Experten referierten auf Einladung der Freien Wähler in Rosenheim
Über hundert interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen kürzlich in den „Happinger Hof“ nach Rosenheim zu einem Infoabend zur Biberthematik. Eingeladen hatte der Kreisverband der Freien Wähler, dessen Vorsitzender und stellvertretender Landrat, Sepp Hofer, auch die Begrüßung der Gäste übernahm. Unter den Gästen waren auch vier Bürgermeister aus dem Landkreis, Bezirksrätin Barbara Stein und einige Kreisräte. Der angekündigte Vertreter aus dem Umweltministerium musste leider kurzfristig absagen.
Landtagsabgeordneter Sepp Lausch ging deshalb als Ersatz als erstes auf die Vorgeschichte ein, stellte die gesetzlichen Rahmenbedingungen rund um den Artenschutz kurz vor und gab einige Zahlen aus dem Umweltministerium bekannt. So wurden zum Beispiel im Landkreis Rosenheim mit rund 1450 Quadratkilometern Fläche im Jahr 2023 46 Biber entnommen, im Landkreis Erding mit nur rund 870 Kilometern und einem Flughafen aber 115 Tiere.
Anschließend trug der Garmischer Landrat Toni Speer den pragmatischen Umgang mit dem Biber in seinem Landkreis vor. „Die Biber nahmen in einem Umfang überhand, dass der Tourismus beeinträchtigt war, zum Beispiel wurden Wanderwege unterhöhlt. Erst seit wir eine hauptamtliche Kraft eingestellt haben, die sich nur um die Biber kümmert, haben wir das Problem in den Griff bekommen“, so der Praktiker. Im Jahr 2024 wurde nach seiner Aussage in Garmisch bis Anfang April schon so viele Biber entnommen wie in Rosenheim im ganzen Jahr 2023.
Andreas Feuerer berichtete in seiner Funktion als Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Ischler Ache von seinen Erfahrungen mit der unteren Naturschutzbehörde und betonte, das die Entschädigungen seiner Meinung nach bei einer Entwertung von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen durch den Biber zu niedrig angesetzt seien. Auch der Verlust von Ökopunkten für die Landwirte bei Vernässung der Böden werde nicht entschädigt, so der Fachmann.
Dritte Referentin des Abends war die Biberbeauftragte und Jägerin Nicole Anzinger-Bitsch aus dem Landkreis Freising. Sie ging ausführlich auf die Lebensweise und Herkunft der Biber ein, die einfach auch eine invasive Art seien. Auch den praxisgerechte Umgang mit dem streng geschützten Tier erläuterte sie. Sie betonte, das bei einer Überpopulation der Biber nicht nur Schäden an Eigentum Dritter entstehen, sondern auch die Biodiversität Schaden nimmt.
In der anschließenden, teils emotionalen, Fragerunde, konnten sich die zahlreichen Geschädigten ihren Frust von der Seele reden und an die anwesenden Fachleuten ihre Fragen stellen.
Landtagsabgeordneter Sepp Lausch betonte bei seinem Schlusswort, dass es keine neuen Gesetze brauche, nur die durchaus vorhandenen Ermessensspielräume müssen besser ausgenutzt werden. Außerdem rief er die Anwesenden dazu auf, sich als ehrenamtliche Biberbeauftragte zur Verfügung zu stellen, um die Sache mit gesundem Menschenverstand anzugehen. Lausch kündigte auch an, das die Freien Wähler das Biberthema im Kreistag erneut zur Sprache bringen werden. „Niemand will den Biber ausrotten, aber es muss ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Mensch, Vegetation und Biber herrschen!“, so Lausch am Ende eines hoch informativen Abends.
BEVOR man hier zu debattieren anfängt, würde ich empfehlen (hier in BAYERN) das hier im Web zu suchen, zu lesen:
„URTEIL DES GERICHTSHOFS (Zweite Kammer)
21. September 2023(*)“
Betrifft:
„Vertragsverletzung eines Mitgliedstaats – Umwelt – Richtlinie 92/43/EWG – Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen – Art. 4 Abs. 4 und Art. 6 Abs. 1 – Unterbliebene Ausweisung der besonderen Schutzgebiete – Unterbliebene Festlegung der Erhaltungsziele – Unterbliebene oder nicht ausreichende Erhaltungsmaßnahmen – Verwaltungspraxis“
In der Rechtssache C‑116/22
Dann stellt man vlt. sogar in Bayern fest, dass man in der EU lebt?
