Es wurde emotional: Stabwechsel bei der Musikkapelle Schnaitsee - Zwei Klasse-Konzerte
Im voll besetzten Konzertsaal in Waldhausen – die Turnhalle war eigens in tagelanger Aufbauarbeit umgewandelt und vom Gartenbauverein Waldhausen geschmückt worden – begeisterte der Musikverein Schnaitsee die vielen Besucher an gleich zwei Abenden. Über 500 Zuschauer kamen und sparten nicht mit Applaus und Bravo-Rufen. So waren sich am Ende alle einig, dass es ein Konzerterlebnis der Extraklasse war.
Bereits beim Eintritt fiel auf, wer der heimliche Star der Konzerte sein würde: Die aktiven Musiker der Musikkapelle präsentierten viele Fotos in Übergröße, welche Rupert Schmidhuber in seiner Zeit als musikalischer Leiter der Musikkapelle zeigten. Nach 27 Jahren übergab er mit diesem Konzert die musikalische Führung an Christoph Müller – es wurde emotional.
Zum Foto: Die Stababgabe Rupert Schmidhubers (links) in einen Safe – Nachfolger Christoph Müller war leider kurzfristig nicht anwesend wegen Krankheit – rechts Wolfgang Kinzner als ehemaliger Vorstand.
Ein besonderer Auftakt war der Auftritt der erst im vergangenen Herbst gegründeten Ü30-Bläserklasse unter der Leitung von Rupert Schmidhuber, die ihr Können bei Stücken wie die „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven oder dem rhythmisch absolut sicheren Arrangement „Rock around the clock“ von Scott Rogers bewiesen.
Die Tradition, ein Gemeinschaftsstück mit der „nächst höheren“ Gruppierung zu spielen, wurde gleich weitergeführt, wodurch zusammen mit dem Vororchester über 60 Musikerinnen und Musiker auf der Bühne standen.
Dieses Vororchester unter der Leitung von Irmi Sax (Foto unten) riss das begeisterte Publikum mit Stücken wie „Captain Marvel Theme“ von Pinar Toprak und „Sing,Sing,Sing“ von Louis Prima in ihren Bann. Besonderen Beifall bekam „Traffic Jam“, bei dem die Schlagzeuger alle Register zogen und man sich wie auf New Yorks Straßen fühlte …
Als Gemeinschafts-Stückt mit der im Anschluss spielenden Jugendkapelle wurde der „Snap Clap Swing“ von M. Rogers gewählt. Leider konnte der erkrankte Dirigent Christoph Müller nicht am Konzert teilnehmen, wodurch Irmi Sax kurzfristig die Leitung der Jugendkapelle übernahm.
Sie musizierten anspruchsvolle Stücke, darunter den „Circle of life“ von Elton John und Tim Rice in einem Arrangement von Michael Sweeney und dem geheimnisvollen Klängen des „Barrier Reef“ von John Higgins. Mit dem Stück „Fires of Mazama“ wurde das begeisterte Publikum in die Pause entlassen.
Das zweite Konzert wurde dann von den Ü30-Bläsern eröffnet. Die berühmte Melodie „Viva la vida“ von Coldplay, arrangiert von F.Bernaerts, ließen die Besucher in einen gelungenen Konzertabend eintauchen. Auch die beiden folgenden Stücke „Strangers in the night“ und „May the road rise“ von M.Götz zeigte den gewaltigen und sehr stimmigen Klang der 45 Musikerinnen und Musiker.
Ein besonderer Höhepunkt war beim zweiten Stück die Begleitung von Elisabeth Berndlmaier an der Violine, die mit ihrer hingebungsvollen Darbietung eine perfekte Fusion eines Solo-Streichinstruments mit den Blasinstrumenten vollbrachte. Anschließend erklang die Ballade „My Way“ und das Stück „Drum Time“, bei dem Franz Richter am Schlagzeug sein Können unter Beweis stellte. Ausnahmsweise auch angeführt von Rupert Schmidhuber trat nun das Bläserensemble auf die Bühne. Elf Musiker sorgten mit den Stücken „Gospel John“ und „Vielen Dank für die Blumen“ für einen weiteren Hörgenuss, bei dem auch deutlich die Freude an der Musik zu sehen war.
An beiden Abenden übernahm nach der Pause die Musikkapelle (Foto), moderiert von Monika Jellbauer und Jörg Schmitt, die Bühne. Dabei wurde Rupert Schmidhuber die besondere Ehre zuteil, durch einen von den Musikanten gebildeten Spalier, das sich durch den ganzen Konzertsaal zog, auf die Bühne zu schreiten. Berührt von dem festlichen Einzug dirigierte Schmidhuber den „Fliegermarsch“ und die Arie „Nessun Dorma“ aus der Oper Turandot von Giacomo Puccini.
Wolfgang Kinzner übernahm dabei mit seiner kräftigen Tenorstimme den Sologesang für Christoph Müller.
Darauf folgte das festliche Stück „Golden Owl“ von Guillaume Detrez. Das wohl anspruchsvollste Stück „Pavane“ von G. Faure erinnerte an den Besuch eines Tanzabends im 19. Jahrhundert.
Christoph Müller hatte es aufgrund des 100. Todestages des Komponisten ausgewählt. Begleitet von der Musikkapelle begeisterte Sängerin Christina Pichler mit dem bekannten Lied „Hijo de la Luna“ die Zuhörer. Mit dem Stück „ Firework“ von T. Doss verabschiedete sich die Musikkapelle unter tosendem Applaus vom Publikum.
Nun wurde es sehr emotional. Simone Dunkel, 1. Vorsitzende des Musikvereins, würdigte in einer Laudatio das unermüdliche Engagement und die langjährige Hingabe von Rupert Schmidhuber für den Musikverein.
Als Dank wurde er mit einem gedrechselten Notenständer und mit einem Erinnerungsalbum beschenkt. Um den Dirigentenstab bis zur endgültigen Übergabe an Christoph Müller sicher verwahren zu können, wurde dieser in einen eigens auf die Bühne gebrachten Tresor eingeschlossen.
Anschließend bedankte sich Rupert Schmidhuber beim Vorstand und der Musikkapelle und überreichte ein von ihm komponiertes Stück – den „All the best Ragtime“.
Großen Dank für die wertvolle Arbeit sprachen auch die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber beim ersten Konzert-Abend und der Ehrenvorstand des Musikvereins Georg Scherer beim zweiten Konzert-Abend aus.
Die Musikkapelle beendete den Abend mit dem Lied „Dankeschön“ und erinnerte mit eigens gedichteten Strophen an die wunderbare Zeit mit ihrem Dirigenten.
chp
Fotos: Christina Gäßl
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