Im Portrait: Chef-Bedienung Conny Eser vom Forstinger Festzelt am Wasserburger Frühlingsfest

Das Arbeiten als Bierzelt-Bedienung ist ein anspruchsvoller, aber auch lukrativer Job, besonders während der größeren Volksfeste wie dem Wasserburger Frühlingsfest. Conny Eser, seit 15 Jahren Chefbedienung in Bierzelten, erzählt von ihrem Weg von der Bierzeltbedienung zur Chef-Bedienung.

Ihre Karriere begann vor etwa 25 Jahren bei Gartenfesten von Vereinen, wo sie von erfahrenen Bedienungen mitgenommen und geschult wurde. Diese ersten Schritte waren eine harte Schule, die nur die Besten überstanden – hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Eine Bedienung sollte nicht nur eine Ausdauer besitzen, sondern auch eine gewisse Kraft mitbringen. Schließlich kann eine Fuhre Maßkrüge mehr als 20 Kilogramm wiegen und nicht selten läuft man Strecken von bis zu 20 Kilometer am Tag.

In den meisten Festzelten arbeiten fest eingespielte Bedienungsgruppen. Um in diese Teams aufgenommen zu werden, braucht es oft „Vitamin B“, also gute Beziehungen. Familienangehörige oder Freunde, die bereits in der Gruppe sind, können den Einstieg erleichtern. Oft arbeiten schon die Kinder der Kollegen bei den Festen mit. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, als Ersatzkraft bei krankheitsbedingten Ausfällen dazuzustoßen. Aber auch hier greift man meistens auf den Bekanntenkreis der bestehenden Teammitglieder zurück.

Seit der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Fachkräftemangel hat sich der Zugang etwas erleichtert. Trotzdem wird immer noch genau geprüft, ob eine neue Bedienung den hohen Anforderungen gerecht wird. „Oft sieht die junge Generation nur das gute und schnelle Geld, das man über die im Verhältnis wenigen Tage verdienen kann“, so Eser weiter. Die Anzahl der „echten Profis“ sei im Gegensatz zu ihrer Anfangszeit weniger geworden. Dennoch kristallisieren sich auch zur heutigen Zeit noch talentierte Spitzenbedienungen heraus, die ihren Weg in die fest etablierten Gruppen finden.

Von der Bierzeltzelt-Bedienung zur Chef-Bedienung

Im Jahr 2009 übernahm Hans Obermaier das Bierzelt auf dem Wasserburger Frühlingsfest als Festwirt. Zuvor betrieb Obermaier bereits seit mehreren Jahren erfolgreich die Weißbierbar im Festzelt. Während dieser Zeit entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Obermaier und Conny Eser, da sie gemeinsam viele Frühlingsfeste durchführten.

Mit der neuen Rolle als Festwirt waren für Obermaier viele organisatorische Aufgaben verbunden, die eine erhebliche Arbeitsbelastung mit sich brachten. Um diese zu bewältigen und sicherzustellen, dass der Betrieb reibungslos verlief, wandte sich Obermaier vertrauensvoll an Eser und bat sie, die Verantwortung für die Festzelt-Bedienungen zu übernehmen. Eser, dankbar für diesen Vertrauensbeweis, nahm diese Herausforderung an und wurde fortan als Chef-Bedienung eingesetzt. In dieser Position ist sie zuständig für die Einteilung der Bedienungen, die Abstimmung mit dem Veranstalter und die Koordination zwischen Schänke, Festküche und den Bedienungen des Frühlingsfestes.

Im Jahr 2015 ergab sich eine weitere Veränderung, als Georg Lettl von der Brauerei Forsting neuer Festwirt wurde. Lettl, der als langjähriger Bierlieferant auf dem Wasserburger Frühlingsfest ebenfalls eine persönliche Bekanntschaft mit Eser hatte, schätzte ihre professionelle Arbeitsweise und ihr Engagement sehr. Nach dem Motto „never-change-a-winning-team“ entschied sich Lettl, Eser weiterhin als Chef-Bedienung zu behalten. Diese Kontinuität sicherte nicht nur einen reibungslosen Übergang, sondern auch weiterhin den Erfolg des Festzeltes.

Dank ihres unermüdlichen Einsatzes und ihrer netten und professionellen Art ist Conny Eser zu einer unverzichtbaren Stütze des Festbetriebs geworden. Ihre Verantwortungsbereiche und die damit verbundenen Herausforderungen meistert sie seit Jahren mit Bravour, was ihr einen hervorragenden Ruf in der Festzeltbranche eingebracht hat.

Foto: echtNET