Gemeinderat entscheidet zu Rom-Fahrt großzügig: Im Namen der engagierten Jugend
Ein Antrag lag auf dem Tisch des Rotter Rats-Gremiums bei der jüngsten Sitzung, in dem die Kirche um finanzielle Hilfe bat – genauer gesagt um einen Zuschuss für eine Wallfahrt der Ministranten nach Rom. Während anfangs augenzwinkernd aus den Reihen der Gemeinderäte erst einmal Verwunderung geäußert wurde, dass sich „die Kirche doch nun schon geraume Zeit in Rott die finanziellen Ausgaben für eine Pfarrer-Stelle sparen“ würde und trotzdem diesen Antrag stelle – Rott wird seit Monaten vom Wasserburger Geistlichen Bibinger mitbetreut – wurde die Diskussion dann ausführlicher und natürlich ernst.
Ramerberg gebe 500 Euro dazu, also sollte Rott – da größer – mindestens so viel geben, sagte zum Beispiel Carola Kahles vom „Rotter Forum“. Schließlich komme das ja auch nur alle vier Jahre vor – solch ein großer Wallfahrts-Ausflug weit weg.
Sepp Riedl von den „Bürgern für Rott“ gab zu bedenken, dass halt eine Feuerwehr oder der Trachtenverein oder ASV für Trainingslager nicht um Ausflugs-Geld bitte, aber auch Jugendarbeit leiste – nur dafür die Euros eben selber erwirtschafte. Er schloss sich trotzdem dem Vorschlag von Fraktionskollege Marinus Schaber an, 750 Euro zu geben, da es aus Rott ja auch mehr Ministranten seien, die teilnehmen, als aus Ramerberg.
Matthias Eggerl von der CSU schloss sich ebenfalls dem an, schließlich gebe es bei so einem Ausflug ja auch ein wertvolles, kulturelles Programm für die Kinder und Jugendlichen.
Max Gilg von der CSU wiederum fand, dass Rott hier 1.000 Euro geben sollte – im Namen der Jugend.
Schnell erzielte daraufhin das Gremium um Bürgermeister Daniel Wendrock genau in diesem Sinne eine Einigung. Schließlich habe man bei der Bahnberg-Baustelle ganz locker über 30.000 Euro Mehrkosten durchgewunken, nur weil’s keine Alternative als Anbieter außer der STRABAG gab (wir berichteten). Da wolle man nun trotz der finanziell äußerst angespannten Lage der Gemeinde das engagierte Ehrenamt der jungen Leute in der Kirche gerne stützen – so das Fazit zum einstimmigen Beschluss.
Foto: Pfarrei Rott
Tja, und die Kinder aus Ramerberg, die zur Pfarrei Attel gehören und dort ministrieren, bekommen gar keinen Zuschuss für die Wallfahrt nach Rom …
Da muss etwas richtig gestellt werden … die Minis aus Attel bekommen 50 € Zuschuss vom Pfarrverband und alle Ministranten aus der Diözese erhalten 135 € Zuschuss.
Bei Fragen kann man sich gerne an unser Pfarramt wenden. Schönen Tag!
In Ramerberg wurden die Firmen angeschrieben und gebettelt.
Dann soll die Kirche dafür aufkommen oder die Eltern … kann doch echt nicht sein!
Mich freut es für die Kinder, eine so weite Fahrt machen zu dürfen.
Aber dass die Kirche betteln muss, ist schon unverschämt und dreist, finde ich.
Die Kirche mit ihren Grundstücken und Vermögen in Millionenhöhe kann sich so eine Wallfahrt nicht leisten? Ist doch lächerlich.
Die Angestellten in Kindergärten, Krankenhäusern und sonstigen Einrichtungen werden ja schlecht bezahlt.
Dass so viele aus der Kirche austreten – wen wundert’s …
(…) Es gibt diverse andere Vereine, die keinen Zuschuss für solche Fahrten bekommen und auch Jugendarbeit leisten!
Oder sich mit z.B. mit Heimspielverkäufen die Kasse aufbessern oder eben Firmen oder Privatpersonen um eine kleine Unterstützung bitten.
Bei diesen Vereinen, ich gehe mal von Fußball aus, übernimmt die Gemeinde einen Großteil der Kosten.
Zumindest in meiner Gemeinde fließen dorthin immer wieder Spenden. Wer hat wohl den Platz finanziert und auf welche Kosten geht dessen Pflege?
@Jürgen
Die Kirche hat allein in Deutschland ein geschätztes Vermögen von 400.000.000.000€, also 400 Milliarden.
Da die Kirche jedoch als weltweit am längsten agierendes Unternehmen seit über 2000 Jahren tätig ist, muss man hier wohl von einem Billionen- wenn nicht gar Billiarden-Vermögen ausgehen.
Man denke allein an den Zinses-Zins von Jahrtausenden, der Reichtum ist schier unvorstellbar, trotzdem geht jeden Sonntag der Klingelbeutel um und die noch letzten Verbliebenen zahlen Kirchensteuer – wo die Kirche auch den Luxus hat, dass der Staat für sie die Mitgliedsbeiträge eintreibt.
Gut von der Gemeinde, den Zuschuss zu geben und auch toll von den Jugendlichen, ein Ehrenamt auszuüben.
Eine Schande aber von der Kirche, den Zuschuss nicht selbst zu übernehmen.
Stellt sich für mir einfach die Frage: Gönnt man den Kindern den Zuschuss oder eben nicht?
Andere Frage: Wie viele wissen, welch wichtige Arbeit die Kirche in Form der Caritas im Bezug auf Suchtberatung, Kinder- und Erziehungsberatung usw leistet?
