Wiesen wieder artenreicher werden lassen: Projekt der „Wildlebensraum-Beratung“
In voller Blütenpracht zeigen sich den Spaziergängern im Auer Weidmoos im Landkreis (Gemeinde Bad Feilnbach) derzeit einige Blühstreifen, die als Projekt im Rahmen der sogenannten „Wildlebensraum-Beratung“ angelegt wurden. Mit Unterstützung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim und den beteiligten Landwirten Martin Rauscher, Michael Grimm und Rupert Opperer aus Au bei Bad Feilnbach konnten in deren Wiesen im Frühjahr 2024 Teilflächen mit hohem Anteil an heimischen Wildkräutern angesät werden.
Die Flächen wurden von der Wildlebensraum-Beraterin Sophie Opperer ausgewählt und von den hierfür aufgeschlossenen Landwirten zur Verfügung gestellt.
Warum werden „normale“ Wiesen so oft gemäht?
Für die Ernährung ihrer Milchkühe brauchen die Landwirte hochwertiges Gras. Gras für die Fütterung der Milchkühe ist dann hochwertig, wenn es für die Tiere schmackhaft und eiweißreich ist. Das ist bei Wiesengras nur dann der Fall, wenn es jung und gut mit Nährstoffen versorgt ist. Deshalb müssen Landwirte ihre Wiesen häufig und früh mähen. Diese Form der Nutzung lässt aber die Blüte vieler Wiesenpflanzen nicht mehr zu. Dadurch finden blütensuchende Bienen und andere Insekten immer weniger Nahrung. Die Anlage von Blühstreifen kann einen Beitrag dazu leisten, die Wiesen wieder artenreicher werden zu lassen und gleichzeitig die Artenvielfalt an Vögeln, Insekten und anderen Tieren durch Nahrungsangebot und Lebensraum zu fördern.
Artenvielfalt durch „differenzierte“ Grünlandnutzung
Wie funktioniert das? Auf einer Teilfläche wird eine spezielle Mischung aus selten gewordenen heimischen Wildkräutern und Gräsern ausgebracht. Das Grünland wird in seiner Gesamtheit aber weiterhin wirtschaftlich genutzt. Der Teilstreifen mit der Blühmischung wird etwa zwei bis dreimal im Jahr mitgemäht. Die Düngung dieser Teilfläche wird verringert und bestenfalls ganz eingestellt. Dadurch können die Wiesenpflanzen zur Blüte kommen und absamen. Die Blühstreifen bieten dadurch vielen Wildtieren und Insekten neben Nahrung auch vielfältige Lebensräume und bilden eine Vernetzung in unserer offenen Kulturlandschaft.
Dieses Projekt zeigt, dass sich für Landwirtschaft und Naturschutz viele Möglichkeiten bieten, Kulturlandschaft miteinander zu gestalten.
Bei Interesse an Maßnahmen, um die Artenvielfalt in unserer Agrarlandschaft zu unterstützen, steht das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim mit Wildlebensraum-Beraterin Sophie Opperer als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
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