Zum Kreistagsbeschluss Brenner-Nordzulauf: Güterverkehr könnte durch Ort geleitet werden
In seiner jüngsten Gemeinderatssitzung beschäftigte sich auch der Soyener Gemeinderat mit den Kernforderungen des Landkreises Rosenheim zum Brenner-Nordzulauf – wie aktuell auch die anderen Gemeinden der Region (wir berichteten). Nach kontroverser Diskussion wurde in Soyen eine Zustimmung abgelehnt.
Grund ist die Option der Ertüchtigung der Bahnstrecke Rosenheim – Mühldorf, diese könnte zur Folge haben, dass zukünftig auf einer dann ausgebauten, elektrifizierten Strecke ein nicht unerheblicher Teil des Güterverkehrs mitten durch den Ort geleitet werde.
Bürgermeister Thomas Weber erläuterte die Kernforderungen (hier nachzulesen). In der Kreistagssitzung im Februar wurden diese zu den Variantenentscheiden der Deutschen Bahn beschlossen. Um die Interessen der Region gegenüber der Deutschen Bahn und dem Deutschen Bundestag bestmöglich vertreten zu können, wurde vom Landratsamt darum gebeten, den Kreistagsbeschluss im Gemeinderat zu diskutieren und diesen zu unterstützen. Mit der Zustimmung würde der Bürgermeister ermächtigt, den Kreistagsbeschluss bei der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung im Juni mit seiner Unterschrift zu befürworten.
Gemeinderatsmitglied Dr. Hans Hinterberger sprach sich gegen eine Unterstützung aus. Der in den Kernforderungen beschriebene Punkt „Fertigstellung der ABS 38 (Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing / Salzburg) sowie Ertüchtigung (insbesondere Elektrifizierung) der Bestandsstrecke Rosenheim-Mühldorf-Landshut“ erinnere ihn im Vorgehen an die Problematik mit der B15. Damals habe man zugestimmt und mittlerweile gebe es eine autobahnähnliche Planung bis Haag. Die B15 müsse entlastet werden.
Afra Zantner und Peter Müller sahen den Satz bezüglich der Elektrifizierung ebenfalls sehr kritisch. Die Sorge, dass ein nicht unerheblicher Teil des Güterverkehrs mitten durch den Ort geleitet werde, sei berechtigt.
Frieder Meidert und Hans Hinterberger stimmten dem zu, betonten aber, dass die Abstimmung als „Randnotiz“ gesehen werden könne. Letztlich seien die Lösungen längst beschlossen.
Der Antrag wurde bei der anschließenden Abstimmung mit 1:12 Stimmen abgelehnt.
TANJA GEIDOBLER
Foto: Brennerdialog Rosenheimer Land e. V.
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