Energie- und Treibhausbilanz 2021 im Stadtrat vorgestellt

Der Wasserburger Stadtrat beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Fortschreibung der Energie- und Treibhausbilanz für das Bilanzjahr 2021.

Im Jahr 2015 wurde erstmals eine Bilanz der Treibhausgasemissionen für das Bilanzjahr 2013 vorgestellt. 2013 wurden demnach 308.000 Tonnen CO2-Äquivalente bei einem Endverbrauch von 873 Gigawattstunden ausgestoßen. Auf Grundlage einer Expertenschätzung wurden für das Basisjahr 1990 349.000 Tonnen Co2-Äquivalente errechnet. Als Ziel für das Jahr 2020 wurde eine Reduzierung von 40 Prozent auf 209.000 Tonnen Co2-Äquivalente formuliert.

Mit Beschluss vom März 2021 hat der Stadtrat die sektorbezogenen Klimaziele der damaligen Bundesregierung übernommen. Die derzeitige Bundesregierung hat die sektorbezogene Betrachtung wieder aufgegeben. Gemäß dem Klimaschutzprogramm 2023 der Bundesregierung wird eine Reduktion der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent bis 20230 und um 88 Prozent bis 2040 jeweils angestrebt. Die vollständige Treibhausgasneutralität werde bis 2045 angestrebt.

Mit dem Beitritt der Stadt zum European Energy Award wurde in der Stadtratssitzung vom Dezember 2021 beschlossen, eine CO2-Bilanz erstellen zu lassen. Mit der Erstellung der Bilanz, die die Jahre 2019 und 2021 betrachtet, wurde das Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH (INEV) aus Rosenheim beauftragt. Die Bilanz wurde auf Grundlage der BISKO-Methode erstellt, die von vielen Städten und Gemeinden angewandt wird und dafür sorgt, dass die Energie- und Treibhausbilanzen der Kommunen in Deutschland vergleichbar sind.

Nils Schild von INEV stellte die Bilanz vor und berichtete, dass das Ergebnis für das Betrachtungsjahr 2021 einen Treibhausgasausstoß von 230.723 Tonnen CO2-Äquivalente bei einem Endenergieverbrauch von 818 Gigawattstunden zeige. Im Vergleich zu 1990 wäre dies eine Reduktion um rund 34 Prozent.

Bürgermeister Michael Kölbl ergänzte, dass man bedenken müsse, dass in Wasserburg viel Industrie angesiedelt sei und deshalb manche Werte höher seien.

Stadtrat Christian Stadler (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass Wasserburg das Klimaschutzzwischenziel verfehlt habe, noch dazu im Coronajahr 2021. Deutschland habe es in diesem speziellen Jahr erreicht. „Wir müssen ins Tun kommen“. Es müsse hinterfragt werden, wie man die gesetzten Ziele erreichen könne.

Über die Diskussion verärgert zeigte sich Markus Bauer (CSU). Von 2021 bis jetzt sei viel passiert. Man müsse etwas machen, aber das gehe nicht von heute auf morgen. Man brauche die Industrie in Wasserburg. Das war auch die Meinung von Lorenz Huber (Bürgerforum). „Es ist positiv, dass die Firmen hier bleiben und nicht ins Ausland gehen“.

Dem schloss sich auch Georg Machl (CSU) an. Auf manche Parameter habe meinen keinen Einfluss.

Da die Industrie in Wasserburg einen großen Anteil einnehme, wäre es fairer, wenn man diese für eine Durchschnittsberechnung herausnehmen würde, erklärte Friederike Kayser-Büker (SPD).

Norbert Buortesch (Bürgerforum) bat darum, „nicht nachzulassen, um die Treibhausgase herunter zu bekommen“. Alle könnten hierzu etwas tun.

TANJA GEIDOBLER