Schwere Vorwürfe gegen Ex-Verantwortliche in Wasserburg - Aufsichtsrat Sepp Baumann: „Aufklärung sehr wichtig"

Hat eine ehemalige Chefärztin der Geburtshilfe am RoMed-Klinik in Wasserburg fahrlässig gehandelt und das Leben und die Gesundheit von Babys gefährdet? Eine Frage, mit der sich aktuell die Staatsanwaltschaft Traunstein intensiv beschäftigt. „Es gab schon seit gut einem Jahr Vorermittlungen, diese wurden mittlerweile in vollem Maße aufgenommen“, so heute Wasserburgs Stadtrat Josef Baumann auf Anfrage der Wasserburger Stimme. Er ist Aufsichtsrat bei der RoMed-Klinik und dort seit über 15 Jahren in verschiedenen Gremien tätig.

Eine anonyme Anzeige hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Die Ermittlungsbehörden hatten daraufhin Unterlagen in Wasserburg und Rosenheim sichergestellt, wie RoMed bestätigte.

Beim Klinik-Personal hatte es wegen der Behandlungsmethoden der Chefärztin Streit gegeben. Sie stand offenbar intern in der Kritik. Es ging darum, ob Kaiserschnitte nicht durchgeführt wurden, obwohl diese notwendig gewesen wären. „Hebammen und Krankenschwestern liefen uns reihenweise davon. Wir haben damals schon gesagt: So kann es nicht weitergehen“, sagt Baumann. Schließlich sei es auch zur Trennung zwischen Klinik und Ärztin gekommen.

Baumann selbst kennt ein Elternpaar aus dem Altlandkreis, bei dem die Geburt ihres Kindes einen dramatischen Verlauf genommen hat. Er habe dem Vater geraten, alle juristischen Schritte einzuleiten, die möglich sind. „Sein Kind soll ihm später nicht vorwerfen, nicht alles getan zu haben.“ Die Entwicklung des Kindes sei in diesem speziellen Fall trotz dramatischer Komplikationen bei der Geburt mittlerweile zum Glück sehr positiv.

Sepp Baumann weiter: „Es ist für die Eltern der betroffenen Kinder enorm wichtig, dass wir das jetzt in vollem Umfang aufklären.“ Es gehe nicht um eine Verurteilung, sondern darum, dass die Eltern zu ihrem Recht kommen. Offenbar sei damals einiges schief gelaufen. „Das darf sich nicht wiederholen.“

Trotz der Ermittlungen macht sich Baumann keine Sorge um die Zukunft der Geburtsstation in Wasserburg: „Es läuft jetzt seit langer Zeit bestens. Die Station boomt.“

Eltern kämen für die Geburt ihres Kindes von weit her nach Wasserburg. Unter der Leitung der neuen Chefärztin habe man sich wieder einen hervorragenden Ruf erarbeitet. „Von Seiten der Stadt her stehen wir voll hinter unserer Klinik.“ Er spreche da auch für Bürgermeister Michael Kölbl (befindet sich gerade in Urlaub), der sich stets mit vollem Engagement für das Wasserburger Krankenhaus einsetze.

Ermittlungen nicht gegen Klinik

RoMed gab heute auf Anfrage folgende Stellungnahme ab: „In die bereits vor etwa eineinhalb Jahren bekannt gewordenen und öffentlich diskutierten Vorgänge an der Wasserburger Klinik hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Staatsanwaltschaft Traunstein wurden im Rahmen von Ermittlungsmaßnahmen in der RoMed-Klinik Wasserburg und dem RoMed-Klinikum Rosenheim verschiedene Behandlungsunterlagen herausgegeben, welche die Geburtshilfe Wasserburg betreffen. Nach mündlicher Auskunft des zuständigen Staatsanwalts richtet sich das laufende Ermittlungsverfahren zu Behandlungsfehlervorwürfen nicht gegen die RoMed-Kliniken, sondern betreffen eine Ärztin, die die Klinik bereits verlassen hat. Der Aufsichtsrat wurde unverzüglich über den Vorgang informiert. Der RoMed-Klinikverbund wird die Aufarbeitung bestmöglich unterstützen.“

HC / Foto oben: RoMed