Ritterturnier und Falkenflugshow bei Haager Jubiläumswoche zu 700 Jahre Marktrecht
Perfektes Wetter, viele Besucher und ein tolles Programm – so lässt sich das Mittelalterspektakel anlässlich der Jubiläumswoche zu 700 Jahre Marktrecht in Haag zusammenfassen. Auch am heutigen Pfingstsonntag kamen viele Besucher, um in das Leben der Ritter einzutauchen.
Ganz besonders beliebt war dabei das zweimal täglich stattfindende Ritterturnier. Drei Ritter und eine Dame traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. In einem spannenden Wettkampf konnte sich heute (sehr zur Freude des Publikums) Prinz Wilhelm zu Haag den Sieg und das magische Schwert sichern.
Ebenfalls sehr gut besucht war die Falkenflugshow mit Buntfalken, Eule und Turmfalke. Die Vögel hatten sichtlich Spaß in Haag und schauten sich alles genau an. Ein Buntfalke landete sogar auf dem Kopf einer Besucherin.
Mittelalterlich stärken konnte man sich anschließend bei den Ständen rund um den Schlossturm.
Das Haager Mittelalterspektakel dauert heute noch bis 22 Uhr und morgen von 10 bis 18 Uhr.
tg
Eine wunderbare Veranstaltung für Groß und Klein, hat auf alle Fälle Wiederholungswert und passt hundert Prozent zu unserem schönen Ambiente in Haag. Das ist Heimat und sollte auch so gelebt werden! Jetzt geht nur noch unser schöner Biergarten mit Bergblick ab, das wäre auch noch wünschenswert!
700 Jahre Marktrecht sind sicherlich ein Grund zum Feiern, lasst es krachen!
Aber diesen Mittelalter-Hype kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Seuchen, willkürliche Massnahmen durch Feudalherrschaften, unterirdische Hygiene, Armut und Unterernährung. Das alles kennzeichnet diese Ära.
Wie kann man nur fasziniert an diesen neuzeitlichen Lagerleben – Darstellungen der Mittelalterfreaks teilhaben?
Entsorgen die Darsteller ihre Exkremente auch wie im Mittelalter üblich in der Gosse?
Wer sich weiterbilden möchte, dem empfehle ich einen Besuch der Folterkammer der Burg von Burghausen. Hat zumindest mich nachhaltig traumatisiert. So geht Mittelalter.
Die wenigsten „Mittelalterfreaks“, die dort in Gewandung herumlaufen oder sogar am Lagerleben teilhaben, verklären „das Mittelalter“ (das im übrigen eine Zeitspanne von ca 1000 Jahren umfasst) als eine irgendwie bessere Zeit und würden auch nicht so/dort leben wollen.
Die Exkremente werden selbstverständlich sachgemäß im Toilettenwagen entsorgt.
Viele Interessenten sich einfach für Geschichte. Manchmal gibt es auch Menschen, die historisches reenactment betreteiben. Manche möchten bestimmte handwerkliche Tätigkeiten ausprobieren (nähen, kochen, Feuer machen etc).
Manchen mögen es auch einfach, abends am Feuer zu sitzen und am nächsten Tag mit Schwert und Schild einen Schaukampf zu veranstalten.
Vielen gefällt die Musik und das Entertainment (Akrobatik etc).
Manchmal ist es auch eine Möglichkeit, sich in die Menschen von früher etwas hineinzuversetzen, anzuerkennen, wie hart das Leben damals war und das heutige mehr zu achten.
Haben Sie sich zum Beispiel schon einmal damit auseinandergesetzt, was es heißt, ein Kleidungsstücke von Hand völlig ohne modernes Gerät herzustellen? Das ist doch auch interessant. Und wenn man so etwas einmal gemacht hat bekommt man nochmal einen ganz anderen Blick auf unsere heutige fast Fashion Mentalität.
Das Mittelalter auf Folterkammern zu reduzieren ist zu kurz gedacht.
In Sachen historisches reenactment und Experimentelle Archäologie kann ich übrigens die Fernseh/YouTubebeiträge über die Baustellen Campus Galli und die Burgbaustelle Guédelon empfehlen.