RoMed-Klinik: Dr. Hanns Lohner, Chefarzt der Neurologischen, geht in den Ruhestand
Nach über 24-jähriger Tätigkeit als Chefarzt der Neurologischen Klinik am RoMed-Krankenhaus in Rosenheim verabschiedet sich jetzt Dr. Hanns Lohner (Foto) und übergibt an seinen Nachfolger Privatdozent Dr. Joji Kuramatsu.
Die Anfänge
Dr. Hanns Lohner kam nach seinem Studium, fachärztlicher Weiterbildung in Neurologie und Psychiatrie sowie Jahren der klinischen Tätigkeit an den Universitäten Göttingen und Freiburg sowie dem Klinikum Ludwigsburg am 1. Februar 2000 nach Rosenheim und stellte sich der Herausforderung eine Neurologische Klinik aufzubauen. So galt es zunächst ein ärztliches Team zu etablieren und insbesondere eine spezialisierte Schlaganfallversorgung aufzubauen. Darüber hinaus zählten die Diagnostik und Behandlung von Multipler Sklerose, Parkinson, Epilepsie, Hirntumoren und Erkrankungen der peripheren Nerven von Anfang an zu den Schwerpunkten der Neurologischen Klinik. Im Haus 6 gab es für die Neurologie dann auch erste stationäre Betten und was Dr. Lohner besonders freute: ein von Anfang an und bis heute sehr engagiertes und professionelles Pflegeteam.
Mit-Initiator von Stroke Unit
Besonders wichtig ist Dr. Lohner beim Thema Schlaganfall immer der Zeitfaktor nach dem Motto „time is brain“ gewesen. Ist eine Schlagader im Gehirn von Blutgerinnseln verstopft, so können diese nur innerhalb der ersten Stunden mittels einer Thrombolyse aufgelöst oder neuerdings auch mittels eines neuroradiologischen Kathetereingriffs entfernt werden. Je früher die Behandlung also beginnt, desto besser sind die Genesungsaussichten. Deshalb machte der Neurologie-Chef „hier mächtig Tempo“ und sorgte dafür, dass 2003 in Zusammenarbeit mit „TEMPiS“, dem telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk Südostbayern, eine Stroke Unit eingerichtet wurde.
Bereits 2005 folgte dann die Zertifizierung der Rosenheimer Stroke Unit, welche seither regelmäßig erneuert wurde. Das Qualitätssiegel der Deutschen Schlaganfallgesellschaft bestätigt der Klinik die höchsten medizinischen und therapeutischen Standards. Dank des medizinischen Fortschritts wurden die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten immer weiter verbessert, und so betont Lohner, dass man in den letzten zwei Jahren mit der Neuroradiologie am Haus nochmal einen großen Schub gemacht habe.
Schritt nach vorne
Ebenso unterstrich er immer wieder die sehr kollegiale und tatkräftige Unterstützung der Geschäftsleitung sowie von allen anderen Berufsgruppen. Während seiner Ära wurden weit über 40.000 Patientinnen und Patienten in der Neurologie stationär versorgt. „Wir haben es gut gemacht, professionell und mit Empathie – das war für mich immer der Anspruch“, blickt Lohner zurück. „Ich durfte während meiner Tätigkeit hier am Klinikum mit sehr vielen inspirierenden Menschen zusammenarbeiten, die ihre Arbeit wirklich als Berufung begreifen. Dies habe ich immer als große Ehre empfunden“. Dr. Lohner schaut aber auch in die Zukunft. „Mit der Neurochirurgie, die jetzt am RoMed-Klinikum Rosenheim entsteht und dem weiteren Ausbau der interventionellen Neuroradiologie wird es nochmal einen weiteren großen Schritt nach vorne geben – für eine noch bessere regionale Versorgung neurologischer Patienten“, ist sich Dr. Lohner sicher.
Nach dem Motto „Zeit wird‘s, schad is, aber schee war‘s“ hatte der Chefarzt Kolleginnen und Kollegen in den festlich geschmückten Ballsaal im Gasthaus Höhensteiger in Rosenheim zu einem geselligen privaten Abschiedsabend eingeladen. Und das sollte er wahrlich auch werden, denn das gesamte neurologische Team und etliche weitere Abteilungen fuhren ein Programm auf, das von unterhaltsamen Einlagen geprägt war. Die Akteure sorgten mit großem schauspielerischem Talent, genau an der passenden Stelle etwas zu überzeichnen und eine Pointe zu setzen, bei den Zuschauern für regelrechte Angriffe auf die Lachmuskeln.
„Ja, so war das wirklich“, hörte man vielfach und konnte beobachten, wie sich vor lauter Lachen Gäste Tränen aus dem Gesicht wischten. Durch den musikalischen Abend rockten die Sängerin Tina und „The Wire Buddies“, so dass die Tanzfläche dicht gefüllt war und zwischendurch immer wieder die Türen geöffnet werden mussten, um für Frischluft zu sorgen.
Wertschätzung und Dankbarkeit
Als Ärztlicher Direktor – 2017 bis 2023 – und vor allem als Pandemiebeauftragter – 2020 bis 2023 – hatte Dr. Hanns Lohner neben seinen Aufgaben als Chefarzt ein höchstes Maß an Verantwortung übernommen. Mit der Verdienstmedaille der Stadt Rosenheim folgte im Februar die gesellschaftliche Würdigung für dieses außerordentliche Engagement und souveränes Krisenmanagement, das von einem wertschätzenden und gewinnenden Umgang geprägt war. „Als der Sturm aufgezogen ist, hat er das Steuer übernommen und im besten Sinne geführt. Er ist einer, der Menschen zusammenbringen kann“, wird allseits im höchsten Maße gelobt.
Unisono betonen Chefärzte, Pflegedirektion und Geschäftsleitung die immer kollegiale und menschliche Zusammenarbeit und bedanken sich für die erfolgreichen vergangenen 24 Jahre.
Der angehende Ruheständler winkt bescheiden ab und freut sich nunmehr „die Seele etwas baumeln lassen zu können“ und seinen Hobbys wie Campen, Segeln oder Hochgebirgstouren nachzugehen
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