Schleuserfahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit von Bundespolizei gestoppt
Die Bundespolizei hat am gestrigen Montag in Aschau im Chiemgau einen mutmaßlichen Schleuser gefasst. Die vorausgegangene Fahrweise des Moldauers war in hohem Maß riskant. Zwei der insgeamt fünf Geschleusten befanden sich während der gefährlichen Fahrt im Kofferraum.
Am frühen Montagmorgen wollten die Fahnder der Bundespolizei die Insassen eines Autos mit polnischen Kennzeichen kurz hinter dem Grenzübergang bei Sachrang kontrollieren. Der Fahrzeugführer bremste zunächst abrupt ab und beschleunigte dann wieder stark. Trotz Schneeregens und Temperaturen um den Gefrierpunkt fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Landstraße davon. Dabei wechselte er wiederholt die Fahrspur und blieb über weite Strecken auf der falschen Straßenseite. Durch das Aschauer Ortsgebiet raste er dann mit etwa 90 Kilometern in der Stunde. Schließlich folgte der Fahrer dem Streifenwagen-Signal „Stop Polizei“, sodass im Bereich einer Tankstelle die grenzpolizeiliche Kontrolle durchgeführt werden konnte.
Der Fahrzeugführer wies sich mit einem moldauischen Pass aus. Beim Blick in das Wageninnere fielen den Bundespolizisten neben den drei erwachsenen Mitfahrern auf der Rückbank auch noch ein Jugendlicher und ein Mann auf, die ohne Sicherungsmöglichkeiten im Kofferraum saßen. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich bei den insgesamt fünf Migranten um vier Syrer im Alter von 15, 18, 21 und 24 Jahren sowie eine 19-jährige Somalierin. Papiere führten sie nicht mit. Der Fahrer, der des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Bedingungen beschuldigt wurde, wollte vorerst keine näheren Angaben zum Tatvorwurf machen.
Ersten Erkenntnissen der Bundespolizei in Rosenheim zufolge handelt es sich bei der Fahrt um die letzte Etappe einer organisierten Schleusertour. Laut einem der Geschleusten stieg die fünfköpfige Gruppe in Slowenien in das Auto. Vom Fahrer wäre vorgegeben worden, dass auch der Kofferraum zu besetzen sei. Pro Person hätte allein dieser Schleusungsabschnitt über 3.000 Euro gekostet.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der 24-jährige Syrer unmittelbar nach Österreich zurückgewiesen. Der 21- und der 18-Jährige sollen nach Kroatien rückgeführt werden, da sie dort bereits, wie mithilfe ihrer Fingerabdrücke nachvollzogen werden konnte, registriert worden waren. Der Obhut des Kreisjugendamts wurde der minderjährige Migrant anvertraut. Die somalische Staatsangehörige stellte ein Schutzersuchen. Sie wurde an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet.
Den mutmaßlichen Schleuser aus der Republik Moldau führte die Bundespolizei am Montagnachmittag beim Rosenheimer Amtsgericht vor. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft ensprechend wurde der 25-Jährige in Untersuchungshaft genommen und in die Justizvollzugsanstalt Bernau eingeliefert.
Foto: Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim ermittelt gegen einen Moldauer, dem vorgeworfen wird, vier Syrer und eine Somalierin unter höchst gefährlichen Umständen mit seinem Pkw befördert zu haben. Zwei der Migranten befanden sich während der offenkundigen Schleusungsetappe im Kofferraum. (Foto: Bundespolizei)