Baustelle in der Tränkgasse: Tag 3 - Alle Arbeiten trotz des Fundes weiter im Zeitplan
Das war zu befürchten: Bei den umfangreichen Tiefbauarbeiten in der Tränkgasse in Wasserburg (wir berichten mehrmals) wurde heute ein Teil einer alten Stadtmauer freigelegt. Das Denkmalamt ist mit mehreren Experten vor Ort. „Uns hat das nicht wirklich überrascht“, sagt Stadtbaumeisterin Mechtild Hermann. „An dieser Stelle stand früher das Tränktor.“
Die entdeckten Überreste seien entweder ein Fundament des Tores, oder der dazugehörigen Mauer, „Ein schöner Fund, der aber die Arbeiten in der Tränkgasse nicht beeinträchtigt. Die Fundstücke werden dokumentiert, dann geht es weiter.“
Im Augenblick werden die Hausanschlüsse für die neue Wasserversorgung gelegt.
„Es war zu befürchten“ ist wohl die falsche Wortwahl. Wir Deutsche neigen ja immer schon dazu, alles ins Negative zu rücken, was nicht ins Bild des Geplanten passt. Dabei ist Denkmalschutz und in diesem Fall die archäologische Spurensuche so interessant und wichtig, denn sie bringt die vergessene und verschüttete Geschichte unserer Stadt für kurze Zeit wieder ans Tageslicht. Und die Erforschung und Dokumentation dessen mußl in einer gebildeten und kultivierten Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein – und muss über dem individuellem Interesse stehen, möglichst schnell wieder durch die Tränkgasse fahren zu können.
Dass an dieser Stelle etwas gefunden werden wird ist – wie im Artikel bereits steht – nicht überraschend. Wie die paar alten Steine unsere gebildete und kultivierte Gesellschaft jetzt voranbringen, können Sie mir gerne erklären. Wir sollten eher schauen, dass unser Land mal wieder in die Puschen kommt und dass was vorangeht. Nur mit Forschung und Dokumentation wird das nichts werden.
Und nun stelle man sich mal vor ein Spaßvogel hätte dort ein paar Knochen eines ungewöhnlich großen Skelettes – sagen wir mal 184cm- hinterlegt, dessen genaues Alter aus unerfindlichen Gründen nicht bestimmt werden kann.
Schon hätten wir einen „Maui“, und 6 Monate Stillstand.
In der Tränkgasse sind doch bereits Abwasser, Trinkwasser und mehr verlegt. Diese werden nun erneuert oder saniert. Da muss doch damals beim Einbau dieser schon die alte Mauer mit Kanal und Wasserleitung durch fahren worden sein. Vor X- Jahren hat es halt noch keinen Interessiert, ob da ein alter Steinhaufen ist oder nicht. Aber heutzutage wird aus einer alten Mauer im Boden eine Sensation!!!
Erschreckend wie respektlos hier über die Lebensleistung unserer Vorfahren gesprochen wird…ein paar alte Steine ja…welche die Leute damals mit eigenen Händen her geschleppt und verbaut haben, ein paar alte Knochen…ein Mensch der hier mal gelebt hat…6 Monate Baustillstand wegen sowas? Wissenschaft und Forschung über die Vergangenheit bringen uns nicht weiter? Ich denke schon, denn Erkenntnisse über die Geschichte können uns davor bewahren die gleichen Fehler immer wieder zu machen..und im Gegensatz zu manch populistischen Strömungen, bin ich der Meinung dass beides gleichzeitig möglich ist, in diesem Fall der Fortschritt und der Blick zurück…
Was bringt es, wenn man die sprichwörtliche Asche bewahrt? Das hilft keinem weiter. Die Vorfahren interessiert es nicht mehr, die haben sich längst aufgelöst. Und uns hilft es auch nicht wirklich weiter, wenn wir jeden Stein wie ein Heiligtum verehren. Wie jetzt der Rest der alten Mauer gegen populistische Strömungen helfen soll können Sie mir gerne erklären. Ich höre Ihnen da gespannt zu.