Hier müssen die Betroffenen – soweit ich weiß – nichts bezahlen und erhalten Hilfe.
Klar, es wird von den umliegenden Gemeinden jährlich um Zuschüsse gebeten. Wenn man sich bewusst macht, wie viele wirklich gute Fachkräfte davon bezahlt werden müssen, dürfte wohl die Rechnung trotzdem nicht aufgehen.
Zudem wird bei der Bedürftigkeit, ein solches Angebot nutzen zu müssen, weder nach der Konfession gefragt, noch, ob man Kirchensteuer zahlt.
Dann sollten Sie sich mal schlau machen, wer für die kirchlichen Einrichtungen tatsächlich aufkommt.
Der Anteil an Steuergeld (neben der Kirchensteuer) und Geldern der Sozialsysteme ist da nicht so gering.
Wenn wir alles, was die Kirche heute so nebenbei anbietet – Altenheime, Kindergärten, Krankenhäuser, Beratungsstellen, etc – verstaatlichen würden, dann hätten wir wahrscheinlich finanziell wenig Nachteile.
Die Angestellten hätten sogar den Vorteil, unter rechtsstaatlich legitimen Arbeitsbedingungen angestellt zu sein und müssten nicht Angst vor einer Kündigung haben, wenn sie sich z.B. scheiden lassen.
Ich habe nie behauptet, dass die Kirche alleine für die Kosten der Einrichtungen aufkommt.
Habe selber in solch einer Einrichtung gearbeitet. War nicht mein schlechtester Arbeitgeber in der sozialen Arbeit.
Ich gönne den Kindern den Ausflug nach Rom – aber die Kosten sollten dann doch die Eltern und die Kirche selbst tragen.
Ich bin ja sehr für Minderheiten-Support – aber das geht dann doch zu weit.
Ich weiß, warum ich aus der Kirche ausgetreten bin!
Also ich finde das eine sehr gute Entscheidung der Gemeinde!
Auch alle Gewerbetreibenden wurden um eine Spende GEBETEN, niemand musste das Vorhaben der Ministranten finanziell unterstützen, wenn man das nicht wollte!
Ich sehe es so … bei den Ministranten haben Kinder/Jugendliche neben der kirchlichen Tätigkeit die Möglichkeit, Freundschaft und Gemeinschaft zu finden, zu lernen und zu pflegen und das (im Gegensatz zu Sportverein o. Ä.) ganz ohne Mitgliedsbeiträge!
Außerdem weiß man von den einzelnen Familien nicht jeweils die finanzielle Situation – auch aus diesem Grund wäre ich persönlich vorsichtig mit Aussagen wie „das sollen doch einfach die Eltern bezahlen“.
Rom ist eine geschichtsträchtige Stadt und das kulturelle Angebot sollte möglichst vielen, interessierten Kindern zur Verfügung gestellt werden …
ganz egal, mit welchem finanziellen/familiären Hintergrund.
Dass dieses Vorhaben von Gewerbe und der Gemeinde unterstützt wird, finde ich sehr gut!
Aufgrund der vielen negativen Kommentare haben wir uns in der Familie selbst dazu entschieden, den Kindern Geld für ihre Wallfahrt zu spenden!
@Franz von Assisi
Danke für den sehr guten Beitrag.
Es ist richtig, dass niemand genau weiß, welches unvorstellbare Vermögen die Kirche besitzt!
Bekannte Finanzexperten gehen auch von Billionen aus.
Es ist eine Schande, dass die Kirche den Ministranten nicht alles zahlt.
Die Kirche ist auf dem besten Weg, sich selbst abzuschaffen – wenn man die letzten 500 Jahre aneinanderreiht, was die Kirche alles zu verantworten hat, dann bekommt man eine Gänsehaut. Die Verbrechen der „geistlichen Kinderschänder“ (…)
Liebe Leserinnen und Leser,
man muss hierzu die Fakten kennen:
nicht „die Kirche“, sondern die Ministrantinnen und Ministranten als Gruppe selbst, haben um freiwillige Unterstützung bei der Gemeinde und einigen ortsansässigen Firmen gebeten.
Die Idee dahinter war, die Kosten für die jeweiligen Familien zu minimieren und allen Kindern und Jugendlichen die Teilnahme zu ermöglichen.
Jedem Adressat und jeder Adressatin (also auch der Gemeinde) stand es frei, sich zu entscheiden.
Das hat mit Betteln nichts zu tun und kann nach meiner Ansicht genauso eingeordnet werden, wie Spenden von Firmen bzgl. Trikots, Bandenwerbung oder Unterstützung bei Probenräumen etc.
Dass sich die Jugendlichen eigenständig darum kümmern, ist positiv und lobenswert und es steht allen frei, was zu geben oder eben nicht.
Die Ministranten haben auch andere diesbezügliche Aktivitäten durchgeführt und z.B. den Kuchenverkauf am Rotter Markt – es ist doch toll, wenn Jugendliche so was auf die Beine stellen.
Man kann zur Kirche unterschiedliche Standpunkte vertreten, aber hier in den Kommentaren werden die Dinge sehr vermischt.
Ich wünsche den Ministranten wunderbare Tage in Rom.
Für mich stellen sich zwei Fragen: Warum haben die Kinder nicht bei „ihrer Kirche“ angefragt? Und warum hat die Kirche nicht ihrerseits gleich zu Anbeginn die Übernahme der Kosten signalisiert?
Die Pfarrei hat sich ebenfalls beteiligt:-) Und darüber hinaus haben sich die Ministranten engagiert.