Erfolgreicher Bienentag im Bauernhausmuseum Amerang

Das ließ vermutlich besonders die Technik-Fans aufhorchen: Im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern stand am vergangenen Sonntag ein Flugwettbewerb für Drohnen auf dem Programm. Doch am Himmel über den historischen Bauernhäusern tummelten sich nicht ferngesteuerte Geräte, sondern echte summende Drohnen – also männliche Bienen. Das Museum hatte zum großen Bienentag eingeladen, ein wahres Eldorado für Hobby-Imker, und solche, die es werden wollen. Mit Honig zum Probieren, Bienenstöcken zum Bewundern, mit einem Kinderprogramm, feinen Bienenprodukten zum Kaufen an den Ständen und dem Flugwettbewerb zum Abschluss. Dazu gab es jede Menge Infos von der Fachberatung für Imkerei vom Bezirk Oberbayern.

Marinus Gassner und der Leiter der Fachberatung, Dr. Hannes Beims, gaben geduldig Auskunft, präsentierten zehntausende von Bienen in verschiedenen Bienenvölkern, und ließen die Gäste auch den vor Ort geschleuderten Honig probieren. So viel Expertentum ließ sich auch der 12-jährige Tobias Heiß aus Schnaitsee nicht entgehen. Er besitzt bereits vier Bienenvölker und ist Hobbyimker. „Ich habe schon zehn Kilo Honig geerntet“, berichtete er stolz. Dafür ist viel Arbeit nötig. „Ich muss beispielsweise Varroe-Milben behandeln, dann muss ich die Bienen füttern, oder nachschauen, ob sie eine neue Königin oder einen neuen Platz brauchen. Aber es macht Spaß und ist sehr interessant.“ Fachberater Marinus Gassner klärte den Nachwuchsimker darüber auf, dass ein Bienenvolk auch eigene Heizerbienen hat. Also eine eigene Abteilung, die für die Wärme im Bienenstock verantwortlich ist. „Die Heizerbienen sitzen auf den Waben und erhitzen sie. Das Wachs speichert die Wärme. Die Bienen sind so fleißig, dass selbst im Winter im Kern des Bienenstocks Temperaturen von 26 bis 35 Grad herrschen, außen aber minus 10 Grad etwa.“ Apropos Fleiß der Bienen: Bundesweit bestäuben sie so viele Pflanzen und Bäume, dass daraus ein großer volkswirtschaftlicher Wert entsteht. „Dieser Wert wird bundesweit von Experten mit rund 2 Milliarden Euro beziffert – also es entstehen Lebensmittel im Wert von zwei Milliarden Euro.“

Nach so viel Wissensvermittlung bildete der Drohnenflugwettbewerb den unterhaltsamen und fast unglaublichen Abschluss. Fast unvorstellbar: Hannes Beims von der Fachberatung für Imkerei stellte sein Fingerspitzengefühl unter Beweis, gefolgt von echten Adleraugen. Mit einer Pinzette befestigte er am Rücken von rund 30 Drohnen Nummernplättchen. Wie im echten Sport auch, waren die männlichen Bienen mit Rückennummern unterwegs. Zunächst versammelten sie sich in einer Holzkiste. Danach eröffnete Hannes Beims ein kleines Wettbüro: „Sie dürfen wetten! Wir lassen diese Drohnen einige hundert Meter weiter am Eingang des Museums frei. Dann schauen wir, welche Drohnen am schnellsten wieder da sind!“ Es wurde fleißig gewettet unter den Besucherinnen und Besuchern. Wer würde den Flug gewinnen? Drohne Nummer 66, 70 oder 90?

Marinus Gassner begab sich mit den Drohnen zum Eingang des Museums und ließ sie frei. Danach hieß es Warten auf die Rückkehrer. Hannes Beims war zunächst zuversichtlich. „Normalerweise dauert es 30 Sekunden oder eine Minute, bis sie wieder da sind.“ Unterstützt von einigen Besuchern, kontrollierte er das Einflugloch am Bienenstand. Doch die Drohnen hatten zunächst andere Pläne. Sie ließen auf sich warten. Die Gäste vermuteten, dass sie in der Museumsgaststätte eingekehrt waren, wo es so gut nach Kuchen duftete. Es dauerte gut eine Stunde, bis die Sieger eintrudelten. Da hatten die meisten Teilnehmer der Wette die Geduld verloren und waren im Museum unterwegs oder hatten es sich im Biergarten gemütlich gemacht. Hannes Beims gab die Hoffnung nicht auf, und seine Geduld wurde belohnt: Platz 1 erlangte die Drohne mit der Rückennummer 75, gefolgt von den Drohnen Nummer 38 und Nummer 97. Der Sieger und die Drittplatzierte konnten zum Glück noch gefunden werden. Die Zweitplatzierte mit der Nummer 38 darf sich gerne noch beim Museum melden und ihren Preis abholen.

Als ersten Preis gab es Freikarten für das Museum und ein Glas Honig, für die Plätze zwei und drei jeweils auch ein Glas Honig!