehts aus. Wenn sich Gruber (aus welchen Gründen auch immer ) irgendwann aus Wbg zurück zieht, dann beauftragen sie wieder sündteure „Berater“, die schlaue Tipps geben, wie man die Stadt wieder lebendiger machen und das Laden sterben stoppen kann.
Vielleicht hätte Gruber grell Gün oder Regenbogen streichen lassen sollen, dann wäre die Aufregung vielleicht nicht so groß.
Wie hier schon von anderen Kommentatoren geschrieben, wenn sie sonst keine Sorgen haben. Hauptsache der Bürokratie ist Genüge getan, und es kommen jedes Jahr 3000 € „Inflationspauschale“ vom „Staat“…
Als Grüner sieht man natürlich rot. Als wenn wir sonst keine Probleme hätten.
Wenn ich die Firma Gruber wäre, würde ich mich aus Wasserburg mit sämtlichen Geschäften zurückziehen. Dann kann der AMTSSCHIMMEL wieder wiehern.
Ich persönlich finde die Farbe sehr schön. Dieses gedeckte Rot passt sich doch gut an. Die Schrift hat doch auch niemanden gestört. Haben wir wirklich keine anderen Probleme? Wenn das Haus jetzt lilablassblau wäre oder sonstiges, könnte ich es verstehen. Wundert euch nicht, wenn wieder ein Geschäft in Wasserburg schließt. Dann stünden nämlich 2 riesige Gebäude leer.
…. um dann was zu tun? Das Geschäft in Titlmoos neu zu eröffnen?
schade, ich fand diesen Rotton auch schön, die Schrift absolut nicht zu groß, sehr schwungvoll und gleichzeitig eine tolle Werbung, sich mal „diesen“ Gruber anzuschauen!