Bruchkanten werden jetzt provisorisch abgesichert - Betretungsverbot verhängt

Der anhaltende und starke Regen am Montag hat an der historischen Burgruine Falkenstein in der Gemeinde Flintsbach am Inn große Schäden angerichtet. Die Wassermassen haben einen erheblichen Teil der vorhandenen Burgmauerreste zerstört. Vorübergehend hatten am Montagabend rund 50 Anwohner unterhalb des Burggeländes ihre Häuser sicherheitshalber verlassen müssen. Die meisten konnten inzwischen wieder in ihre Häuser zurückkehren. Lediglich der Bewohner eines Hauses muss die abschließende Einschätzung der Gutachter abwarten, bevor er zurückkehren kann. Foto: Georg Barth

Inzwischen haben ein Architekt sowie ein Statiker die beschädigte Burgruine in Augenschein genommen. Im Laufe des heutigen Mittwochs wird zudem noch ein Geologe den Untergrund prüfen.

Klar ist inzwischen, dass die Burgmauer nicht durch einen Murenabgang zerstört wurde. Stattdessen haben die herabstürzenden Wassermassen einen erheblichen Teil der Burgmauer niedergedrückt und hangabwärts geschwemmt.

Betretungsverbot für das Burggelände

Im Vordergrund steht jetzt, die beschädigte Ruine so abzusichern, dass keine weitere Gefahr von dem Mauerwerk ausgeht. Bauhof-Mitarbeiter werden im Laufe des Tages die Bruchkanten provisorisch absichern. In einem nächsten Schritt wird dann eine Spezialfirma das betroffene Mauerwerk mit Stahlnetzen sichern. Damit wird verhindert, dass weitere Steine abbrechen.  Die Höhe des Sachschadens kann noch nicht genau beziffert werden.

Das Burggelände darf aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Entsprechende Absperrmaßnahmen werden heute eingerichtet. Da durch den Wassersturz auch Elektroleitungen freigelegt wurden, besteht Lebensgefahr. Zudem könnten unbefugte Besucherinnen und Besucher weitere Steine lostreten und so zusätzlichen Schaden anrichten.

Historischer Schaden

In einem nächsten Schritt werden Gespräche unter anderem mit dem Landesamt für Denkmalpflege stattfinden, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Die historische Burgruine Falkenstein war in den Jahren 2016 bis 2019 aufwändig saniert worden. Unter anderem hatte man damals die jetzt abgerutschten historischen Mauerreste saniert und mit unterschiedlichen Maßnahmen stabilisiert. Die Gesamtkosten für die Sanierung beliefen sich auf rund eine Million Euro. Ein Großteil davon wurde durch öffentliche Fördermittel finanziert.

Falkenstein ist als Sitz der Grafen von Falkenstein-Herrnstein und später der Grafen von Neuburg-Falkenstein für die Region von herausragender historischer Bedeutung. Insbesondere der vom Falkensteiner Siboto IV. im Jahre 1166 in Auftrag gegebene und von einem Herrenchiemseer Mönch verfasste „Codex Falkensteinensis“ stellt das wichtigste Zeitdokument unseres Siedlungsraumes dar. Diese berühmte Handschrift enthält das einzig erhaltene Schenkungsbuch und dazu das älteste Einkünfte-Verzeichnis einer weltlichen Herrschaft sowie testamentarische Verfügungen und 24 Miniaturen.