Kammerorchester „Strings in motion“ begeistert Publikum im Rathaussaal
Sie sind allesamt Absolventen des Mozarteums in Salzburg und am Landeskonservatorium in Innsbruck und sie kommen aus mehreren Ecken unserer Erde. 21 Nachwuchsmusiker traten am Samstag im Rathaussaal in Wasserburg auf mit einem Programm, das unter dem Titel: „Mozart im Dialog“ firmierte. Unter der künstlerischen Leitung von Christos Kanettis, der bereits seit 1995 als Lehrer am Mozarteum wirkt, spielten Musikerinnen und Musiker Werke der Wiener Klassik und der Romantik. Der Eintritt war zu dieser Veranstaltung war frei, Spenden waren erbeten.
Das Gemeinschaftsprojekt Euregio Inntal trat ebenso als Organisator auf wie die LAG Chiemgauer Seenplatte, das Land Tirol, die Europaregion Euregio und die Universität Mozarteum. Die Künstler bedankten sich in ihrer anfänglichen Begrüßung auch sehr für die Möglichkeit, in Wasserburg ihr Können zu zeigen.
Das „Kammerorchester der Euregio Streicherakademie Strings in motion“, so lautet der offizielle Titel, bot Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Michael Haydn, Ernest Chausson und Camille Saint-Saëns an und zog vom ersten Moment an den recht gut gefüllten Rathaussaal in seinen Bann.
„Strings in motion“ ist der Name und er steht wohl dafür, dass die Saiten der Instrumente, die die Studentinnen und Studenten der beiden Musikakademien spielen, einerseits stets in Bewegung bleiben, andererseits aber auch die Zuhörerschaft zu bewegen vermögen. Insgesamt zehn Violinisten, vier Bratschisten, zwei Celiistinnen, ein Kontrabass sowie zwei Hörner und zwei Oboen machten ein Kammerorchester aus, das durch sein Spiel das Publikum intensivst anrührte und zu verzaubern wusste.
Die Nachwuchskünstler stellten sich selbst vor und spielten nach dem „Adagio und Fuga in c-moll für Streichorchester“ von Wolfgang Amadeus Mozart gleich Michael Haydns „Allegro con garbo“ aus dem Streichquintett in B-Dur. Michael Haydn war der jüngere Bruder des großen Joseph Haydn. „Allegro con garbo“, also mit Anstand und Würde gespielt, das ist den Musikern wirklich hervorragend gelungen. Besonders taten sich der aus der Ukraine stammende Denis Vasylynets mit seiner Violine gemeinsam mit Stylianos Mastrogiannis hervor. Man konnte sehr gut den Eindruck gewinnen, als ob die beiden Violinen sich miteinander unterhielten. Als dann Denis Vasylynets das „Poème für Solo Violine & Streicher“ von Ernest Chausson darbot, da war das Publikum förmlich verzückt. Mit sehr viel Verve verstand es Denis Vasylynets in äußerst beeindruckender Weise, mit anmutig klingenden piano-Passagen, abgelöst von opulentem Forte die Zuhörer förmlich in eine Sehnsuchtswelt der Spätromantik zu entführen. Dem Solisten und dem Orchester gelang es in herausragender Weise, das Publikum mit diesem Stück zu berühren und letztlich auch zu entführen.
Nach der Pause kam noch einmal Mozart zum Zuge: Mit der „Sinfonia concertante in Es-Dur für Violine, Viola & Streicher“ zeigten Stylianos Mastrogiannis und der aus Kolbermoor stammende Bratschist Marinus Kreidt, welche Möglichkeiten die Musik Mozarts bieten mag, wenn sie als Dialog verstanden wird, wie es beide Künstler in förmlich umwerfender Weise hier präsentierten: Im ersten Satz, dem „Allegro maestoso“, kommunizierten Geige und Bratsche miteinander, kamen zusammen, um gleich daran anschließend in einen Wettkampf zu verfallen, all das sehr harmonisch und anrührend. Bei dieser Darbietung kamen auch die vier Künstlerinnen zum Zuge, die kein Streichinstrument spielten: Vanessa Carlone und Annalisa Schultewolter mit der Oboe sowie Carina Köninger und Theresa Seebacher mit dem Horn. Beide Künstlerinnen vermochten es, den Eindruck eines aus der Ferne herannahenden Jagdrufes in höchst gekonnter und anmutiger Weise zu erzeugen.
Marinus Kreidt, der seine schulische und erste musikalische Ausbildung am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim erfuhr, ist Stipendiat der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein und war bereits bei „Jugend musiziert“ erfolgreich. Tourneen haben ihn unter anderem nach China und Mexico geführt.
Der zweite Satz dieser Sinfonie von Mozart, ein „Andante“, erzeugte den Eindruck eines nachdenklichen, doch spannenden Gesprächs beider Solisten, während der dritte Satz, das „Presto“, sich dann wieder zu einer wunderbar präsentierten Kadenz steigerte und das Publikum in heitere, begeisterte Ekstase versetzte. Der nicht enden wollende Applaus nach dieser Darbietung zeigte deutlich, wie begeistert das Publikum war.
Zum Abschluss spielte das Kammerorchester noch die „Introduction & Rondo capriccioso für Solo Violine & Streicher“ von Camille Saint-Saëns. Hier gelang es dem Solisten Stylianos Mastrogiannis in äußerst gekonnter und beeindruckender Weise jener musikalischen Grenze bei Saint-Saëns zwischen Frankreich und Spanien nachzuspüren. Man konnte sich durchaus an warme andalusische Nächte erinnert fühlen, was der Solist hier dem Publikum durch seine Kunst an der Violine zu vermitteln wusste.
Der nicht enden wollende frenetische Applaus zum Abschluss machte deutlich, dass die Künstler von „String in Motion“ die tiefe Begeisterung des Publikums zu wecken vermochten.
Die 21 Nachwuchskünstler spielten als Zugabe zum Abschluss noch Mozarts „Divertimento in D-Dur“ und steigerten durch ihr hinreißendes Spiel nunmehr ein weiteres Mal die Verzückung des Publikums.
Neben den bereits namentlich genannten Künstlern waren folgende Musikerinnen und Musiker an diesem besonderen Abend beteiligt: Julia Fraunhofer, Laokratis Dimopoulos, Zagidat Gadzhieva, Philip Kesmarki, Yewon Park, Hume Sato, Maurizia Schmid, Lena-Maria Schuster (Violine); Nicolais Mair, David Schmitz, Oleg Smok (Viola); Mahdalyna Krivych, Claudia Perez (Violoncello); Dorina Puchleitner (Kontrabass)
Vor dem Rathaussaal wartete der Innsbrucker Bus der Firma Rindfleisch auf die Musiker, die an diesem Tag aber insbesondere Seelennahrung für das Wasserburger Publikum geboten hatten. Denn bereits am Sonntag Abend gibt das Ensemble ein Konzert in Innsbruck.
Im Konzertsaal der Musikschule in Bad Reichenhall tritt das Ensemble am 27. April um 17 Uhr auf und einen Tag später, am 28. April, bringt es sein Können um 17 Uhr im Konzertsaal des Musikum Salzburg zu Gehör.
Wer ambitionierte junge Musiker, die nicht nur Musik der Klassik höchst professionell umsetzen können, gerne hören möchte, dem seien diese beiden Termine anempfohlen.
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