18. Wasserburger Theatertage stehen vor der Tür: Programm an zehn Tagen

Es gibt sie seit 2006: Die Wasserburger Theatertage, ein herausragendes Festival der Bayerischen Privattheater. Heuer werden sie zum 18. Male durchgeführt. Start ist am Freitag, 14. Juni wie immer mit einer szenischen Lesung von Udo Samel (Foto).

Wir haben mit Annett Segerer und Nik Mayr über die Wasserburger Theatertage gesprochen. Nicht ganz ohne Stolz erzählt uns Nik Mayr, dass es bundesweit nur noch ein einziges Festival dieser Art gebe, nämlich das in Wasserburg. Und dieses Festival lebt. Viele Privattheater wollten teilnehmen, man habe mehr Bewerbungen, als man akzeptieren könne.

Seit der Spielzeit 2004/2005 existieren diese Theatertage, die seinerzeit Uwe Bertram † ins Leben gerufen hatte.

An dem bewährten Ablauf der Theatertage wollen Annett Segerer und Nik Mayr festhalten, eine Änderung scheint sie aber überzeugt zu haben. Der am Ende der Theatertage zu verleihende Preis soll künftig ein Publikumspreis sein. Diese Idee habe im vergangenen Jahr überzeugt und daran wolle man nun festhalten.

Auf die Frage nach einem thematischen Schwerpunkt kam die Antwort sehr schnell: Der Aktualitätsbezug sei wichtig, einen direkten thematischen Schwerpunkt lehnen die Leiter des Theaters Wasserburg hingegen ab. Natürlich soll zum Nachdenken angeregt werden, man mache also kein reines Unterhaltungsprogramm wie es beispielsweise die kleine Komödie im Bayerischen Hof praktiziere. Überhaupt gebe es von dieser Art des Boulevardtheaters nur noch recht wenige Häuser in Deutschland. „Wir sind keine Berufsprovokateure“, ergänzt Annett Segerer und will damit sagen, dass man keine „Publikumsbeschimpfung“ wie bei Peter Handke gestalten wolle, sondern man wolle mit aktuellen Themen, die das Publikum berührten, zum Nachdenken auffordern.

Während der Zeit der Corona-Pandemie seien manche soziale Kontakte verödet und dies könne man aufgreifen, indem beispielsweise auch Monolog-Stücke ihren Platz bekämen, weil der den Monolog sprechende Schauspieler auch seine eigene Nachdenklichkeit zur Schau trägt. Der stete Konflikt zwischen privater und öffentlicher Welt, der immer wieder Verwerfungen und Veränderungen unterworfen ist, sei ebenso ein wichtiges Thema wie gesellschaftliche Ängste der Menschen. Insgesamt gehe es darum zu bündeln, was in Bayern in den Theatern „so los ist“.

In der Programmankündigung des Theaters liest sich das dann so: Auch die Bandbreite sozialer und politischer Themen spiegelt sich im Programm der Wasserburger Theatertage wider: Soziale Ängste, gesellschaftliche Toleranz, Depressionen, Resilienz und Trost, Lieben und Sterben, Identität und Solidarität, sich Kennen, Kennenlernen und Wiedererkennen, menschliche Liebe und künstliche Intelligenz sind nur Stichproben der Fragestellungen, mit denen sich die gastierenden Bühnen und ihre Künstler beschäftigt haben und das Theater Wasserburg habe hier einen „stabilen Stand“, wie Nik Mayr ergänzte.

Mit der parallel stattfindenden Fußball-Europameisterschaft hoffe man nicht in Überschneidungen zu geraten, habe man doch die Eröffnungsveranstaltung bewusst auf 18.30 Uhr terminiert, damit die Fußballfans um 21 Uhr zum Fußball gehen könnten.

Nachdem nun auch der Gastronomiebetrieb im Theater Wasserburg wieder geöffnet sei, steht erfolgreichen Theatertagen eigentlich nichts mehr im Wege. Sie waren und sind seit ihrer Gründung 2005 ein high-light im Wasserburger Kulturleben und sie werden es auch heuer wieder sein.

Im Einzelnen ist folgendes Programm geplant:

Freitag, 14. Juni 2024, 18.30 Uhr:  Udo Samel und Gerd Wameling: Halpern & Johnson von Lionel Goldstein – eine szenische Lesung

Samstag, 15. Juni 2024, 20 Uhr: Das SpielWerk Ansbach zeigt: „Kopf im Sand“. Ein Tanztheaterstück, das sich mit der Angst und ihren Auswirkungen beschäftigt.

Sonntag, 16. Juni 2024, 20 Uhr: Andreas Neumann zeigt: „Dienstags bei Kaufland“ von Emmanuel Darley. Ein mutiges Plädoyer für eine offene, tolerante Gesellschaft.

Montag, 17. Juni 2024, 20 Uhr: Das Theater … und so fort aus München zeigt: „Bitte nicht stören“ von Michael Weller. Eine Beziehungskomödie

Dienstag, 18. Juni 2024 20 Uhr: Das Metropoltheater München zeigt: „All das Schöne“ von Duncan Macmillan

Mittwoch, 19. Juni 2024, 20 Uhr: Das Sensemble Augsburg präsentiert: „Famliienglück“ nach Anton Tschechow

Donnerstag, 20. Juni 2024, 20 Uhr: dasvincenz München präsentiert: „Mutationen“ von Olga Prusak. Eine düstere Dystopie mit bizarrer Wendung

Freitag, 21. Juni 2024, 20 Uhr: Megaplot Nürnberg zeigt: „Zu sterben“. Eine Theaterperformance mit Blick auf unsere Sterbekultur.

Samstag, 22. Juni 2024, 20 Uhr: Kulturbühne Spagat zeigt: „Alan – Mensch Maschine“Ein installatives Theaterspektakel für die ganze Familie.

Sonntag, 23. Juni 2024, 20 Uhr: Preisverleihung des Publikumspreises mit großer Feier

Karten können beim Theater Wasserburg selbst, auch online, erworben werden, aber auch bei der Touristinfo in Wasserburg, bei Versandprofi Gartner in Wasserburg, im Ticket-Zentrum-Kroiss in Rosenheim, bei Foto Flamm in Haag und allen Vorverkaufsstellen von Inn-Salzach-Ticket. Soweit noch verfügbar, können sie dann aber auch an der Abendkasse erworben werden.