Kirche anders: Erster „Kunstgottesdienst" mit Werken des Holzbildhauers Marco Bruckner
In Zusammenarbeit mit der evangelischen und katholischen Kirche sowie der politischen Gemeinde Marquartstein im Nachbar-Landkreis Traunstein wurde dort jetzt ein „Kunstgottesdienst“ ins Leben gerufen – und zwar mit Skulpturen des Pittenharter Holzbildhauers Marco Bruckner (im Bild links). Mit den Figuren des neuen „Denk-mal-nach-Weges“ sollen, wie Bürgermeister Andreas Scheck sagte, die Gedanken in der momentan etwas schwierigen Zeit angeregt werden, was Konflikte, Konsum und Inklusion angehe …
Zum Foto: Die Kunst und die Kirche gehen hier Hand in Hand – beide werden inspiriert vom Geist …
Jede der drei Skulpturen wurden mit den Gedanken von den beiden Pfarrern und dem Bürgermeister vorgestellt. Pfarrer Andreas Horn begann mit der ersten Figur Bruckners – „Konsum“. Eine Vielzahl von Wünschen wolle gestillt werden, sagte der Pfarrer, was aber leider auch eine Ausbeutung von Umwelt und Natur mit sich bringe. Bruckners Skulptur „Konsum“ erinnerte Pfarrer Horn an einen üppig gedeckten Gabentisch, einer Welt mit unterschiedlichsten Möglichkeiten und dabei gebe es viel Luft nach oben: Sollte nicht verantwortungsbewusst mit der Welt umgegangen werden und die Schöpfung bewahrt werden?
Zum Foto oben: Der überzogene Konsum lasse die Welt aus den Fugen geraten, was der Künstler Bruckner in seiner zweiten Skulptur darstellt.
Bürgermeister Andreas Schenk sprach hier in seiner Laudatio zu dieser Figur die Entwicklung der Erde an, die wachsende zahl an Menschen – acht Milliarden Personen, die zu Essen und Trinken brauchen, Platz zum Wohnen und Arbeit benötigen. Zwangsläufig würde dadurch mehr und mehr die Natur verdrängt und ein Ungleichgewicht entstehe. In de Skulptur „Die Welt gerät aus den Fugen“ geht Marco Bruckner auf diesen Konflikt ein, die runde Bodenplatte symbolisiert den begrenzten Raum auf unserer Erde. Die Natur, in Form der Elefanten werden durch die eng aneinander stehenden Menschen und deren Häuser an den Rand gedrängt. Auch der Mensch verliert dabei an Bodenhaftung und nimmt komische Formen an und verdrängt sich gegenseitig. Andreas Schenk stellt die Frage nach einem friedlichen Zusammenleben der Menschheit im Einklang mit der Natur in den Raum.
Marco Bruckner und Pfarrer Rainer Maier bei der dritten Station des Denk-mal-nach-Weges – die „Inklusion“, die unmittelbar vor der Kirche in Marquartstein steht …
In der dritten Figur des „Denk-mal-nach-Weges“ regen die auf der runden Metallscheibe aufgemalten roten Füße zum Dazustellen zwischen den beiden Holzfiguren an und ergänzt so eine Runde aus unterschiedlichen, eigenwilligen Persönlichkeiten, jeder mit seinen eigenen Ecken, Rissen und Kanten, seinen dunklen und hellen Stellen. Ähnlich seien wir alle auf dieser Erde, aber nicht gleich, wie Pfarrer Rainer Maier seine Gedanken zum Ausdruck brachte. Das Überlebensmodell der Schöpfung sei aber die Verschiedenheit.
Inklusion bedeute, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehöre und mitmachen könne. Es brauche Achtsamkeit und Wertschätzung im gesellschaftlichen Miteinander, wie auch der Marquartsteiner Diakon Michael Sörgel in dem eigens zu dem Kunstgottesdienst von Birgit Steinbacher gestalteten Ausstellungsbroschüre zum Ausdruck bringt …
Miteinander wurde im Anschluss in die Kirche eingezogen und mit Vorlesung und Fürbitten gemeinsam der Gottesdienst gefeiert.
Nach dem Gottesdienst stand der international bekannte Künstler Marco Bruckner aus Pittenhart für Fragen zu seinen Skulpturen zur Verfügung.
Die Ausstellung auf dem Rathaus- und Kirchenplatz in Marquartstein ist bist Mitte Juni zu besuchen.
emk
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