DGB Region Oberbayern geht zum Tag der Arbeit auf die Straße
Auch in diesem Jahr rufen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften am Tag der Arbeit 2024 wieder zu Demos, Kundgebungen und bunten Aktionen in der gesamten Bundesrepublik auf. Mit dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ erinnern die Gewerkschaften an ihre Kernforderungen und ihre Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
In Rosenheim trifft man sich ab 9.30 Uhr m Gewerkschaftshaus, Brixstraße 2. Von 10 bis 11 Uhr ist Demozug mit Kundgebung am Gewerkschaftshaus. Es spricht Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirkslseiter von Verdi Bayern.
Es gibt ein Buffet der Alevitischen Kulturgemeinde, Weißwürste, Popcorn, Zuckerwatte und vieles mehr. „Two Faces“ sorgen für den musikalischen Rahmen.
Der Geschäftsführer der DGB-Region Oberbayern, Günter Zellner, forderte angesichts der sinkenden Tarifbindung und der anstehenden Herausforderungen eine Tarifwende: „Immer mehr Arbeitgeber stehlen sich aus ihrer sozialen Verantwortung. Deshalb brauchen wir jetzt eine Tarifwende. Gemeinsam machen wir uns für eine höhere Tarifbindung stark. Denn sie bringt viele Vorteile – mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen, sichere Zukunftsaussichten, mehr Lebens- qualität. Mit Tarifvertrag ist einfach mehr drin: Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.“
Wie soll das klappen? Mehr Lohn treibt die Verbraucherpreise nach oben. Jeder will mehr Lohn, aber billig einkaufen. Geht ned.
Mehr Freizeit noch dazu, bei dem Personalmangel.
Dann müssen Kunden und Patienten eben damit rechnen, dass die Wartezeiten noch länger werden.
Nebenbei sollen Geschäfte länger öffnen dürfen.
Wo bitte gibt es da noch Sicherheit?
Die Menschen zum Arbeiten werden deswegen nicht mehr. Es schafft doch jetzt keiner mehr seine Arbeit.
In sozialen Diensten muss unbedingt mehr Lohn bezahlt werden. Denn da reichen oft keine 40 Std./Woche mit echtem Hungerlohn und sehr harter Arbeit. Wie soll da weniger gearbeitet werden?
Wehe es muss mal länger auf einen Handwerker gewartet werden oder auf Termine bei Ärzten, dann wird geschimpf,t was für eine Servicewüste Deutschland ist.
Geschäfte und Dienstleistungen sollen am besten rund um die Uhr offen haben, aber zugleich will der Rest mehr Freizeit.
Zukunft:
Bürgergeld arbeiten lassen – Freizeit genießen!
Gewerkschaft überflüssig!
Hat da schon mal jemand nachgedacht?
Unterschwellig entsteht hier der Eindruck, man wolle aus dem „Tag der Arbeit“ eher das Gegenteil machen, nämlich die Förderung der Bequemlichkeit.
Werden wir alle noch spüren, dass dies eine Abwärtsspirale einleitet.
Der Tag der Arbeit ist seit jeher der Tag, an dem Arbeiterinnen und Arbeiter für mehr Gerechtigkeit kämpfen.
Gerade in Zeiten wie heute, in der junge Menschen sich hier in der Region ein Leben nur noch schwer bis gar nicht leisten können, der arbeitende Mittelstand zurecht Abstiegsängste hat und gleichzeitig die Reichen immer reicher werden, ist die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft wichtiger denn je.
Die steigende Verteilungsungerechtigkeit zwischen unten und oben führt auch gleichzeitig zum Erstarken rechter und rechtsextremer Kräfte. Die haben aber die schlechtesten Antworten auf die Fragen unserer Zeit.
Deshalb raus zum 1. Mai!
@LF
Die „schlechten“ Antworten kommen also von denjenigen, die sich rechts von der Mitte einsortiert haben?
Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob die „guten“ Antworten von denen kommen, die sich links von der Mitte zugehörig fühlen.
Und wenn ich mich einer Gewerkschaft anschließe, führt dies zum Ende der seit dem späten MIttelalter hier beklagten „Verteilungsungerechtigkeit“?
Meine These: Wenn alle Arbeitnehmer Mitglied bei einer Gewerkschaft wären, würde dies wozu führen?
Die Gewerkschaften hätten eine bestens gefüllte „Kampfkasse“, könnten also ähnlich der GDL kürzlich, den bösen Arbeitgebern mit Streikmaßnahmen die Stirn zeigen. Was ändert sich dann? Mehr Lohn mit weniger Arbeit – und dann?
Meine These: Ausreichendes Wachstum und damit Wohlstand gehen nur mit Fleiß, die KI alleine wird es nicht richten.
Ich bin der festen Überzeugung, auch junge Menschen mit guter Ausbildung können gutes Geld verdienen. Es geht halt eben nicht von ganz alleine, man muß fleißig sein, da kann auch die Gewerkschaft nicht helfen.
@Disku Fan
Ich bin ja ehrlicherweise immer wieder darüber erstaunt, wie viel Meinung aber wie wenig Ahnung man haben kann.
Wer hat denn in den letzten 150 Jahren dafür gesorgt, dass es die 5-Tage Woche, einen Urlaubsanspruch, betriebliche Rentenversicherungen, den 8-Stundentag, Arbeitsschutz, Arbeitsplatzsicherheit uvm. gibt?
Das waren nicht die ach so gütigen Arbeitgeber. Das waren die Gewerkschaften. Ginge es nach den Arbeitgebern, gäbe es dies alles bis heute nicht.
@LF
Ich bin ehrlicherweise auch immer wieder erstaunt darüber, mit wie viel Ideologie und wenig Gespür für die aktuelle Situation manche Menschen durchs Leben tingeln.
Die Gewerkschaften haben unstrittig Verbesserungen in der Vergangenheit erreicht.
Dennoch wird es nicht möglich sein, gleichsam die eierlegende Wollmilchsau zu bekommen, die uns das Schlaraffenland ermöglicht.
Gerne können wir uns in einigen Jahren darüber unterhalten, wie sich unser Land dank diverser Entwicklungen verändern wird.
So viele Sondervermögen können gar nicht beschlossen werden, um Abwanderungen großer Firmen, die Verlagerung von Kapital ins Ausland und anderes abzufedern.
Und ich bleibe dabei: Ein junger Mensch, der fleißig und gebildet ist, braucht keine Gewerkschaft, um im Leben vorwärts zu kommen.
Du scheinst noch recht jung zu sein….
Handyhersteller, Fernsehhersteller, Bekleidungsfabriken, … Alle sind sie gegangen. Apple, Microsoft, IBM, Tesla, TSMC, Intel, alle sind sie gekommen. Ein paar trotzige Unternehmen drohen mit der Abwanderung, damit sie mehr Geld bekommen. Wenn sie gehen, werden sie in spätestens 5 Jahren zurück gekrochen kommen. Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder.
Dann kommen die Ausländer und KI und wir werden eines der Autos verkaufen müssen und nur noch 2 mal im Jahr in Urlaub können… Als das Internet zum Siegeszug ansetzte, gab es auch so viele Jammerlappen.
Sehr geehrter Diskus Fan,
1) Was haben die historischen Errungenschaften von Gewerkschaften damit zu tun?
„Dennoch wird es nicht möglich sein, gleichsam die eierlegende Wollmilchsau zu bekommen, die uns das Schlaraffenland ermöglicht.“
2) Welche konkreten Antworten sehen Sie? Ich meine jetzt jenseits von Fleiß, Wollmilchsau, Schlaraffenland..
