Anrufer täuschten Verkehrsunfall des Kindes vor – Kripo sucht Zeugen

Fast zeitgleich übergaben am gestrigen Donnerstag eine 69-Jährige aus Waldkraiburg sowie eine 60-Jährige aus Miesbach, im Rahmen sogenannter Schockanrufe, insgesamt 130.000 Euro an unbekannte Abholer. Dass die beiden um ihr Geld betrogen wurden, bemerkten die Geschädigten erst im Nachhinein. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen und warnt mit Nachdruck vor dieser nach wie vor erfolgreichen Masche.

Es klingt unglaublich, dennoch haben Betrüger immer wieder Erfolg damit. Unbekannte Anrufer, welche sich als Polizeibeamte, meist von umliegenden Dienststellen ausgeben, täuschen einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang vor. Meist ist von nahen Angehörigen wie den Kindern des Angerufenen die Rede, welche als Unfallverursacher nun in Gewahrsam oder in Haft wären und nur durch Hinterlegung einer Kaution in Form von hohen Bargeldbeträgen freikommen könnten. Die Kaution wird von sogenannten „Geldabholern“, nicht selten vor öffentlichen Gebäuden, Amtsgerichten, Parkplätzen oder sogar zu Hause, abgeholt.

In beiden Fällen wurden gestern die hohen Geldbeträge zur Mittagszeit beziehungsweise in den Nachmittagsstunden auf einer öffentlichen Straße in der Innenstadt sowie auf einem Supermarktparkplatz an Abholer übergeben, welche unerkannt verschwinden konnten.

Die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen und bittet Personen, welche sachdienliche Hinweise geben können, sich unter der Telefonnummer 0861/9873-0 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Die  „Abholerin“ im Fall Miesbach war ungefähr 32 Jahre alt, 165 cm groß und schlank. Sie hatte dunkle Haare, keine Brille sowie einen ausländischen Akzent und war  mit einem weißen, schwarz getupften, Sommerkleid ohne Ärmel bekleidet.

  • Wer hat die oben beschriebene Person am 29. August, nachmittags, im Bereich Miesbach und Warngau gesehen?
  • Wer kann Hinweise zur Identität dieser Person geben?
  • Wer hat sonst sachdienliche Informationen, die zur Tataufklärung dienen können?

Eine genauere Beschreibung des Abholers im Fall Waldkraiburg ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhanden.

Seit langem sind die Maschen der Betrüger hinlänglich bekannt, aber dennoch werden immer noch vor allem Seniorinnen und Senioren Opfer und verlieren teils horrende Geldsummen. Die Polizei warnt deshalb weiterhin eindringlich und gibt Verhaltenstipps:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, zum Beispiel zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist.
  • Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf.
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf.
  • Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren.
  • Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie keine Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110.
  • Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion.
  • Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: Sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten.