Einakter „Giftige Schwammerl“ wurde zum Jubiläum gespielt

Bereits im Jahr 1884 wurde in Obing die Theatergesellschaft von einer Handvoll Enthusiasten gegründet. Kurze Zeit später kam der legendäre Xaver Terofal als Pächter des Gasthofs „Zur Post“ nach Obing und somit auch zum Theater. Terofal wurde mit der später von ihm mitgegründeten „Schlierseer Bauernbühne“ berühmt und brachte auf Tourneen die bayerische Theaterkultur schon Anfang des 20. Jahrhunderts bis nach Amerika.

Die Theatergruppe, die bereits seit 1910 zum Turnverein Obing gehört, spielt also seit 140 Jahren Theater und das von Anfang an auf der gleichen Bühne. Sie gehört  damit zu den ältesten Dorftheatern in Oberbayern.

So ein Jubiläum muss gefeiert werden – angefangen haben die „Obinger Theaterer“ an Maria Himmelfahrt mit einem Gottesdienst in der Obinger Pfarrkirche. Hier wurde den verstorbenen Mitgliedern gedacht. Am Abend folgte dann die erste von insgesamt drei Aufführungen des Einakters „Giftige Schwammerl“. Vor vollbesetzten Bänken wurde die Bühne zur Stube auf einer Almhütte. Gut eine Stunde lang wurden die Zuschauer in ein uriges und verzwicktes Leben auf der Alm entführt.

Eine gemütliche Atmosphäre hat sowohl die Bühnen-Almstube als auch die Spieler ins rechte Licht gesetzt, hervorragend vom Team für Bühnenbild und Technik mit Hans Eder, Stefan Oberlechner, Christoph Jost, Hans Wolfegger und Sebastian Zehentmaier gestaltet. Falls es bei den Spielern einen Hänger im Text gegeben hätte, wären die Souffleusen Christine Mrowczinski und Sigrid Schausbreitner helfend eingesprungen. Für die Regie war die Leiterin der Theatergruppe, Lisa Steinsiek, zuständig. Petrus hat an allen drei Abenden für gutes Wetter während der Aufführungen gesorgt, was auch der Anwesenheit der örtlichen Geistlichkeit am ersten und letzten Abend, Pfarrer Christoph Kronast, zu verdanken sei, wie Sebastian Zehentmaier am letzten Abend scherzend anmerkte.

Am Festabend freute sich die Abteilungsleiterin Lisa Steinsiek, zahlreiche Ehrengäste begrüßen zu dürfen, unter anderem Bürgermeister Sepp Huber und den Obinger Gemeinderat, die örtliche Geistlichkeit mit Pfarrer Christoph Kronast und der Gemeindereferentin Jacqueline Egold, sowie die anwesenden Theaterer aus Amerang und Hemhof, die Mitglieder der Dorfbühne aus Sinich in Südtirol sowie die benachbarten Theatergruppen aus Seeon und Kienberg. Dazu viele Mitglieder der Obinger Ortsvereine und alle ehemaligen und aktiven Mitglieder der Theatergruppe Obing. Ludwig Zacherl mit seiner Ziach sorgte für die musikalische Unterhaltung.

Lobende Worte für die Obinger Theaterer, die auf eine 40 Jahre längere Geschichte als der Landesverband zurückblicken können, gab es von Walter Prochaska, dem Vorsitzenden des Verbandes Bayerischer Amateurtheater, der sich auch für die hervorragende Leistungen im Bereich der Jugendarbeit bedankte. Für den Verein hatte er eine Ehrenurkunde vom Präsidenten Sepp Käser im Gepäck, die er an die Vorsitzende der Obinger Theatergruppe, Lisa Steinsiek, überreichte.

Der Malerbetrieb Eder gestaltet in zweiter Generation und Hans Eder inzwischen seit zehn Jahren das Bühnenbild, wofür er vom Verband der Bayerischen Amateurtheater für seine Verdienste mit einer Ehrenurkunde und Anstecknadel  ausgezeichnet wurde. Der Ehrung vom Verband hat sich auch die Obinger Theatergruppe mit einer kleinen Aufmerksamkeit angeschlossen.

Für die Ameranger Theatergruppe hielt Konrad Kubisch die Laudatio an den Obinger Verein, voll des Lobes über die hervorragende Arbeit und mit Glückwünschen zum 140-jährigen Jubiläum bedankte er sich für die Einladung.

Auch der Obinger Bürgermeister Sepp Huber (Bild rechts) beglückwünschte die Theatergruppe im Namen der Gemeinde Obing und dankte den „Theaterern“ für die vielen netten Stunden, die sie ihren Besuchern schenkten.

Zum Schluss gab es noch Dankes- und Grußworte vom Präsidenten des Turnvereins Obing, Jochen Mang. Er hielt Rückblick auf die Zeit vor 140 Jahren, als 1884 in Berlin der Kaiser regierte und in Bayern König Ludwig mit der Verwirklichung seiner Träumereien beschäftigt war, gerade in einer Zeit großer Schufterei fanden sich in Obing Leute zusammen, die ihre Zeit und ihre Leidenschaft dem Theaterspielen schenkten. Mang erinnerte auch an die vielen bereits verstorbenen und legendären Spieler. Besonders stolz sei der Turnverein Obing, dass er wohl der einzige Sportverein ist, der eine Theaterabteilung habe. Derzeit werde durch Abteilungsleiterin Lisa Steinsiek sogar eine Jugendtheatergruppe aufgebaut.

Gemeinsam wurde auf das Jubiläum angestoßen und in gemütlicher Runde fand der Abend zu später Stunde seinen Abschluss.

emk