Beste Grüße
@ German Angst
Ja ich bin tatsächlich noch recht jung, nämlich unter 100 Jahre alt :-)
Und dann schauen wir uns gleich mal zwei Deiner schönen Beispiele an:
1. Tesla hat sich nahe Berlin mit Hilfe genialer Fördermittel angesiedelt, jetzt werden gleich mal wieder 3000 Arbeitsplätze abgebaut, so what?
2. Intel wird für 10 Mrd. Euro (aus Steuermitteln) nach Magdeburg gelockt, um 3000 Arbeitsplätze zu schaffen. Der Konzern hat 2023 rund 10 Mrd. Euro Nettogewinn erwirtschaftet, könnte also das Invest sozusagen „mit links“ selber stemmen.
Gerüchteweise fehlen in Deutschland mehrere hunderttausend Wohnungen.
Wäre das Geld nicht besser in die Wohnbaubranche investiert?
Und wenn wir statt der 1 Milliarde für die Erweiterung des Kanzleramtes die Kohle in wichtigere Projekte steckten, wäre das zumindest eine Überlegung wert?
So weit zu meiner Meinung als offenbar noch recht junger (und unterstellt unerfahrener) Diskussionsteilnehmer.
Hier stimme ich definitiv zu, das sind definitiv zwei Beispiele für wenig sinnvolle Investitionen im wirtschaftlichen Bereich. Dazu gebe es noch weitere Beispiele von zukunftsfähigen deutschen Start-Ups aus dem Technischen-Bereich und Technologieunternehmen, die von amerikanischen Firmen aufgekauft worden sind.. auch nicht zu verstehen.. Ich sehe hier aber bei keiner aktuellen politischen Partei – egal aus welcher politischen Richtung – die nötige wirtschaftliche Kompetenz..
Schau dich um in der Welt. Wirtschaftlich erfolgreiche Länder sind nicht nur wegen ihrer eigenen Unternehmen erfolgreich. Deutschland dürfte hier ohnehin die Spitzenposition haben, was selbstständig gewachsene Unternehmen im eigenen Land betrifft.
Wohlstand kommt in vielen Ländern von Rohstoffen. Wir haben sie nicht.
Danach hast du die Wahl zwischen Agrarstaat oder Firmen anlocken/halten mit Subventionen oder mit niedrigen Steuern. USA, Irland, Benelux,… gehen den Weg mit niedrigen Steuern und können ihren Disku Fans dann sagen, die Firmen kommen freiwillig hier her, weil sie es schön finden.
Der wichtigste Rohstoff hier ist das Know-How, die Ingenieurskunst. Und Disku Stu will ausländische Investitionen von Hochtechnologie-Unternehmen (Technologie die wir verschlafen haben) verprellen/abblocken um dumme Betonhäuser zu bauen? Hattest nicht ausgerechnet du solche Angst vor dem Untergang Deutschlands und willst Know-How-Investitionen durch Beton-Investitionen ersetzen?
CATL forscht mit deutschen Köpfen an Batterie-Know-How
IBM forscht mit deutschen Köpfen an Quantencomputing
APPLE hat 2.000 Ingenieure in Bayern beschäftigt
… Intel, TSMC, … Alle forschen an Dingen, die wir verschlafen haben.
Und du willst in Beton investieren?
„Verteilungsungerechtigkeit“
Ein fürchterliches Wort, aber das ist das Problem!
Während die Reichen immer reicher werden, sollen andere dafür möglichst viel arbeiten, für möglichst wenig Lohn.
So läuft es doch überall auf der Welt. Deshalb hat der 1. Mai immer noch seine Berechtigung.
@German Angst
Dann geh doch einfach am 1. Mai auf die Straße, um für mehr Lohn und mehr Freizeit zu demonstrieren …
Ach ja, ich vergaß: Und für mehr Sicherheit.
Werde mich aber auch nicht in meiner Betonburg verbarrikadieren, soll ja schönes Wetter geben :-)
Schönes Wochenende
Wenn du dann alles so hingedreht hast, dass es zu deiner Meinung passt, dann ist’s gut :D