„Floating Islands" in memoriam Simone Fürbringer - Ein Filmgedicht und Bildertraum
Regisseur Nicolas Humbert kommt am Mittwoch-Abend in die Wasserburger Kino-Werkstatt: Gezeigt wird sein Film „Floating Islands“, den er zusammen mit Simone Fürbringer, seiner Frau und künstlerischen Lebenspartnerin gemacht hat. Es war Simones letztes Werk …
Simone Fürbringer hatte die Fähigkeit, Filmkörner zum Tanzen zu bringen. Blumen im Wind singen zu lassen. Den Mond dazu zu bewegen, dass er mit ihr kleine Figuren in die Kamera zeichnet. Sie wollte Bilder schaffen, die dem Sehen jeder bisherigen Erfahrung vorausgingen. Auf dem scheinbaren Nichts der Leinwand dürfen sich die Phänomene aus sich selbst herzeigen. Immer noch und weiter, Bilder sterben nicht. Simone sorgte sich um die Wunder und möglichen neuen Formen der Existenz. Sie war eine Filmemacherin, die sich mit jeder ihrer Arbeiten auf den Versuch eingelassen hat, mit ihrer Poetik der Welt eine neue Ordnung zu geben. Friede als Assoziation, der Realität gegenübergestellt.
In ihren magisch abstrakten Montagen hat sie die Bilder für sich denken, sich widersprechen, sich vereinen und neu verbinden lassen. Laufen konnten Bilder schon lange. Mit Simone durften sie schwimmen und fließen, sich austoben und gegenseitig jagen. Und sie ließ sie wieder still werden und machte die Stille sichtbar. Mit Licht die Leinwand zerfetzen und mit Musik und Worten wieder zusammennähen.
Als dieser Film, ihre letzte Arbeit, die sie mit ihrem Mann und künstlerischen Lebensbegleiter Nicolas Humbert schuf, auf dem DOK.fest die Münchner Premiere feierte, hat sie den Kinoraum scheinbar zum letzten Mal verwandelt. Während der Vorführung nämlich ist Simone genau zeitgleich in der Wolfsgrub, dem alten Hof der Beiden, im Kreis ihrer Liebsten auf ihre letzte Reise gegangen …
In memoriam Simone Fürbringer:
Welche Geschichte verbirgt sich im Koffer voller Bilder, Klänge und Buchstaben, deren Herkunft wir nicht kennen? Der Film ist eine Hommage ans Kino, ein Poem aus Bildern zwischen Traum und Wirklichkeit – ein Netz aus Klängen, Textfragmenten und Stimmen, das weit in die Welt hinaus und gleichzeitig nah zu uns führt. Sind wir nicht alle treibende Inseln im Strom der Zeit? Wir alle sind Reisende. Auch wenn die Zivilisation uns in Sesshafte verwandelt hat. Nomaden bleiben wir. Nomaden des Lebens auf Durchreise. Schritte, Schienen, Asphalt. Assoziationen als Wegweiser.
Der Film ist ein Ciné-Poem, das sich jeglicher Klassifizierung entzieht. Ein suggestives Bilder-Epos, das, obgleich intim, den Horizont des großen Ganzen im Blick hat, getragen von starken Texten mit nachhallenden Stimmen, Instrumenten mit nachhallenden Klängen. Zurück bleibt die Gewissheit, dass Poesie uns wappnen kann im Widerstand gegen die Zerstörung unserer Zukunft.
Originalfassung (französisch) mit deutschen Untertiteln. Eine Erstaufführung. Zu sehen in Wasserburg am Mittwoch um 19.30 Uhr.
DE, CH
2023
FILMREIHE ZEITREISEN
REGIE SIMONE FÜRBRINGER & NICOLAS HUMBERT
AB 12 JAHRE
LÄNGE 95 MIN.
Das Kino-Programm in dieser Woche in Wasserburg
MONTAG 18.03
17.30 UHR MARIA MONTESSORI
17.45 UHR DER ZOPF
19.30 UHR Kino-Werkstatt
KRAFT DER UTOPIE
19.45 UHR DUNE: PART TWO
20.15 UHR RÜCKKEHR NACH KORSIKA
DIENSTAG 19.03
17.30 UHR MARIA MONTESSORI – LA NOUVELLE FEMME – OMU
17.45 UHR RÜCKKEHR NACH KORSIKA
19.45 UHR DUNE: PART TWO
20.15 UHR DER ZOPF – OMU
MITTWOCH 20.03
17.30 UHR MARIA MONTESSORI
17.45 UHR DER ZOPF
19.30 UHR Kino-Werkstatt
FLOATING ISLANDS
19.45 UHR DUNE: PART TWO
20.15 UHR RÜCKKEHR NACH KORSIKA
DONNERSTAG 21.03
18.00 UHR SCHOCK
18.30 UHR Kino-Werkstatt
KRAFT DER UTOPIE
20.00 UHR GELIEBTE KÖCHIN
20.15 UHR COLONOS
FREITAG 22.03
20.00 UHR GELIEBTE KÖCHIN
20.15 UHR SCHOCK
SAMSTAG 23.03
15.00 UHR RAUS AUS DEM TEICH
17.15 UHR GELIEBTE KÖCHIN
20.00 UHR GELIEBTE KÖCHIN
20.15 UHR COLONOS
SONNTAG 24.03
15.00 UHR RAUS AUS DEM TEICH
17.15 UHR GELIEBTE KÖCHIN
20.00 UHR POOR THINGS
20.15 UHR SCHOCK
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