Stadtrat billigt Vorentwurf für den Bebauungsplan

In der gestrigen Stadtratssitzung befassten sich die Räte mit dem Vorentwurf für den Bebauungsplan in der „Ehemaligen Essigfabrik“. Mit einer Gegenstimme wurde dem Vorentwurf zugestimmt. Am 27. Juni findet hierzu eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürger im Rathaussaal statt (wir berichteten).

Bürgermeister Michael Kölbl informierte darüber, dass bereits im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) aus dem Jahr 2018 für die Grundstücke der „Ehemaligen Essigfabrik“ die Entwicklung eines Wohnquartiers definiert wurde.

2022 fand dazu ein städtebaulicher Ideenwettbewerb statt (wir berichteten). Der Siegerentwurf bildete die Grundlage für den Bebauungsplan. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „ehemalige Essigfabrik“ wurde in der Stadtratssitzung am 27. Oktober 2022 gefasst.

Architekt und Stadtplaner Michael Leidl stellt den Bebauungsplan vor, im Anschluss erklärten Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann und Robert Mayerhofer vom Liegenschaftsamt den Vorentwurf. Fragen zu den Themen Hochwasser- und Naturschutz werden noch geklärt.

Die Jury entschied sich beim Ideenwettbewerb unter anderem für dieses Modell, weil der langgestreckte Baukörper am Hangfuß der natürlichen Topografie folge, darüber hinaus gebe es drei punktartige, gut proportionierte, aufgeständerte Sologebäude. Die Wohnungen seien gut belichtet und belüftet, außerdem haben alle einen Blick in die Natur. Besucherstellplätze gebe es am Anfang des Quartiers, eine Parkgarage werde am östlichen Quartierseingang erschlossen. Eine barrierefreie Erreichbarkeit aller Wohnungen sei gegeben, allerdings überzeuge die vorgeschlagene einhüftige Parkgarage nicht. Die Regenwasserspeicherung erfolge in Zisternen und Retentionsmulden.

Als Herausforderungen nannte Mayerhofer unter anderem die Sicherung der städtebaulichen Qualitäten sowie die Wirtschaftlichkeit der Bebauung.

Stadtrat Christian Stadler (Bündnis 90/Die Grünen) bat darum, dass bei der Gestaltung der Fassaden „das Schlimmste“ schon jetzt ausgeschlossen werden solle. „Damit meine ich Kunststoffplatten oder Metallfassaden“. Zudem fände er es gut, wenn Zisternen explizit zugelassen beziehungsweise vorgeschrieben werden.

Bei der Barrierefreundlichkeit solle man auch an Behindertenparkplätze innerhalb des Geländes nachdenken, so Georg Machl (CSU). Hierzu verwies Michael Leidl darauf, dass die Wohnungen barrierefrei erreichbar seien und es rollstuhlgerechte Stellplätze gebe.

Friederike Kayser-Büker (SPD) schloss sich der Forderung an und fügte hinzu, dass unbedingt an den Schutz vor Insekten gedacht werden müsse. „In dem Gebiet gibt es sehr viele Mücken, die Wohnungen sollten mit Insektenschutz an den Fenstern ausgestattet werden“, so die Stadträtin.

Norbert Buortesch (Bürgerforum) zeigte sich von der Parksituation nicht überzeugt. Das Quartier sei quasi parkplatzfrei geplant, aber man brauche Parkplätze zum Ausladen. „Das macht mir Bauchschmerzen“. Bürgermeister Michael Kölbl ergänzte, dass ein Mobilitätskonzept kommen müsse.

Heike Maas und Elisabeth Fischer (beide CSU) sprachen sich für einen bezahlbaren Wohnraum aus, auch für Auszubildende. Dazu erklärte Michael Kölbl, dass es sowohl geförderten Wohnungsbau als auch gehobenen Standard geben werde.

TANJA GEIDOBLER