Erfolg der Naturschützer - Rinder und Ziegen pflegen einen artenreichen Lebensraum

Da staunten die Ziegen, so eine Herde hatten sie nicht erwartet: Rund 25 Teilnehmende aus dem Landkreis Mühldorf waren der Einladung des Bundes Naturschutz zu einer Abend-Exkursion (Foto) in die Kiesgrube des Verbandes bei Heldenstein gefolgt. Für Viele war es eine andere Welt: Die frühabendliche, wilde Landschaft erinnerte eher an die Serengeti als an Bayern. Der Bund Naturschutz lässt hier in Zusammenarbeit mit mehreren engagierten Landwirten ein buntes Lebensraum-Mosaik neu entstehen – das alten traditionellen Weidelandschaften ähnelt, wie sie im Umfeld der Dörfer in früheren Jahrhunderten völlig normal waren.

In der Kiesgrube betätigen sich zwar keine Zebras, aber schwarzweiße Galloway Rinder, anmutige Toggenburger Ziegen und bunte Tauernschecken als Landschaftsgestalter: Gehölze, hohe Stauden und Blumenwiesen wechseln mit kurz gefressenen Gras- und Kiesflächen. Die bunte Pflanzenwelt ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Ödlandschrecke, Zauneidechse, Gelbbauchunke oder Dorngrasmücke. Abends gibt es ein Froschkonzert, wie es sonst kaum noch zu hören ist und über den grasenden Rindern jagen Fledermäuse.

Dr. Andreas Zahn, Artenschutzexperte des BN, erklärt: „Die gut kletternden Ziegen halten Gehölze sogar auf steilen Südhängen in Schach, die zu den wertvollsten Lebensräumen in der Kiesgrube zählen. Sie erinnern an die verschwundene Wildflusslandschaft am Inn. Hier blüht das Rosmarin-Weidenröschen und viele Wildbienen leben hier“.

Als Verstecke für die Eidechsen und zahlreiche andere Arten hat der BUND Naturschutz in der Kiesgrube viele Stein- und Holzhaufen angelegt sowie neue Tümpel für Amphibien und Libellen geschaffen.

In der Beobachtungshütte am Rand der Kiesgrube informieren Schautafeln über das Projekt.

Weitere Informationen unter

www.muehldorf.bund-naturschutz.de