@Innfischer, leben dama oiwei no in Bayern.
Das uns de EU in vielen Dingen Vorgaben überstülpt, mal durchaus auch Sinnvolles aber auch mal was weniger Sinnvolles oder gar Unsinniges,
damit müssen wir leider auch in unserer geliebten Heimat in Bayern leben.
Immerhin tut die EU weit mehr für unsere natürlichen Lebensgrundlagen – auch hier in Bayern – als unsere aktuelle Staatsregierung.
Dass sie ihre Gesetze nun endlich auch juristisch durchsetzt ist hoch an der Zeit.
Wir haben ein nie gekanntes Artensterben und einen rasanten Klimawandel, der zumindest diejenigen Leute mit Kindern langsam aufschrecken sollte.
Der Biber tut sehr viel für den Artenschutz und auch für die in Zukunft immer wichtigere Wasserrückhaltung und Wasserreinigung. Warum der Biber die Biodiversität bedrohen soll, wie es auch in diesem Artikel wieder geschrieben steht (behauptet von einer Biberberaterin und Jägerin, die sich offenbar mehr um Schäden Dritter sorgt als um den Artenschutz), erschließt sich mir nicht.
Und dass hier ein Landrat mit Biberabschüssen prahlt und ein Geschäftsführer eines Wasser- und Bodenverbandes über die Entwertung angeblich wertvoller landwirtschaftlicher Flächen faselt, unterstreicht hier nur den populistischen Hintergrund dieses angeblichen “Infoabends”.
Wo waren eigentlich auf dieser Veranstaltung die Vertreter der Naturschutzverbände, um für eine ausgewogene Diskussion zu sorgen? Hatten diese Angst, daran teilzunehmen?
Wo war die Edlingerin .Gscheid daherreden und nix verstehen. Frag einfach mal die denen der Biber hunderte frisch gepflanzte Kirschbäume vernichtete.Und zum Thema Tierschutz. Mittlerweile haben wir eine so große Biberpopulation daß die Jungtiere die auf der Suche nach einem Revier beim durchqueren anderer Biberrevier von denen Totgebissen werden oder durch schwer Verletzungen elendig eingehen. Der Rest wird vom Straßenverkehr erlegt. Diejenigen die sich hier für den Biber einsetzen haben sicher noch keinen Schaden erlitten oder auch garkein Grundstück dazu.Wieso brauchen wir in Bayern 35000 Biber.Thema Artensterben. Streng geschützte seltene Pflanzen werden durch den Wasseraufstau für immer vernichtet. Aber es ist halt eine Abwägungssache Hunderte seltene Pflanzen gegen den kuscheligen Biber.Hinhehen nachfragen und dann kann man gscheit daherreden.
Wenn ich das so lese schwant mir, dass es gut war dass ich nicht anwesend war. Vermutlich wäre ich gelyncht worden…
Wenn jemand im Biberrevier hunderte Kirschbäume pflanzt, sollte man annehmen, dass er auch das Geld für einen Elektrozaun übrig hat. Damit hätte man die Bäume spätestens nach den ersten Verlusten wirksam schützen können.
Dass Biber territorial sind und sich im Revierkampf ab und zu gegenseitig totbeißen ist Natur – Natur ist nicht nur schön sondern kann auch sehr grausam sein.
Biber schaffen Feuchtgebiete und damit viel Platz für seltenen Pflanzen. Dort wo ihr Anstau ausnahmsweise zu groß wird, kann man Drainagen in die Dämme einbauen. Ist halt Arbeit und nicht so einfach, wie nach Abschluss und Entschädigungen zu schreien.
Menschen gibt es auch zu viele auf der Welt und die richten weit größere Schäden an als ein paar Biber. Sollen die jetzt auch alle erschossen werden?
Ob man sich mit diversen Aktionen, die sogar öffentlich stattfinden einen Gefallen tut, wage ich zu bezweifeln. 2027 „muss“ dieser GUTE ÖKOLOGISCHE ZUSTAND erreicht sein. Dann viel „Spass“ in naher Zukunft. Dann schickt der „Wirt“ die Rechnung und die wird teurer als manche Leute hier ahnen. Vlt sollten sich manche „Helden“ daran üben lesen zu lernen, was z.B. in den Bayerischen MANAGEMENTPLÄNEN geschrieben steht.
BAYERN SCHREIBT DORT:
“ Europas Naturerbe sichern
Bayerns Heimat bewahren „