Vom Säen zum Dreschen im letzten Jahrhundert – Über 500 Oldtimer unterm Fernsehturm
Das verdiente Glück mit dem Wetter hatten der Schnaitseer Burschenverein und die beiden Motorradclubs „Black Brothers“ und „Schweinsteig“ bei ihrem historischen Tag unterm Schnaitseer Fernsehturm.
Nach einer durchregneten Nacht war das Areal zwar aufgeweicht, wurde aber für die historischen Vorführungen von landwirtschaftlichen Arbeitsgängen aus Mitte des letzten Jahrhunderts zu keinem nennenswerten Hindernis. Die Zuschauertrauben wechselten mit den alten Bulldogs und mit den Geräten immer wieder ihren Schauplatz, so dass allen neuen Zuschauer erkennen konnten, wo gerade gearbeitet wurde …
Im „Reporterturm“ im Zentrum gab Andreas Randlinger die Erläuterungen zu den jeweiligen eingesetzten Fahrzeugen und Gerätschaften. „Heute erleben wir einen bäuerlichen Jahresablauf in wenigen Stunden“, freute sich Randlinger. Ab etwa halb elf am Vormittag wurde mit den Mähbalken das hohe Gras gemäht und danach mit dem Zetter, dem Gabelwender und final mit dem Heuma bearbeitet.
Nach der Ernte wurden Odel und Mist gefahren.
Die Bulldogs stammten aus den 1930er bis 1950er Jahren.
Mittags dann der Höhepunkt: Nachdem von vielen fleißigen Händen der Dreschwagen vorbereitet worden war, begann der Dreschvorgang. Dazu waren im letzten Jahr bereits mit dem Bindemäher das Getreide gemäht und zu Garben gebunden worden. Vorne an der Dreschgarnitur stand der Motorwagen, dann der Dreschwagen selber und hinten dran war die Strohpresse, die das gedroschene Stroh bündelte.
Die Garnitur stemmte vom Schoberhof in Berg. Eigentümer Peter Irlbacher unterstützte die Burschen und Helfer bei der Arbeit. Dafür ernteten die Arbeiter den verdienten Applaus der Zuschauer. Richard Hellmeier vom Heimatverein erläuterte alle Schritte beim Freschen.
Am Rande waren auch alte Kreissägen, Dampfkessel, mechanische Maschinen und vieles mehr in Aktion zu bewundern.
Randlinger dankte allen Bauern, die ihre alten Gerätschaften für diesen Tag speziell vorbereitet hatten und schon viele Jahrzehnte daheim in den hintersten Stadelecken echte Schätze bewahrten.
Direkt unterm Turm hatten derweil die Organisatoren der Motorrad-Clubs alle Hände voll zu tun, um die anrollende Masse der Oldtimer auf ihren Platz zu geleiten. Am stärksten vertreten waren natürlich die Bulldogs. Von den 1930er Jahren bis hin in die 1970er Jahre strömten die Traktoren an den Fernsehturm. Einige Liebhaber hatten mit ihren Vehikel schon einige Kilometer zurückzulegen … und dass ohne Kabinendach.
Die Kennzeichen sagten es. Sie kamen aus den Landkreisen, Traunstein, Mühldorf, Altötting, Rosenheim und aus Erding, Ebersberg und dem Berchtesgadener Land. Passend zu den Veranstaltern war auch die Reihe der Schnauferl fast unübersehbar. Alte Zweiräder vieler Marken, die mittlerweile verschwunden sind, knatterten an den Schnaitseer Fernsehturm.
Passend dazu hatten auch viele Biker eine historische Motorrad-Bekleidung aus ihren Schränken hervorgeholt.
Zwar waren die Autos aus dem letzten Jahrhundert in Unterzahl, dafür machten sie aber optisch sehr viel her. Vom Goggomobil, bis zum Käfer, bis hin du amerikanischen Stra0enkreuzern war alles vertreten. Auch die Veranstalter des Oldtimertreffens zeigten sich am frühen Abend sehr zufrieden.
Noch dazu, da das Bierzelt der Burschen dafür sorgte, dass es auch allen Ausstellern und Gästen gut ging. Gegrilltes zu Mittag und Brotzeiten den ganzen Tag über hatten die Burschen mit ihren Mädels vorbereitet. Dazu gab’s das süffige Steiner Märzenbier.
Die Schnaitseer Bäuerinnen verwöhnten die Gäste zur Kaffeezeit mit einem großartigen Kuchenbüffet – unter dem Motto: „Wer so hart arbeitet, dem soll es auch kulinarisch an nichts fehlen.“
ju
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