Bürgermeister Kölbl überreicht dem AK 68 symbolisch die Schlüssel zum Rathaus

Am letzten Samstag im Juli übergibt Bürgermeister Kölbl traditionell dem AK 68 symbolisch die Schlüssel zum Rathaus, denn im August regieren die Künstler im Rathaus und gestalten vor dem Rathaus, in dessen Foyer und im großen und kleinen Rathaussaal die Große Kunstausstellung. Ein Teil dieser Ausstellung ist im Ganserhaus in der Schmidzeile zu sehen.

Auch wenn das Muster der Eröffnung sich in jedem Jahre ähnelt, gibt es doch Besonderheiten: 2024 hat Lorand Lajos einen „Trojan Poodle“ geschaffen, der hochherrschaftlich vor dem Rathauseingangstor thront. Und Bürgermeister Kölbl ließ es sich nicht nehmen, die zahlreich erschienenen Besucher von diesem Pudel aus zu begrüßen. Dazu musste er über eine Leiter in den Pudel steigen. Der Leiter des Rathauses betrat den vor dem Rathaus stehenden Pudel über eine Leiter. Von dort aus bedankte sich Kölbl für die Aktivitäten des AK 68. Wasserburg sei bekannt als Kunst- und Kulturstadt und die Große Kunstausstellung, die hier in jedem Sommer durchgeführt werde, lege davon beredt Zeugnis ab. Denn nicht nur die Traditionen würden in Wasserburg gepflegt, „auch die Innovationen haben ihren festen Platz, wie man es an der Kunstausstellung sehr deutlich erkennen kann“. Der AK 68, der 1968 gegründet wurde und bis heute eine wichtige, sehr aktive Rolle im künstlerischen Leben der Stadt spiele habe mit dieser Ausstellung wieder einmal gezeigt, welche Attraktionen er mit gestalten kann.

Anschließend begaben sich alle erschienenen Besucher in das Rathaus. Die hohen Temperaturen an diesem Nachmittag, verbunden mit einer recht hohen Luftfeuchtigkeit, sorgten dann anschließend für manches Schweißtreiben auf den Gesichtern der Anwesenden.

Im Rathaussaal hielt die Vorsitzende des AK 68 ihre Begrüungsansprache, in der sie auch die Kulturreferentin des Landkreises Rosenheim, Anke Hellmann, herzlich begrüßte. In ihrer Begrüßungsansprache ging sie auf die Entscheidung der deutschen UNESCO-Kommission aus dem Jahre 2021 ein, alle „örtlichen Kunstvereine“ unter dem Titel „Idee und Praxis der Kunstvereine“ in das bundesweite Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ aufzunehmen und freute sich deshalb auch darüber, dass das Wirken von einem Kunstverein wie dem AK 68 auch überregional wahrgenommen und geschätzt werde. Dann merkte sie noch an, dass künstlerisches Wahrnehmen in der Gegenwart mitunter anmuten könne, als ob zwei Eisschollen auseinanderdrifteten, und sie sprache die Themen an, das Künstler natürlich gesellschaftspolitische Themen ansprechen wollten, gleichzeitig mit ihrer Kunst aber auch gefallen wollten, also eine eher ästhetische Aufgabe zu erfüllen suchten. Und Katrin Meindl fragte, ob diese beiden Themen im Kleinen auch auf dieser Kunstausstellung wahrgenommen werden könnten.

Schließlich stellte sie die anwensednen Mitgleider der Jury und des Beirates beim AK 68 vor und bedankte sich für die immense Arbeit, die hier geleistet worden ist, um eine derart große Ausstellung gestalten zu können. Immerhin stellen 115 Künstlerinnen und Künstler auf der diesjährigen Kunstausstellung ihre Werke aus und die fünfköpfige Jury hatte die mitunter auch undankbare Aufgabe, aus den zahlreichen Einsendungen jene Werke herauszusuchen, die für die Ausstellung am ehesten geeignet erschienen. Dabei wurde auch in diesem Jahr auf eine große Vielfalt geachtet: Neben den im außenbereich aufgestellten Skulpturen wie der „Trojan Poodle“ oder „Ein Häuschen im Grünen“ gibt es Zegnisse der Malerei, seien es Aquarelle, mit Ölfarbe gefertigte Objekte oder Acrylfarben, aber auch Mischtechniken werden ebenso ausgestellt wie künstlerisch wertvolle Fotografien, Installationen und vieles mehr.

Zum Abschluss ihrer Einführung zeichnete Katrin Meindl dann noch Ilvie Schlotfeld aus. Die 26-jährige in München lebende Künstlerin wurde mit dem Preis „Junge Kunst 2024“ ausgezeichnet. Sie arbeitet gerne mit Materialien, die Natur zur Verfügung stellt, vorwiegend ist es Gras, aber auch Okra-Schoten werden von der Künstlerin verarbeitet.

Nach der Begrüßung und Eröffnung der Ausstellung lud Katrin Meindl alle Besucher ein, dass man gemeinsam zum Ganserhaus gehe, in einer Art Prozession sozusagen und dort den Tag bei einem Getränk ausklingen lasse. Wichtig sei, so schloss sie ihre Ansprache, dass sich alle um Weiterentwicklung bemühten, denn Stillstand bedeute immer Rückschritt.

Es war ein gelungener, für manchen auch schwülwarmer Auftakt für die Große Kunstausstellung 2024, die sowohl im Rathaus Wasserburg als auch im Ganserhaus in der Schmidzeile bis zum 25. August 2024 täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden kann.

PETER RINK